Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution
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verspürt oder vielleicht überhaupt kein Verständnis für Musik <strong>auf</strong>bringen kann. 111<br />
Obgleich, oder gerade weil, Erfahrungen des Überbewußten so andersgeartet sind,<br />
können sie - wie weiter oben schon ausgeführt wurde - wohl nur bewußt und<br />
formulierbar werden, weil etwas an ihnen dem individuellen und sozialkulturellen<br />
Hintergrund entspricht. Jedenfalls ist der damit verbundene kognitive Prozeß<br />
schwerlich anders vorzustellen, <strong>als</strong> daß innere Eindrücke in gleichsinnige, entgegengesetzte<br />
oder irgendeine andere Beziehung zu dem Vorstellungshintergrund<br />
gesetzt und so interpretiert bzw. entschlüsselt werden. Allerdings ist anzunehmen,<br />
daß sich <strong>die</strong>ser Hintergrund durch wiederholte spirituelle Erfahrung verändert, wie ja<br />
auch <strong>die</strong> sinnliche Erfahrung zur Differenzierung von Interpretationsrahmen beiträgt.<br />
2. Bewußtheit höherer Art; Unbezweifelbarkeit: - Die Erfahrungen erzeugen den<br />
Eindruck unabweisbarer Autorität. 112 Und sie werden immer <strong>als</strong> etwas der<br />
gewöhnlichen Erfahrung und dem gewöhnlichen Bewußtsein Übergeordnetes<br />
wahrgenommen. Es ist - für denjenigen, der <strong>die</strong> Erfahrung macht - offenbar kein<br />
Zweifel an <strong>die</strong>ser Übergeordnetheit möglich. Es wurde bereits dar<strong>auf</strong> hingewiesen,<br />
daß daraus kein Anspruch <strong>auf</strong> Wahrheit und Allgemeingültigkeit abgeleitet werden<br />
kann.<br />
3. Positive Qualität: - Die Erfahrungen scheinen meistens von einer überwältigenden<br />
Positivität zu sein. 113 Sorgen und Unglück erscheinen <strong>als</strong> etwas<br />
Läppisches, Unwichtiges. Negativität verschwindet in einer umfassenden Einheit<br />
oder Ganzheit, <strong>die</strong> Heil-sein bedeutet. Es besteht häufig <strong>die</strong> unbezweifelbare<br />
Sicherheit, daß alles gut ist oder im Kern gut ist und daß alles Häßliche irgendwie<br />
eine Illusion an der Oberfläche darstellt. In manchen Erfahrungen breitet sich eine<br />
unwiderstehbare Harmonie und Schönheit aus und erfaßt alle Dinge bzw. <strong>die</strong><br />
Wahrnehmung der Dinge.<br />
4. Erkenntnis der Wirklichkeit: - Vermutlich <strong>auf</strong>grund der unter 3. erwähnten<br />
positiven Qualität der meisten berichteten Erfahrungen, werden <strong>die</strong>se vor allem<br />
gefühlshaft beschrieben. Sie erscheinen aber im wesentlichen <strong>als</strong> "Zustände von<br />
Einsicht in Tiefen der Wahrheit, <strong>die</strong> vom diskursiven Intellekt nicht ausgelotet werden.<br />
Sie sind Erleuchtungen, Offenbarungen, voll von Bedeutung und Wichtigkeit,<br />
111<br />
112<br />
113<br />
Vgl. James 1979, S. 359.<br />
Ebenda, S. 392-393.<br />
In dem <strong>auf</strong> Seite 154 zitierten Beispiel einer unangenehmen geistigen Gegenwart wurde<br />
<strong>die</strong>se <strong>als</strong> etwas Untergeordnetes empfunden, etwas, über das im Prinzip individuelle<br />
Macht ausgeübt werden kann.<br />
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