Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution
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6.3 Das Überbewußte<br />
Die These <strong>die</strong>ser Arbeit ist, daß unser Bewußtsein durch höhere Formen von<br />
Bewußtsein, d.h. durch Überbewußtsein erklärbar sein könnte. Wenn ein derartiges<br />
überbewußtes Sein existiert, dann sollte es ebenso wie das Unterbewußte,<br />
zumindest stellenweise unserer Erfahrung zugänglich sein, und zwar in einer Weise,<br />
daß <strong>die</strong> Erfahrung <strong>die</strong>ses Überbewußten <strong>als</strong> eine Erweiterung unseres gewohnten<br />
Bewußtseins erlebt wird, während das Unterbewusste vor allem eine Beschränkung<br />
<strong>auf</strong> Automatismen bedeutet. Es ist <strong>als</strong>o zu klären, welcher Art in <strong>die</strong>sem Sinn<br />
überbewußte Inhalte sind, durch welchen Prozeß oder Mechanismus sie unserer<br />
Erfahrung zugänglich werden und wie <strong>die</strong>se Erfahrungen charakterisiert werden<br />
können.<br />
6.3.1 Erfahrungen des Überbewußten<br />
Es gibt Erfahrungen, <strong>die</strong> uns mehr oder weniger deutliche Hinweise für <strong>die</strong> Annahme<br />
eines universalen wie auch individuellen Überbewußten geben. Man kann<br />
solchen Erfahrungen zwar nahezu alltäglich begegnen, aber weil sie uns meist nicht<br />
<strong>als</strong> so außergewöhnlich erscheinen, achten wir in der Regel nicht <strong>auf</strong> sie. So hat<br />
zum Beispiel Doris Lessing in den Vorbemerkungen zu ihrem Roman Shikasta<br />
dar<strong>auf</strong> hingewiesen, daß ein Schriftsteller wohl kaum etwas erfinden kann, das nicht<br />
auch Realität werden könne. Man denke etwa an Jules Vernes phantastische<br />
Romane, <strong>die</strong> im großen und ganzen von der Wirklichkeit eingeholt wurden. D.<br />
Lessing schreibt:<br />
"Zum Beispiel habe ich in ‚Die Memoiren einer Überlebenden’ ein Tier<br />
'erfunden', das halb Katze, halb Hund war und erst später gelesen, daß<br />
Wissenschaftler dabei sind, an einer solchen Kreuzung zu experimentieren.<br />
Ja ich glaube daran, daß es möglich ist, und nicht nur für Schriftsteller, sich in<br />
ein Über-Bewußtsein oder Ur-Bewußtsein oder Unbewußtes, wie immer man<br />
es nennen will, 'einzuschalten', und daß <strong>die</strong>s eine Vielzahl von Unwahrscheinlichkeiten<br />
und 'reinen Zufällen' erklärt." 90<br />
Ideen <strong>die</strong>ser Art mögen uns durchaus <strong>als</strong> gewöhnlich erscheinen, <strong>als</strong> Beispiele<br />
schöpferischer Phantasie oder Kreativität. Fragt man nun, wie solche Kreativität<br />
(wenn wir sie nicht <strong>als</strong> unerklärbares Faktum akzeptieren) möglich ist, dann bildet<br />
90<br />
Lessing 1979, S. 7-8.<br />
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