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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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Menschen, <strong>die</strong> anständig und intelligent sind und <strong>die</strong> sich ihrer Aufgabe mit<br />

Hingebung widmen. 'Manchmal denke ich darüber nach, wie es wohl zu<br />

erklären ist, dass das angerichtete Übel nicht klarer zutage trat', sagt Samuel<br />

Butler [Erewhon 1872, S. 135, Everyman-Ausgabe], 'und daß <strong>die</strong> jungen<br />

Männer und Frauen trotz der fast absichtlichen Versuche, ihre Entwicklung<br />

<strong>auf</strong>zuhalten oder <strong>auf</strong> eine f<strong>als</strong>che Bahn zu bringen, so vernünftig und gut<br />

herangewachsen sind. Einige erlitten zweifellos Schaden, und sie litten<br />

darunter bis an ihr Lebensende; aber viele schienen nicht schlechter daran zu<br />

sein, und einige sogar besser. Der Grund scheint darin zu liegen, daß der<br />

natürliche Instinkt der jungen Menschen in den meisten Fällen so unbedingt<br />

gegen ihren Unterricht rebellierte, daß <strong>die</strong> Lehrer sie trotz aller nicht dazu<br />

bringen konnten, ihnen <strong>auf</strong>merksam zu folgen.“ 12<br />

Während direkte Erziehungsmaßnahmen nur einen relativen Einfluß ausüben,<br />

besitzen <strong>die</strong> Einstellungen von Lehrern und Eltern eine große Bedeutung für den<br />

Bildungsprozeß. In <strong>die</strong>sem Fall wäre <strong>die</strong> Aufgabe der Erziehung (wenn man <strong>die</strong>se<br />

Aufgabe akzeptiert) für <strong>die</strong> Lehrer (und eigentlich alle Erwachsenen) <strong>die</strong>selbe wie<br />

<strong>die</strong> der Kinder, nämlich Selbsterziehung:<br />

"Es gibt keine Erzieher. - Nur von Selbst-Erziehung sollte man <strong>als</strong> Denker<br />

reden. Die Jugend-Erziehung durch andere ist entweder ein Experiment, an<br />

einem noch Unerkannten, Unerkennbaren vollzogen, oder eine grundsätzliche<br />

Nivellierung, um das neue Wesen, welches es auch sei, den Gewohnheiten<br />

und Sitten, welche herrschen, gemäß zu machen: in beiden Fällen <strong>als</strong>o<br />

etwas, das des Denkers unwürdig ist, ... - Eines Tages, wenn man längst<br />

nach der Meinung der Welt, erzogen ist, entdeckt man sich selber: da beginnt<br />

<strong>die</strong> Aufgabe ..." 13<br />

Das, was Individuen innerlich sind und was sie aus <strong>die</strong>sem Sein heraus wollen, wirkt<br />

<strong>auf</strong> andere (vgl. auch Kap. 5.2.2 u. 6.1.2). Streben sie nach Werten und Zielen, <strong>die</strong><br />

über gesellschaftliche Zustände hinausweisen (was ja nicht bedeutet, daß sie gegen<br />

<strong>die</strong> Gesellschaft gerichtet sind), wird <strong>die</strong>s eher persönlichkeits- bzw. das Selbst<br />

stärkende Wirkungen haben, <strong>als</strong> wenn sie nach Zielen streben, <strong>die</strong> nur in<br />

gesellschaftlichen Zuständen vorfindbar sind.<br />

Eine Folge ausgeprägter Persönlichkeiten ist, daß sie <strong>auf</strong>grund ihrer inneren<br />

Ordnung auch einen mehr oder weniger gestaltenden Einfluß <strong>auf</strong> ihre Umwelt<br />

ausüben. Sie assimilieren Ideen, Werte, Ziele usw., formen sie entsprechend ihrer<br />

inneren Ordnung um (wodurch zugleich auch <strong>die</strong> Ordnung des eigenen Bewußt-<br />

12 Popper 1970, Bd. 1, S. 189.<br />

13 Nietzsche 1964 (1878), Abs. 267 (S. 295)<br />

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