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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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wird, höchstwahrscheinlich nicht in beliebige Richtungen, d.h. sie zerstreuen sich<br />

nicht in Bereiche, <strong>die</strong> weit ab dessen liegen, was ansonsten in Bildungsinstitutionen<br />

gelehrt wird. Diese Annahme wird auch durch Unterrichtsversuche bestätigt. 5 Dennoch<br />

nimmt gerade in Bildungsinstitutionen <strong>die</strong> Eingrenzung oder Beschneidung<br />

und Lenkung der individuellen Interessen in lehrplanmäßig vorgegebene Schemata<br />

oft enge Formen an. Es fehlt "jene einfache und alltägliche Großherzigkeit, <strong>die</strong> den<br />

Mut gibt zum Glauben an <strong>die</strong> Mitmenschen, an <strong>die</strong> menschliche Vernunft und an <strong>die</strong><br />

menschliche Freiheit.“ 6<br />

Wenn man mit übergeordneten oder überbewußten Instanzen rechnen kann, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Entwicklung von Vernunft und Charakter ebenso leiten wie andere uns nicht<br />

bewußte Instanzen <strong>die</strong> körperliche Entwicklung 7 , dann ist es durchaus möglich, den<br />

Bestrebungen des einzelnen Raum zu geben. Das Selbst (im Sinne des personalen<br />

oder überbewußten Selbst) ist zwar fast allen Menschen verborgen, aber es nimmt<br />

doch Einfluß <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Entwicklung. Dieser Einfluß ermöglicht <strong>die</strong> Annahme, daß alle<br />

Erziehung Selbsterziehung sein kann. 8 Da der Mensch (bzw. das Selbst in ihm)<br />

nach Ordnung und Einheit sucht, kann <strong>die</strong>se Suche zur Stärkung jener inneren<br />

Instanz bzw. zur Möglichkeit der stärkeren Einwirkung jener inneren Instanz <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

mehr vordergründigen Bewußtseinsbereiche des Individuums führen. Die Bereitschaft<br />

zur Identifikation mit immer allgemeineren oder "höheren" Zielen, Werten und<br />

Idealen kann so groß werden, daß es letztlich zu einer Vereinheitlichung des Willens<br />

(vgl. Kap. 5.4.3) kommt und damit zur Bildung einer ausgeprägten Persönlichkeit.<br />

Die grundlegende Bedingung für das Wirksamwerden der Leitung durch das Selbst<br />

ist Freiheit - Freiheit, <strong>die</strong> so beschaffen ist, daß sie <strong>die</strong> selbständige Suche nach<br />

Ordnung und Einheit unterstützt und fördert. Die freie und selbständige Auseinandersetzung<br />

mit der Umwelt ermöglicht einen offenen, progressiven Prozeß der<br />

Bewußtseinsentwicklung. Die Entwicklung des Individuums wird nicht <strong>auf</strong> ein Muster<br />

festgelegt. Alle Begrenzungen oder Formen des Bewußtseins und der Persönlichkeit<br />

werden nur <strong>als</strong> Übergang zu neuen. weniger begrenzten Formen <strong>auf</strong>gefaßt.<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

Vgl. z.B. Rogers 1974 und <strong>die</strong> dort wiedergegebenen Beispiele oder Bert/Guhlke 1977<br />

und natürlich <strong>die</strong> Arbeiten von Montessori, z.B. 1976.<br />

Popper 1970, Bd. 1, S. 252.<br />

Diesen Vergleich benutzt Montessori häufiger.<br />

Montessori spricht ja auch von der Selbsterziehung und nicht von Erziehung der Kinder.<br />

Der Titel eines ihrer Hauptwerke, 1976, ist: "Die Selbsterziehung in der Grundschule"<br />

(L'autoeducazione nelle schuole elementari). Die deutsche Übersetzung allerdings trägt<br />

den Titel: "Schule des Kindes. Montessori-Erziehung in der Grundschule".<br />

194

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