Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution
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dualität in ihrer Auflösung das "einzig wahre Leben" findet. "Aber schließlich war es<br />
Tennyson, der das Verschwinden von Tennyson erfahren hat." 137<br />
Arthur Koestler berichtet eine Reihe mystischer Erfahrungen, <strong>die</strong> <strong>auf</strong> ihn kamen <strong>als</strong><br />
er im Spanischen Bürgerkrieg wegen Spionage in einem Franco-Gefängnis saß.<br />
Greifen wir den Kernpunkt heraus:<br />
"Dann schwamm ich <strong>auf</strong> meinem Rücken in einem Fluß von Frieden unter<br />
Brücken des Schweigens. Er kam von nirgendwo und floß nach nirgendwohin.<br />
Dann war da kein Fluß mehr und kein Ich. Ich hatte <strong>auf</strong>gehört zu<br />
existieren. ... Wenn ich sage 'ich hatte <strong>auf</strong>gehört zu existieren', beziehe ich<br />
mich <strong>auf</strong> eine konkrete Erfahrung ... Das Ich hört <strong>auf</strong> zu sein, weil es durch<br />
eine Art mentaler Osmose eine Kommunikation mit dem universalen Tümpel<br />
hergestellt und darin <strong>auf</strong>gelöst wurde. Es ist <strong>die</strong>ser Prozeß der Auflösung, der<br />
<strong>als</strong> ein 'ozeanisches' Gefühl wahrgenommen wird; <strong>als</strong> eine Ableitung aller<br />
Spannungen, eine absolute Katharsis; der Friede, der alles Verstehen überschreitet."<br />
138<br />
Es ist bemerkenswert, daß Suzuki, Tennyson und Koestler keine religiöse Sprache<br />
in ihren Beschreibungen benutzen. Koestler z. B. spricht nicht vom "Frieden Gottes,<br />
der alles Verstehen überschreitet", sondern nur vom Frieden. Stace interpretiert <strong>die</strong>s<br />
so, daß Koestler, erzogen in einem wissenschaftlichen Zeitalter, versuche, seine<br />
Erfahrung so objektiv <strong>als</strong> möglich wiederzugeben. 139 Wie das Beispiel von Suzuki<br />
zeigt, werden derartige Erfahrungen auch im Zen-Buddhismus in einer sich um<br />
Objektivität bemühenden nicht-religiösen Sprache formuliert. Das zeigt auch das<br />
folgende Zitat von Philip Kapleau. Er beschreibt, daß während eines Gespräches<br />
mit seinem geistigen Lehrer (dem roshi),<br />
"der roshi, der Raum ... in einem blendenden Strom festlichen Lichts plötzlich<br />
verschwanden; ich selbst fühlte mich eingetaucht in köstliches, unaussprechliches<br />
Entzücken ... Während einer flüchtigen Ewigkeit war ich allein - ich<br />
allein ... Dann kam der roshi ins Blickfeld. Unsere Augen trafen sich, und wir<br />
brachen in Gelächter aus. . Ich rief mehr mir selbst <strong>als</strong> dem roshi zu: 'Ich<br />
hab's. Ich weiß es! Dort ist nichts, absolut gar nichts. Ich bin alles, und alles<br />
ist nichts." 140<br />
137 Ebenda, S. 120.<br />
138 Arthur Koestler: The Invisible writing. New York 1954, S. 352. Zit. nach Stace 1961, S.<br />
120-121.<br />
139 Vgl. Stace 1961, S. 121.<br />
140 Zit. nach Owens 1978, S. 255.<br />
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