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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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seins beeinflußt wird), und durch <strong>die</strong> so verwandelten Vorstellungen wirken sie <strong>auf</strong><br />

ihre Umwelt zurück. Je integrierter und differenzierter ihr individuelles Bewußtsein<br />

ist, desto ausgeprägter dürften ihre Möglichkeiten der Umformung, und damit der<br />

Einwirkung <strong>auf</strong> andere sein.<br />

Persönlichkeitsstärkung kann somit auch gesellschaftlich befruchtend wirken. Zunächst<br />

ist es natürlich so, daß <strong>die</strong> Überschreitung gesellschaftlich gegebener Ziele,<br />

Werte, Lebensformen eher Unruhe erzeugt und eine Störung darstellt. Aber letztlich<br />

wird durch <strong>die</strong>se Überschreitung <strong>die</strong> Abnutzung (d.h. der Wertverlust, dem alles<br />

Gegebene zu unterliegen scheint), von der man annehmen kann, daß sie destabilisierend<br />

wirkt, durch neue, erstrebenswert erscheinende Ziele, Werte, Lebensformen<br />

ersetzt und <strong>die</strong> Gesellschaft damit ständig re-energetisiert. Man kann <strong>die</strong> Funktion<br />

von Menschen mit ausgeprägter Persönlichkeit in der Gesellschaft vielleicht mit der<br />

Stoffwechselfunktion vergleichen - sie tragen zur Ausscheidung von belastenden<br />

und verbrauchten Stoffen bei und sorgen für <strong>die</strong> Zufuhr neuer Stoffe und Energien<br />

und deren Anpassung an <strong>die</strong> jeweiligen Bedingungen. 14<br />

Aber auch <strong>die</strong> Verfolgung gesellschaftlich vorfindbarer Ziele und Werte ist wichtig,<br />

weil sie der Aufrechterhaltung bestehender Funktionen <strong>die</strong>nt. Hierbei dürfte es<br />

wiederum wesentlich sein, ob man sich an allgemeinen gesellschaftlichen Werten<br />

orientiert (an kulturellen Traditionen) oder an sehr partikularen Werten und Zielen.<br />

Je begrenzter <strong>die</strong> Ziele, desto begrenzter deren persönlichkeitsstärkende Wirkung,<br />

denn desto weniger sind <strong>die</strong> verschiedenen Bereiche, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Ziele betreffen,<br />

integriert. Die Nicht-Integration oder Widersprüchlichkeit von Bereichen wie Arbeit<br />

und Freizeit oder Familie und Beruf, Wissen und Handeln, wird vielfach <strong>als</strong> Ursache<br />

bzw. Mitursache von Krankheiten betrachtet, weil dadurch im Individuum Spannungen<br />

erzeugt würden, <strong>die</strong> <strong>die</strong>ses nicht verarbeiten oder ertragen könne. 15 Kriminologen<br />

vermuten eine wesentliche Ursache oder Mitursache von Verbrechen in dem<br />

verbreiteten Bestehen derartiger Nicht-Integration oder Widersprüchlichkeiten, da<br />

dadurch der Identifikationsprozeß für viele Individuen erheblich erschwert und so<br />

das Abgleiten in kriminelle Tendenzen wahrscheinlicher würde. 16<br />

Die Fähigkeit zur Integration ist von schwach entwickelten Persönlichkeiten nicht zu<br />

erwarten. Persönlichkeitsstärkung aber kann, wie oben angedeutet wurde, <strong>auf</strong><br />

14 Vgl. hierzu etwa Leber 1978, S. 78f. u. S. 103 oder v.Hayek 1971, S. 30ff. und S. 49ff.<br />

15 Vgl. hierzu etwa den Literaturüberblick und <strong>die</strong> Diskussion bei Lohmann 1978; ferner<br />

Overbeck 1984.<br />

16 Vgl. Hellmer 1981.<br />

198

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