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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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<strong>die</strong> Annahme von hierarchisch höheren Bewußtseinsebenen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Ideen in<br />

irgendeiner Weise schon enthalten, eine Möglichkeit des Verstehens. Eine andere<br />

Möglichkeit des Verstehens besteht in der Annahme gesellschaftlicher Kräfte, <strong>die</strong><br />

den einzelnen durch <strong>die</strong> Zuspitzung bestimmter Fragestellungen sozusagen zur<br />

Entwicklung bestimmter Ideen drängen. 91 Aber <strong>die</strong> gesellschaftlichen Kräfte stellen<br />

vermutlich kaum <strong>die</strong> Quelle neuartiger Ideen dar, auch wenn sie im Prozeß ihrer<br />

Entstehung eine Rolle spielen. Es kommt letztlich wieder <strong>die</strong> individuelle Kreativität<br />

ins Spiel und damit auch <strong>die</strong> Frage, ob man <strong>die</strong>se <strong>als</strong> letztgültiges Faktum sehen<br />

oder ob man weiterfragen will. Die Verstehenssituation hier scheint der des<br />

Phänomens elektrischer Entladungen beim Gewitter zu ähneln. Zunächst nahm man<br />

an, <strong>die</strong>se Entladungen entstünden aus der Reibung von Wolkenpartikeln und<br />

Wassertropfen oder Eiskörnern. Aber <strong>die</strong> genauere Untersuchung zeigte, daß <strong>die</strong><br />

elektrische Energie sowohl Wasser <strong>als</strong> auch Wolkenpartikel selbst konstituiert und<br />

aus <strong>die</strong>sen durch bestimmte Prozesse wieder freigesetzt wird. Analog kann man -<br />

wie es hier getan wird - gesellschaftliche Kräfte und individuelle Kreativität <strong>als</strong><br />

Formen universaler Bewußtseinsstrukturen <strong>auf</strong>fassen. Das Auftreten neuartiger<br />

Ideen bei Individuen könnte durch gesellschaftliche Prozesse mit bedingt aber nicht<br />

verursacht sein. Was in den Ideen zum Ausdruck gelangt, wären vielmehr<br />

Teilstrukturen jener universalen Bewußtseinsebenen im individuellen Bewußtsein.<br />

Wenn <strong>die</strong>s zuträfe, wäre es vermutlich nicht mehr verwunderlich, daß Erfahrungen<br />

des Überbewußten häufig <strong>als</strong> Erfahrungen der Realität rein geistiger Entitäten oder<br />

Geschehnisse erlebt werden. Erfahrungen <strong>die</strong>ser Art können allerdings keine<br />

Beweise für <strong>die</strong> Existenz solcher geistiger Realitäten oder Geschehnisse darstellen.<br />

Die Erfahrungen können ungenau sein, es können unbewußte mentale Konstruktionen<br />

hineinspielen und sie können möglicherweise <strong>auf</strong> Täuschungen beruhen.<br />

Aber so wie wir im großen und ganzen sinnliche Erfahrungsdaten akzeptieren -<br />

auch wenn sie vielfach täuschend sein können (z. B. wenn wir <strong>die</strong> Sonne <strong>als</strong> bewegt<br />

und <strong>die</strong> Erde <strong>als</strong> ruhend wahrnehmen) -, kann man auch <strong>die</strong> Erfahrung geistiger<br />

oder spiritueller Erscheinungen <strong>als</strong> mehr oder weniger zutreffend annehmen.<br />

Ein ungelöstes Problem besteht allerdings in der Prüfung derartiger Erfahrungen,<br />

wenn nur relativ wenige Individuen in der Lage sind, solche Erfahrungen zu<br />

machen. Der Vergleich <strong>die</strong>ser Erfahrungen miteinander mag eine hohe Übereinstimmung<br />

ergeben, aber <strong>die</strong>s braucht nicht mehr zu sagen, <strong>als</strong> daß sich alle<br />

Personen in gleicher Weise täuschen, so wie unsere Wahrnehmung uns bezüglich<br />

91<br />

Vgl. Ogburn 1969.<br />

152

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