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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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Die Darstellung von Bewußtseinsinhalten oder Erfahrungen kann weiterhin zur<br />

Entwicklung der Fähigkeit der Imagination oder Phantasie beitragen. Es kommt nur<br />

dar<strong>auf</strong> an, daß der zumindest Kindern noch eigene Sinn für das Geheimnisvolle,<br />

das Verborgene hinter allem erhalten wird. So soll Einstein, <strong>als</strong> er von Freunden<br />

nach dem schönsten Erlebnis seines Lebens gefragt wurde, geantwortet haben:<br />

"Das Schönste, was wir Menschen überhaupt erleben können, ist das Geheimnisvolle.<br />

Wer es nicht kennt und sich nicht mehr wundern, nicht mehr staunen kann,<br />

der ist sozusagen tot, seine Augen sind erloschen, seine Ohren taub, seine übrigen<br />

Sinnesorgane abgestumpft." 25 Die Imagination kann <strong>als</strong> Mittel genutzt werden, um<br />

<strong>die</strong> Räume des Unter- und Uberbewußten zu erkunden (vgl. ausführlicher hierzu<br />

Kap. 7.2.6).<br />

Wenn, wie im oben zitierten Beispiel des Lebens und Lernens in einer Montessori-<br />

Schule, eine solche Vielfalt von Tätigkeiten, Fähigkeiten und individuellen Unterschieden<br />

akzeptiert und nicht an eine äußere Norm angepaßt wird, lernen auch <strong>die</strong><br />

Schüler, <strong>die</strong> Unterschiede und <strong>die</strong> impliziten Normen der gegebenen Ordnung zu<br />

akzeptieren. Wesentlich sind dann nicht jene äußeren Normen, sondern eine innere<br />

Haltung der gegenseitigen Akzeptierung und Hilfe, und <strong>die</strong>se führt jene soziale<br />

Ordnung herbei.<br />

Da jede Ordnung mehr oder weniger klare Handlungsanweisungen enthält, ist ihre<br />

Ausbildung immer verknüpft mit der Bildung des Willens. Man kann es auch so<br />

formulieren, daß jener allgemeine Antrieb durch das Selbst zur Identifizierung mit<br />

allgemeinen, inneren oder subjektiven (<strong>als</strong>o nicht von außen <strong>auf</strong>gedrängten)<br />

Standpunkten führt, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Bildung jener Ordnung ermöglichen. Ein solcher<br />

Standpunkt ist etwa, "ich will wissen, wie es wirklich ist" -, was ein Streben nach<br />

Wahrheit bedeutet. In ähnlicher Weise kann ein Kind <strong>die</strong> Dinge und seine<br />

Handlungen "schön" oder "gut" oder "richtig" haben wollen. Diese Entwicklung<br />

verläuft in einem dynamischen Prozeß der Differenzierung von Kriterien und von<br />

Wissen und der Integration <strong>die</strong>ser Kriterien und des Wissens <strong>auf</strong> immer höheren<br />

Stufen. 26 Die Ordnung des Denkens, Fühlens und Handelns <strong>auf</strong>grund <strong>die</strong>ses<br />

Differenzierungs- und Integrationsprozesses aus einem inneren, eigenen Antriebe<br />

heraus, bedeutet <strong>die</strong> Ausbildung von relativ stabilen Strukturen, <strong>die</strong> dem Ich, das ja<br />

25 Zit. nach Lehr 1983, S. 13.<br />

26 Vgl. Piaget 1970b, 1983 (11954); Aebli 1975 u.a. Wie <strong>die</strong> Untersuchungen Kuhns, 1976,<br />

zeigen, scheinen in der Wissenschaft <strong>die</strong> Phasen der Differenzierung nur selten von<br />

entscheidenden integrierenden Phasen abgelöst zu werden. Diese Integration erzeugt<br />

dann neue leitende Paradigmen.<br />

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