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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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Lehrenden und auch bei anderen Berufen wie Ärzten, Ingenieuren, Architekten,<br />

Politikern, Wissenschaftlern usw. Man kann <strong>die</strong>se Begrenztheit zu erklären versuchen<br />

mit Theorien der Begrenztheit der menschlichen Informationsverarbeitungskapazität<br />

und der grundsätzlichen Begrenztheit des menschlichen Erkenntnisvermögens.<br />

Man kann davon ausgehen, Bewußtseinsbegrenzung sei ein Faktum, und<br />

es ergebe keinen Sinn, Fakten nicht anerkennen zu wollen. Aber Fakten sind<br />

keineswegs etwas Letztgültiges, sondern lediglich Beschreibungen von Zuständen<br />

oder Prozessen, <strong>die</strong> wir <strong>als</strong> gegeben erfahren, wobei <strong>die</strong>se Erfahrungen aber immer<br />

innerhalb des jeweiligen Interpretationsrahmens erfolgen und daher Deutungen<br />

beinhalten. 33 Was <strong>die</strong> Grenzen des menschlichen Erkenntnisvermögens betrifft, gibt<br />

es sehr voneinander abweichende Behauptungen. So meinte schon Sextus<br />

Empiricus (3. Jh.), daß wir nicht wissen könnten, was wir wissen und was wir nicht<br />

wissen können. Der Agnostizismus sei daher ein Dogma. 34 Wir versuchen<br />

außerdem ständig, <strong>die</strong> Grenzen unseres Wissens und Bewußtseins auszudehnen;<br />

wie <strong>die</strong> Wissenschaft, ist auch Bildung ein Versuch, <strong>die</strong>se Begrenzung der<br />

Bewußtheit zu erweitern, <strong>die</strong> Grenze immer weiter hinauszuschieben. Dies bedeutet<br />

allerdings, daß wir vom Bestehen einer solchen Grenze überzeugt sind.<br />

1. DAS INDIVIDUUM: UNEINHEITLICHKEIT DER BEGRENZUNG<br />

1.1 Die Person <strong>als</strong> Konglomerat<br />

Wir sind gewohnt, Individuen wie in sich einheitliche Wesen zu sehen und zu<br />

behandeln. Aber <strong>die</strong>se Einheit der Person ist eine Illusion. Bekanntlich hat Freud<br />

den "psychischen Apparat" in das Es, das Ich und das Über-Ich und das<br />

Bewußtsein in das Bewußte, Vorbewußte und Unbewußte unterteilt. 35 Wir müssen<br />

<strong>als</strong>o davon ausgehen, daß das, was eine Person ausmacht, aus sehr<br />

verschiedenen Teilen besteht, <strong>die</strong> sich häufig im Widerspruch zueinander befinden.<br />

So kann der Wunsch nach Geselligkeit und Aktivität dem Ruhebedürfnis des<br />

Körpers widersprechen; der Appetit, <strong>die</strong> Eß- und Trinkgewohnheiten dürften nicht<br />

33 Vgl. Popper 1971, S. 60f.<br />

34 Vgl. Sextus Empiricus 1911, Bd. 1.<br />

35 Vgl. Freud 1953 (11939), S. 6ff. u. 20ff.<br />

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