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dritte sei, daß es nicht <strong>die</strong> Erfahrung der Sinnhaftigkeit allen Lebens gegeben<br />

habe. 132<br />

In den anderen Berichten scheinen derartige Zweifel zu fehlen, und das Selbst wird<br />

nicht nur <strong>als</strong> transzendentes Selbst oder Sein, sondern zugleich <strong>als</strong> individuelles<br />

Bewußtsein erfahren. Der Grundzug <strong>die</strong>ser Erfahrungen ist eine unerhörte<br />

Anschauung des Selbst. In manchen Fällen wird das Selbst alles, es ist alles, es<br />

gibt keine eindeutige Trennung von allem anderen; es ist unbegrenzt und<br />

unbegrenzbar durch Raum und Zeit; es ist zugleich individuell und universal,<br />

Beobachter und Beobachtetes. So widersprüchlich <strong>die</strong>s klingen mag, es folgt aus<br />

den Berichten, <strong>die</strong> gegeben werden. So schrieb Traherne über eine Erfahrung<br />

seiner Kindheit:<br />

"Staub und Steine <strong>auf</strong> der Straße schienen kostbares Gold. Die Tore stellten<br />

zunächst das Ende der Welt dar. Die grünen Bäume, <strong>als</strong> ich sie das erste Mal<br />

durch eins der Tore erblickte, entzückten mich und ich geriet außer mir vor<br />

Freude; ihre Lieblichkeit und ungewöhnliche Schönheit ließen mein Herz<br />

hüpfen und machten es fast verrückt vor Ekstase - sie waren so eigentümlich<br />

und wundervoll. Die Menschen! Oh, welch verehrungswürdige achtungseinflößende<br />

Wesen schienen <strong>die</strong> Alten zu sein! Unsterbliche Cherubim! Und <strong>die</strong><br />

jungen Männer glichen glitzernden, schimmernden Engeln, <strong>die</strong> jungen<br />

Mädchen waren fremdartige seraphische Dinge, Elemente von Leben und<br />

Schönheit ... Mir schien nicht, daß sie jem<strong>als</strong> geboren waren oder sterben<br />

würden! Sondern alle Dinge waren ewig, da sie den ihnen zugehörigen Platz<br />

einnahmen. Ewigkeit leuchtete im Licht des Tages und hinter allem schien<br />

etwas Unendliches zu sein; es sprach zu meiner Hoffnung und nährte meine<br />

Sehnsucht. Die Stadt schien in Eden zu liegen, oder im Himmel gebaut zu<br />

sein. Die Straßen waren mein, <strong>die</strong> Menschen waren mein, ihre Kleider, das<br />

Gold und das Silber waren mein, genau wie ihre leuchtenden Augen, ihre<br />

helle Haut und rötlichen Gesichter. Die Himmel waren mein, ebenso Sonne,<br />

Mond und Sterne, und <strong>die</strong> ganze Welt war mein; und ich war der einzige, der<br />

<strong>die</strong>s alles schaute und sich daran erfreute." 133<br />

Die Individualität des Beobachters ist in <strong>die</strong>sem Bericht noch deutlich erkennbar,<br />

obgleich sie sich ins Kosmische zu weiten scheint. Nach anderen Berichten sieht es<br />

so aus, <strong>als</strong> ob <strong>die</strong> Individualität sich <strong>auf</strong>löst, dahinschmilzt. So beschreibt der<br />

bekannte Philosoph und Zen-Buddhist D.T. Suzuki seine Erfahrung des Satori (der<br />

Erleuchtung) folgendermaßen:<br />

132<br />

133<br />

Stace 1961, S. 92.<br />

Thomas Traherne, Centuries of Meditation, London 1908; zit. nach Huxley 1970, S.<br />

75-76.<br />

168

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