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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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<strong>auf</strong>tretenden Widersprüche dürften jedoch <strong>die</strong> zwischen Theorien oder Auffassungen<br />

derselben Ebene sein. Wenn man <strong>die</strong> eigene Auffassung <strong>als</strong> unbedingt wahr<br />

voraussetzt, dann wird man auch <strong>die</strong> davon abgeleiteten Behauptungen <strong>als</strong> wahr<br />

(im logischen Sinn) darstellen können, und <strong>die</strong> anderen haben immer Unrecht. Es ist<br />

aber nicht ausgeschlossen, daß auch andere Auffassungen einer Sache nicht ganz<br />

f<strong>als</strong>ch sind, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se unter einem anderen Blickwinkel betrachten, so daß dann<br />

auch <strong>die</strong> daraus abgeleiteten Behauptungen nicht so ganz f<strong>als</strong>ch zu sein brauchen.<br />

Widersprüche sollten <strong>als</strong>o, zunächst jedenfalls, eher zum Nachdenken <strong>als</strong> zum<br />

Urteilen anregen. Zuverlässiges Urteilen über andere Auffassungen ist eigentlich<br />

erst möglich, wenn man sich darin bewegen kann wie in eigenen (ein Grundsatz,<br />

gegen den wir fast alle leider häufig verstoßen).<br />

Wenn nun Rationalität eine Abgrenzung gegenüber einem Unter- und Überrationalen<br />

31 darstellt, wobei <strong>die</strong>se Bereiche einen Einfluß <strong>auf</strong> uns ausüben, dann ist<br />

es durchaus vernünftig, sich <strong>die</strong>ser Bereiche - soweit und sofern das möglich ist -<br />

bewußt zu werden und sie in das eigene Selbst- und Weltbild zu integrieren. Man<br />

befaßt sich ja auch mit der Untersuchung der Materie, und Materie ist sicher nichts<br />

an sich Rationales. Eine solche Bewußtmachung und Integration wird ja weithin<br />

auch <strong>als</strong> eine Vorbedingung zur Erzielung oder Erhaltung psychischer Gesundheit<br />

betrachtet. Man denke hier an jene Formen der Psychotherapie, wie sie durch <strong>die</strong><br />

von Combs und Snygg gegebene Definition charakterisiert werden: "Psychotherapie<br />

ist eine Beziehung, <strong>die</strong> bewußt und sorgfältig dar<strong>auf</strong> abzielt, Menschen bei der<br />

Erforschung ihrer selbst und der Welt, in der sie leben, zu unterstützen, so daß sie<br />

zu neuen und adäquateren Beziehungen zwischen sich selbst und der Welt, in der<br />

sie agieren, finden können." 32 (Die Verhaltenstherapie kann <strong>als</strong>o nicht hierunter<br />

gezählt werden.) Bei vielen besteht natürlich auch eine Angst vor und eine Abwehr<br />

gegen das "Irrationale" in einem selbst und möglicherweise ist <strong>die</strong>s auch in vielen<br />

Fällen angebracht, insbesondere dann, wenn man nicht in der Lage ist, <strong>die</strong> damit<br />

verbundenen Energien zu beherrschen.<br />

Die Aufgabe <strong>die</strong>ser Arbeit ist es, Begrenzungen <strong>die</strong>ser Art in unseren Vorstellungen<br />

zu untersuchen (Teil I) und bestehende, wenn auch vielleicht nicht allgemein<br />

akzeptierte Möglichkeiten der Überschreitung <strong>die</strong>ser Begrenzungen darzustellen<br />

und so teilweise neue Formen und Möglichkeiten der Bildung zu entwickeln (Teil III).<br />

31 Vgl. hierzu <strong>die</strong> Ausführungen in Kap. 4 bzw. 6.2 und 6.3.<br />

32 Combs/Snygg 1959, S. 412. Die Übersetzung <strong>die</strong>ses und der meisten englischen Zitate,<br />

für <strong>die</strong> keine deutschen Fassungen vorlagen, verdanke ich Nicola=Maria Blickmann, M.A.<br />

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