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"Das Ringen um <strong>die</strong> Vormacht und damit, wissentlich oder nicht, um <strong>die</strong><br />

Bildung von Monopolzentralen über Gebiete einer noch höheren Größenordnung<br />

ist in vollem Gange. Und wenn es auch zunächst noch in erster Linie<br />

um <strong>die</strong> Vormacht über Erdteile geht, so kündigen sich dahinter entsprechend<br />

der immer engeren Verflechtung immer weiterer Gebiete, bereits recht<br />

unzweideutig <strong>die</strong> Vormachtkämpfe in einem Verflechtungssystem an, das <strong>die</strong><br />

ganze bewohnte Erde umfaßt." 182<br />

Einheit ist ein grundlegendes Ziel der Wissenschaft. Die Logik läßt widersprechende<br />

Erklärungen eines Phänomens nicht zu. Scheinen aber (wie im Fall der Interpretation<br />

der Natur des Lichts <strong>als</strong> Welle und <strong>als</strong> Teilchen) einmal verschiedene<br />

Erklärungen gleichermaßen zuzutreffen, versucht man, sie durch übergeordnete<br />

Ideen zu integrieren. In Bezug <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Lerntheorien hat <strong>die</strong>s etwa Gagné getan,<br />

indem er <strong>die</strong> verschiedenen Formen und Erklärungen des Lernens in einer<br />

Hierarchie vereinigte. 183 Überall da, wo eine Zeitlang Relativismus vorherrschte, wie<br />

in der Wissenssoziologie 184 , scheint <strong>die</strong>s nachfolgend zu umso heftigeren Versuchen<br />

zu führen, absolute Ziele wieder zur Geltung zu bringen, um so den<br />

Relativismus zu überwinden 185 :<br />

"Wenn man sich dem Drachen der Relativität erst einmal frontal gestellt hat,<br />

ereignet sich offenbar etwas Sonderbares: Die Frage der Wahrheit behauptet<br />

sich <strong>auf</strong> einmal in fast altertümlicher Schlichtheit, und zwar gerade wenn <strong>die</strong><br />

jeweils anstehenden Relativierungskategorien (der Geschichte, der Wissenssoziologie<br />

usw.) zu Worte gekommen sind. Wir wissen nun, daß alle menschlichen<br />

Überzeugungen sozio-historischen Prozessen ausgesetzt waren und<br />

sind. Aber <strong>die</strong> Frage, welche wahr und welche f<strong>als</strong>ch sind, bleibt übrig und<br />

stellt sich nun erst recht. Jetzt können wir <strong>die</strong>ser Frage nicht mehr ausweichen,<br />

sowenig wie wir zum Stande ihrer vor-relativistischen Unschuld zurückkehren<br />

können. Die verlorene Unschuld des Fragens nach der Wahrheit ist<br />

es, um deren Preis wir den 'Feuer-Bach' hinter uns gebracht haben." 186<br />

Das Streben nach einheitlichen, in sich geschlossenen und möglichst viele Phänomene<br />

erklärenden Theorien finden wir in allen Wissenschaften, am ausgeprägtesten<br />

aber vielleicht in den Naturwissenschaften. So waren Einsteins spätere<br />

Bemühungen vor allem dar<strong>auf</strong> gerichtet, eine vereinheitlichende Theorie zu finden,<br />

<strong>die</strong> nicht mit zwei Gegebenheiten, dem Feld und der Materie, sondern nur noch mit<br />

182<br />

183<br />

184<br />

185<br />

186<br />

Elias 1978, Bd. 2, S. 437.<br />

Vgl. Gagné 1973 (11969). Zur Kritik des daraus abgeleiteten Formalismus der Lernsteuerung<br />

vgl. z.B. Rumpf 1971, S. 255f.<br />

Vgl. Berger 1981.<br />

Vgl. Berger/Luckmann 1980<br />

Berger 1981 (11969), S. 51.<br />

187

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