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einer, dem Feld, zu arbeiten hätte. 187 Und Popper beschreibt das Ziel der<br />

Erfahrungswissenschaft <strong>als</strong> das Finden von "Erklärungen <strong>auf</strong> immer höherer<br />

Universalitätsstufe". Eine letzte Erklärung allerdings hält er nicht für möglich. 188<br />

Einheit ist weiterhin vor allem ein Streben, das in Individuen und in Gruppen von<br />

Individuen vorhanden ist. In Gruppen jeder Art kommt es in der Regel zu Konflikten,<br />

<strong>die</strong> in einer Differenzierung der Interessen, der Vorstellungen usw. entstehen.<br />

Gelingt es nicht, <strong>die</strong> Konflikte zu lösen, bedeutet <strong>die</strong>s oft <strong>die</strong> Auflösung der Gruppe<br />

(oder <strong>die</strong> Anwendung von Zwang), während durch <strong>die</strong> Integration entgegengesetzter<br />

Vorstellungen <strong>die</strong> Gruppe einen stabileren Zusammenhalt herbeiführen kann. 189 In<br />

der Literatur zur Gruppendynamik ist das Streben nach (mehr oder weniger<br />

begrenzter) Einheit <strong>als</strong> Unifikation, <strong>als</strong> "Wir"-Erlebnis, Stereotypbildung usw.<br />

beschrieben und untersucht worden. 190 Man unterscheidet erfolgreiche von nicht<br />

erfolgreichen Gruppen und erfolgreiche von weniger erfolgreichen Methoden oder<br />

Strategien der Führung, der Konfliktlösung, der Kommunikation, was bedeutet, daß<br />

<strong>die</strong>jenigen Gruppen <strong>die</strong> erfolgreicheren, effektiveren sind, <strong>die</strong> eine Form von Einheit<br />

zustandebringen, in der <strong>die</strong> Unterschiedlichkeit der Individuen und der Ziele der<br />

Gruppe mehr oder weniger integriert werden. Und in aller Regel scheint das Mittel<br />

dazu das Gespräch zu sein, das zur Einsicht und damit zur Bewußtheit der<br />

individuellen und Gruppenprozesse führt und somit bewußte und von allen mehr<br />

oder weniger akzeptierte Lösungen ermöglichen soll. 191<br />

Das Streben nach Einheit beim Einzelnen ist offensichtlich, obgleich es selten<br />

bewußt wahrgenommen wird. Die meisten Menschen haben nahezu ständig mit<br />

einander widerstreitenden Tendenzen in sich selber zu kämpfen, mit Zielen und<br />

Wünschen, <strong>die</strong> sich nicht vereinen lassen oder mit Zielen, <strong>die</strong> den Mitteln nicht<br />

angemessen sind, oder mit Vorstellungen, <strong>die</strong> sich widersprechen. Im gegenseitigen<br />

Verkehr ist es oft üblich, <strong>die</strong> abweichenden oder gegensätzlichen Meinungen<br />

anderer <strong>als</strong> f<strong>als</strong>ch zu erklären und <strong>die</strong> eigenen durchzusetzen oder aber sich selber<br />

unterzuordnen. In beiden Fällen wird Einheit erreicht. Es scheint, daß Widersprüche<br />

im Individuum stets eine Reaktion erzeugen, <strong>die</strong> zu ihrer Aufhebung drängt. Wo <strong>die</strong>s<br />

nicht gelingt, ist oft Angst oder Depression <strong>die</strong> Folge. Auch Furcht, Dinge oder<br />

Ereignisse nicht so steuern zu können, daß sie mit den eigenen Wünschen oder<br />

187<br />

188<br />

189<br />

190<br />

191<br />

Vgl. Wickert 1976, S. 100-101.<br />

Popper 1973, S. 216f.<br />

Vgl. hierzu Thelen 1954.<br />

Vgl. zusammenfassend hierzu Bergler/Six 1972, Hofstätter 1957, S. 88f.<br />

Vgl. z.B. Luft 1973, S. 22-26.<br />

188

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