27.10.2014 Aufrufe

Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Problemen <strong>auf</strong>, wovon das entscheidende vermutlich in der Frage besteht, wie es<br />

selbst entsteht oder sich entwickelt. Es sei hier nur angedeutet, daß eine Antwort<br />

dar<strong>auf</strong> in den Karma- bzw. Wiedergeburtstheorien verschiedener Kulturen versucht<br />

worden ist. 86<br />

Kehren wir zurück zur Entwicklungsgeschichte des Bewußtseins. Man kann von den<br />

früheren Stufen der Entwicklung individuellen Bewußtseins sagen, daß sie im<br />

Unterbewußten enthalten, gegenwärtig und wirksam sind. Aber <strong>die</strong> Frage, wie<br />

schließlich, <strong>auf</strong>bauend <strong>auf</strong> <strong>die</strong>sen Vorstufen, das objektivierende Bewußtsein sich<br />

entwickelt, bleibt dadurch unbeantwortet. Man kann annehmen, daß ein oder<br />

mehrere wesentliche Elemente hinzukommen müssen, damit <strong>die</strong>se qualitativ neue<br />

Bewußtseinsstruktur entstehen kann. Gebser bezeichnet sie <strong>als</strong> <strong>die</strong> perspektivische,<br />

dreidimensionale Bewußtseinsstruktur. In der Malerei bedeutet <strong>die</strong>s den Übergang<br />

von der flächigen zur räumlichen Darstellung; in der Zeitvorstellung den Übergang<br />

von einer zyklischen Zeit - wie noch bei den Griechen - zu einer fortschreitenden,<br />

linearen Zeit 87 , mithin auch zur Idee des Fortschritts 88 , In der perspektivischen<br />

Sichtweise erhalten <strong>die</strong> Dinge eine genaue Bestimmbarkeit in Zeit und Raum und es<br />

besteht eine klare Trennung zwischen Subjekt und Objekt.<br />

Sozialwissenschaftlich wird <strong>die</strong>se Entwicklung durch veränderte Bedingungen<br />

politischer, sozialer oder technischer Art zu erklären versucht. Die Veränderung<br />

<strong>die</strong>ser Bedingungen wird aber – jedenfalls an der Oberfläche – durch <strong>die</strong> Menschen<br />

selbst verursacht. Andererseits kann man nicht behaupten, daß <strong>die</strong>s ein bewußter<br />

oder gewollter Prozeß sei, denn es ist offensichtlich, daß wir handeln, ohne zu<br />

wissen, was <strong>die</strong> langfristigen Folgen unseres Handelns sind. 89 Es kann <strong>als</strong>o sehr<br />

wohl angenommen werden, daß wir von Faktoren bestimmt sind, <strong>die</strong> außerhalb<br />

unseres (Oberflächen-) Bewußtseins liegen. Diese stammen im Rahmen des hier<br />

vorgelegten Denkmodells aus den Bereichen des Unter- und des Überbewußten.<br />

86<br />

87<br />

88<br />

89<br />

Popper (1987) z.B. verneint in einem Interview <strong>die</strong> Notwendigkeit der Annahme eines<br />

individuellen unsterblichen Geistes (den man vielleicht <strong>als</strong> individuelles Unter- und<br />

Überbewußtsein identifizieren könnte), während Eccles (1970, S. 83) an seine<br />

Möglichkeit zu glauben scheint; Lessing (o.J., 55 92-100) wiederum betrachtet <strong>die</strong>se<br />

"Hypothese" (§ 95) <strong>als</strong> wesentlich für <strong>die</strong> "Erziehung des Menschengeschlechts."<br />

Vgl. Gebser 1973, S. 38f.<br />

Vgl. Bury 1955.<br />

Vgl. hierzu etwa Elias 1978, S. 312f.<br />

150

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!