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zustand. Es muß aber in Rechnung gestellt werden, daß James' Erinnerung an <strong>die</strong><br />

Erfahrung eigentlich schon entschwunden war und daß er nur noch <strong>die</strong> Erinnerung<br />

an etwas "tief Bedeutsames" hatte. Was James berichtet, ist <strong>die</strong> Reflexion seiner<br />

Erfahrung, und das ist zweifellos etwas anderes <strong>als</strong> <strong>die</strong> Wiedergabe ihres<br />

unmittelbaren Eindrucks. Dennoch kann er sich davon "nicht ganz freimachen" und<br />

der Eindruck, daß andersartige Bewußtseinsweisen existieren, scheint ihm eine<br />

"Wahrheit", <strong>die</strong> seit jenem Erlebnis für ihn "unerschüttert" geblieben ist. Eine<br />

"Betrachtung des Universums", <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Bewußtseinsweisen nicht berücksichtigt,<br />

scheint ihm defizitär.<br />

6.3.2 Merkmale überbewußter Erfahrung<br />

Allen berichteten Erfahrungen des Überbewußten ist gemeinsam, daß sie Grenzen<br />

des Bekannten und Gewöhnlichen überschreiten. Der Raum erweitert sich, <strong>die</strong> Zeit<br />

wird zu Ewigkeit und <strong>die</strong> Erkenntnis ergreift Dinge und Zusammenhänge, <strong>die</strong> uns<br />

gewöhnlich verborgen sind. Im einzelnen sind vor allem folgende Merkmale zu<br />

nennen 110 :<br />

1. Neuheit, Andersartigkeit: - Die Erfahrungen scheinen radikal verschieden von<br />

der gewöhnlichen Sichtweise der Dinge. Alle Berichterstatter betonen, daß ihre<br />

Versuche, <strong>die</strong> Erfahrungen wiederzugeben, höchst unzulänglich seien, daß ihnen<br />

<strong>die</strong> Worte fehlen. Sie beschreiben einen völlig veränderten inneren Zustand und<br />

dadurch eine Veränderung der Sichtweise der Dinge und auch vieler üblicher<br />

Annahmen. Während man beispielsweise gewöhnlich weiß, daß man sterblich ist,<br />

erfährt man sich <strong>als</strong> mit Gewißheit unsterblich. Man erfährt etwas <strong>als</strong> Wirklichkeit,<br />

das wir sonst <strong>als</strong> Wirklichkeit zu bestreiten geneigt sind usw. Andererseits ist es<br />

nicht so, daß <strong>die</strong> gewohnten Sichtweisen ungültig wären, man lebt weiter in der<br />

Welt, wie man sie kennt. Im Rahmen unserer Logik scheint <strong>die</strong>s eine widersprüchliche<br />

Situation, und es ist daher schwierig, sie sprachlich klar zu fassen. Dazu<br />

kommt, daß unsere Begriffe und Kategorien mehr oder weniger bestimmte<br />

Bedeutungen haben und nicht beliebige Inhalte ausdrücken können. Zudem ist es<br />

schwer, etwas darzustellen, das andere nicht kennen und nie erfahren haben. Es ist<br />

vielleicht so, <strong>als</strong> wollte jemand seine Begeisterung für Mozarts Don Giovanni einem<br />

Menschen mitteilen, der beim Hören <strong>die</strong>ser Musik ganz andere Empfindungen<br />

110 Vgl. hierzu auch James 1979, S. 359ff.<br />

160

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