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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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darüber erfährt, umso mehr sieht er auch. Und würde man verschiedenen Schülern<br />

etwas Unterschiedliches dazu erzählen, würden sie höchstwahrscheinlich auch<br />

Unterschiedliches sehen (sie müßten dabei allerdings getrennt voneinander<br />

arbeiten).<br />

Unsere Wahrnehmung ist biologisch 98 und sozial 99 mitbedingt. Dieser Bedingtheit<br />

dürfte auch <strong>die</strong> spirituelle Erfahrung (d. h. <strong>die</strong> Erfahrung geistiger Realität) zum Teil<br />

unterliegen. Es ist sehr wahrscheinlich, daß der kognitive Apparat Erfahrungen im<br />

Sinne des individuellen Vorstellungshintergrundes interpretiert oder färbt. Auch der<br />

Gebrauch der Sprache nötigt uns gewisse Vorstellungsmuster <strong>auf</strong>, innerhalb deren<br />

<strong>die</strong> spirituelle Erfahrung sich irgendwie zum Ausdruck bringen muß. 100<br />

Deshalb<br />

dürfte <strong>die</strong> spirituelle Erfahrung, wie autoritativ sie auch immer empfunden wird,<br />

tatsächlich inhaltlich keine allgemeine Gültigkeit beanspruchen. Das an ihr möglicherweise<br />

Allgemeingültige könnte eher aus der vergleichenden Untersuchung<br />

spiritueller Erfahrungen in verschiedenen Kulturen und zu verschiedenen Zeiten<br />

erschlossen werden. Doch kommt es uns hier nicht so sehr <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Gültigkeit <strong>als</strong> <strong>auf</strong><br />

<strong>die</strong> Möglichkeit spiritueller bzw. überbewußter Erfahrung an.<br />

Im folgenden brauchen wir den meist christlichen oder religiösen Charakter der<br />

berichteten geistigen Erfahrungen nicht zu beachten. Wor<strong>auf</strong> es ankommt, ist, ob<br />

sie <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Möglichkeit einer Wirklichkeit "höherer" Art und ihrer Erfahrung<br />

hinweisen. Um uns einen deutlicheren Eindruck von mystischen Erfahrungen zu<br />

verschaffen, seien hier noch einige Zitate wiedergegeben. 101 James gibt folgende<br />

Zeilen aus einer Autobiographie (von J. Trevor) wieder:<br />

"Ungefähr eine Stunde wanderte ich <strong>die</strong> Straße entlang ... Auf dem Weg<br />

zurück hatte ich plötzlich, ohne Vorwarnung, das Gefühl, daß ich im Himmel<br />

sei - ein Zustand innerer Friedlichkeit und Freude und Gewißheit von<br />

unbeschreiblicher Intensität, begleitet mit dem Gefühl, in einer warmen Glut<br />

von Licht gebadet zu werden, <strong>als</strong> wenn <strong>die</strong> äußeren Verhältnisse den inneren<br />

Effekt bewirkt hätten - ein Gefühl, <strong>die</strong> Grenzen des Körpers verlassen zu<br />

haben, obwohl <strong>die</strong> Szene, <strong>die</strong> mich umgab, klare Konturen hatte und mir<br />

<strong>auf</strong>grund des hellen Lichts, in dessen Mitte ich zu stehen schien, näher zu<br />

sein schien <strong>als</strong> vorher. Diese tiefe Emotion dauerte an, obschon mit<br />

98<br />

99<br />

100<br />

101<br />

Vgl. Riedl 1980, Lorenz 1977.<br />

Vgl. Berger/Luckmann 1980.<br />

Vgl. James 1979, S. 36f. und S. 401-402.<br />

Die Fülle entsprechender Quellen kann hier unmöglich angegeben werden; vgl. aber <strong>die</strong><br />

vielfachen Literaturhinweise bei James 1979, Huxley 1970; Ruhbach/Sudbrack 1984,<br />

Underhill 1955; R. Otto 1957; Scholem 1954; Bucke 1982 (11901); Stace 1961.<br />

156

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