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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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Universum kann ihnen insgesamt ja nur <strong>als</strong> Ebene erscheinen. Alles, was sie in<br />

ihrer Ebene nicht verstehen können, werden sie in jener parallelen Ebene<br />

unterbringen, <strong>die</strong> sie vielleicht <strong>als</strong> "übernatürlich" bezeichnen und <strong>die</strong> sie sich <strong>als</strong><br />

von der eigenen Ebene getrennt vorstellen würden, getrennt durch eine "leere<br />

Ebene". Durch das weitere Studium jener unerklärlichen Phänomene könnte ein<br />

Flächenwesen eines Tages <strong>die</strong> Idee einer "dritten Dimension" entwickeln. Es könnte<br />

etwa so argumentieren: "Obwohl wir uns gegenseitig nur <strong>als</strong> Linie wahrnehmen, so<br />

<strong>als</strong> hätten wir nur eine Dimension, ist es uns doch möglich, unser wahres Wesen<br />

(d.h. <strong>die</strong> geometrischen Formen wie Dreiecke, Vierecke usw.) zu erkennen. Diese<br />

Erkenntnis ist aber nur möglich, weil wir uns überhaupt sehen. Wenn ich mir ein<br />

ideales zweidimensionales Wesen vorstelle, dann sehe ich ja nichts, denn eine<br />

ideale Linie ist unsichtbar. Aber das Sehen der Linie und ihrer Bewegung bedeutet,<br />

daß etwas da ist, das irgendwie mehr ist. Das könnte bedeuten, daß ein wirkliches<br />

und nicht bloß vorgestelltes (Flächen-) Individuum über so etwas wie Höhe oder<br />

Dicke, d. h. über eine dritte Dimension, und sei sie noch so klein, verfügt." 161 Es<br />

könnte vielleicht auch noch verstehen, daß es, wenn es ihm nur möglich wäre, sich<br />

in <strong>die</strong>se Dimension zu erheben, <strong>die</strong>s ihm erlauben würde, in das Innere anderer<br />

Flächenwesen unmittelbaren Einblick zu erhalten, was normalerweise nur durch<br />

Aufschneiden der Linie möglich ist.<br />

Mit uns selbst könnte es sich ähnlich verhalten. Nachdem man versuchte, das<br />

Unerklärbare im Rahmen unserer drei Dimensionen (wenn wir <strong>die</strong> Zeit einmal außer<br />

Betracht lassen) zu verstehen, führen auch wir zusätzliche Welten ein, <strong>die</strong> parallel<br />

zu unserer physischen Welt bestehen und deren Interaktionen mit unserer Welt jene<br />

Phänomene verstehbar machen sollen. Man denke etwa an den griechischen<br />

Götterhimmel oder <strong>die</strong> Ideen Platons. 162 Aber auch <strong>die</strong> verschiedenen Vorstellungen<br />

eines transzendenten, über-menschlichen Wesens (in der Regel <strong>als</strong> "Gott"<br />

bezeichnet), das in allmächtiger Weise <strong>die</strong>se Welt hervorgebracht hat und weiterhin<br />

in ihr Geschehen eingreift oder eingreifen kann, muß wohl hierzu gerechnet werden.<br />

Später, in der Zeit der Aufklärung und mit dem Aufkommen des Materialismus,<br />

versucht man, Bewußtsein physiologisch zu verstehen und nicht nur Bewußtsein,<br />

sondern alles wird <strong>auf</strong> materielle Ursachen zurückzuführen versucht. 163 Auch <strong>die</strong><br />

Welt des Geistes, der Ideen - <strong>als</strong>o <strong>die</strong> nicht-materielle Welt wird dann <strong>als</strong> von uns<br />

161<br />

162<br />

163<br />

Vgl. hierzu auch Ouspensky 1984, S. 85-88.<br />

Vgl. hierzu Kranz 1950, S. 145.<br />

Zum Materialismus und zur Kritik des Materialismus vgl. z.B. Popper/Eccles 1977, S. 3f.<br />

180

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