Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution
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alles Böse durch <strong>die</strong> Unwissenheit und Beschränktheit der Menschen entstehe. Die<br />
wesentliche Aufgabe eines Menschen sei daher <strong>die</strong> Selbstfindung, und <strong>die</strong> dafür<br />
entscheidende Voraussetzung bestehe in der Ermöglichung eigenständigen<br />
Denkens, um sich ganz nach seiner eigenen Art entwickeln zu können. 33<br />
7.2.1 Grade und Stufen des Bewußtseins<br />
Die Unterscheidung von Bewußtseinsebenen oder -zentren läßt <strong>die</strong> Möglichkeit<br />
gradweiser Zwischenstufen außer acht, ebenso <strong>die</strong> unterschiedliche Ordnung und<br />
Weite <strong>auf</strong> jeder Ebene oder Zwischenstufe. 34 Man muß aber davon ausgehen, dass<br />
entsprechende Unterschiede zwischen Menschen bestehen. Das mag einer egalitären<br />
Sichtweise widersprechen, aber es ist offensichtlich, daß zwischen einem<br />
Platon, einem Newton, Napoleon oder Goethe und einem Durchschnittsmenschen<br />
erhebliche Unterschiede in der Weite des Bewußtseins bestehen. Es ist nicht<br />
unwahrscheinlich, daß zugleich Unterschiede bezüglich der Bewußtseinsebenen<br />
bestehen; so wurde am Beispiel Napoleons gezeigt (Kap. 5.4.2), daß er vermutlich<br />
über einen deutlich höheren Grad an Selbstbewußtheit verfügte <strong>als</strong> <strong>die</strong>s uns<br />
Normalmenschen gegeben ist.<br />
Es gibt aber auch ein anderes Argument für einen gradweisen Aufbau. Wenn das<br />
(normalerweise für uns) überbewußte Selbst nur <strong>die</strong> höchsten Stufen eines<br />
transpersonalen Bewußtseins enthielte, dann gäbe es für uns keine Möglichkeit,<br />
<strong>die</strong>ses Selbstes überhaupt bewußt zu werden. Es wäre dann so völlig anders <strong>als</strong><br />
alles, was wir zu denken und uns vorzustellen imstande sind, daß, selbst wenn wir<br />
durch irgendeine übernormale Anhebung unseres Bewußtseins jene Stufe erfahren<br />
würden, wir bei der Rückkehr keine Erinnerung daran haben könnten. Es gäbe<br />
keine Verbindung zwischen jenem und unserem gewöhnlichen Bewußtsein; wir<br />
hätten vielleicht nur <strong>die</strong> sehr vage Erinnerung an etwas Wunderbares - schließlich<br />
werden nahezu alle Erfahrungen <strong>auf</strong> <strong>die</strong>sem Feld <strong>als</strong> mit unbeschreiblicher Freude<br />
oder Seligkeit erfüllt geschildert. Der einzige Fall (der von Symonds), in dem von<br />
Abneigung gegen <strong>die</strong>se Erfahrung berichtet wird, ist ja tatsächlich so beschaffen,<br />
daß schließlich nahezu jede Verbindung zu unseren üblichen Vorstellungen abreißt.<br />
33 Vgl. hierzu <strong>die</strong> „Bekenntnissen einer schönen Seele“ in: Wilhelm Meisters Lehrjahre,<br />
1795-1796, 6. Buch.<br />
34 Vgl. hierzu <strong>die</strong> Ausführungen von Bucke 1982, S. 55 u. 56, <strong>die</strong> <strong>auf</strong> der Analyse zahlreicher<br />
Fälle "kosmischen Bewußtseins" beruhen.<br />
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