27.10.2014 Aufrufe

Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

der Bewegung der Sonne täuscht. Andererseits gilt aber auch, daß, wenn wir <strong>die</strong>se<br />

Erfahrungen nicht zum Ausgangspunkt unserer Untersuchungen nehmen, wir<br />

<strong>die</strong>sen Bereich insgesamt aus unserem Denken aussperren. So meint z. B. William<br />

James:<br />

"Das erste, wor<strong>auf</strong> wir achten müssen (besonders wenn wir selber zum<br />

geistlich-akademisch-wissenschaftlichen Typ gehören, zum offiziell und<br />

gewohnheitsmäßig 'korrekten Typ', zum 'totehrbaren' Typ, der unwiderstehlich<br />

versuchen wird, andere zu ignorieren), ist, daß nichts gedankenloser sein<br />

kann, <strong>als</strong> Phänomene von unserer Wahrnehmung auszusperren, bloß weil wir<br />

für unsere Person unfähig sind, an irgend etwas wie ihnen teilzunehmen." 92<br />

Es gibt nun eine Fülle von Erfahrungsberichten, <strong>die</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Existenz einer über<br />

unser gewöhnliches Bewußtsein, das sich weitgehend <strong>auf</strong> sinnliche Erfahrung<br />

stützt, hinausgehenden geistigen Realität. Dabei scheint das Erlebnis der Evidenz,<br />

das unsere sinnliche Erfahrung kennzeichnet, hier noch erheblich stärker und noch<br />

weniger abweisbar zu sein. Manchmal sind Erfahrungen, wie der folgende Bericht<br />

eines engen Freundes von William James (wie <strong>die</strong>ser Hochschullehrer) zeigt, auch<br />

unangenehm.<br />

"Nachdem ich zu Bett gegangen war und <strong>die</strong> Kerze ausgeblasen hatte, lag<br />

ich ein Weilchen wach und dachte ... nach, <strong>als</strong> ich plötzlich etwas in den<br />

Raum hereinkommen und nahe bei meinem Bett haltmachen fühlte. Es blieb<br />

nur eine Minute oder zwei. Ich nahm es mit keinem der normalen Sinne wahr,<br />

doch war eine fürchterlich unangenehme 'Sensation' damit verbunden. Es<br />

erregte etwas viel näher an den Wurzeln meines Seins <strong>als</strong> irgendeine<br />

normale Wahrnehmung. Das Gefühl war etwa von der Art eines sehr großen,<br />

wütenden, heftigen Schmerzes, der hauptsächlich über <strong>die</strong> Brust sich<br />

ausbreitete aber innerhalb des Körpers - und dennoch war das Gefühl nicht<br />

so sehr Schmerz <strong>als</strong> vielmehr Abscheu. Auf alle Fälle, irgend etwas war bei<br />

mir gegenwärtig, und ich wußte um seine Gegenwart weit gewisser, <strong>als</strong> ich<br />

jem<strong>als</strong> um <strong>die</strong> Gegenwart einer im Fleische lebenden Kreatur gewußt habe.<br />

Ich nahm seinen Weggang ebenso bewußt wahr, wie sein Kommen: eine<br />

ganz kurze, leichte Bewegung durch <strong>die</strong> Tür, und <strong>die</strong> 'fürchterliche Sensation'<br />

verschwand." 93<br />

92<br />

93<br />

James 1979, S. 115. Eine Verteidigung der Mystik <strong>als</strong> Gegenstand der philosophischen<br />

und wissenschaftlichen Analyse findet man auch bei Bergson 1980, S. 243f. oder bei<br />

Staal 1975, der dar<strong>auf</strong> hinweist, daß kein Gegenstand rationaler Analyse rational zu sein<br />

braucht (ein Fels z.B. ist nicht rational, S. 14).<br />

Zit. aus James 1979, S. 69<br />

153

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!