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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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Gegnerschaft beim Spiel ist ein Gruppenereignis, ein emotionaler Zusammenschluß<br />

gegenüber den Außenstehenden und <strong>als</strong> solcher höchst populär. 81<br />

Wie frühere magisch-mythische Bewußtseinsstrukturen im Unterbewußtsein z. B.<br />

neurotisches Verhalten erzeugen können, zeigt folgendes von Wilber angeführte<br />

Beispiel: Ein "Erwachsener leidet an einer ihn quälenden Phobie gegenüber allen<br />

rothaarigen Frauen." Die Analyse ergibt, daß er <strong>als</strong> kleines Kind "von einer<br />

rothaarigen Tante oft in Angst versetzt und verhauen wurde." Die <strong>auf</strong> magischer<br />

Stufe operierende unterbewußte Struktur kann <strong>die</strong> Abgrenzung zwischen <strong>die</strong>ser<br />

einen und allen anderen rothaarigen Frauen nicht vollziehen, sondern <strong>die</strong>se eine ist<br />

für ihn identisch mit allen rothaarigen Frauen. Im Bann <strong>die</strong>ses unterbewußten<br />

Vorganges gerät er "in Gegenwart jeder beliebigen rothaarigen Frau in Panik ... Das<br />

ist ein klassisches Beispiel für magische Verschiebung und Verdichtung." 82<br />

Wie <strong>die</strong> Entwicklungspsychologie gezeigt hat, sind solche Stufen des Unterbewußtseins<br />

an der Kindheit gut zu beobachten. 83 Die Entwicklung scheint von Anfang an<br />

sowohl in einer allgemein gesetzmäßigen, <strong>als</strong> auch in einer individualisierten Weise<br />

zu erfolgen. Schon Kleinkinder unterscheiden sich im Sozialverhalten, in der<br />

Aggressivität, ja in ihrem ganzen Gemüt. Fragt man, wodurch <strong>die</strong>se Unterschiede<br />

zustandekommen - denn nur zum Teil dürften sie <strong>auf</strong> unterschiedliche genetische 84<br />

und Umwelteinflüsse 85 zurückzuführen sein -, dann besteht einer der möglichen<br />

Erklärungsansätze in der Annahme eines individuellen Unter- und Überbewußtseins.<br />

Dieses könnte einerseits <strong>die</strong> individuelle Entwicklung, <strong>die</strong> unterschiedlichen<br />

Reaktionsweisen <strong>auf</strong> Außenreize, <strong>die</strong> Formung von Intelligenz, Charakterstrukturen<br />

usw. zusammen mit genetischen und Umwelteinflüssen leiten. Insbesondere sehr<br />

große individuelle Unterschiede, beispielsweise zwischen Genies wie Shakespeare,<br />

Bach oder Einstein und Durchschnittsmenschen läßt sich durch <strong>die</strong> Annahme eines<br />

individuellen Unter- und Überbewußtseins, das spezielle Begabungsmuster zur<br />

Entwicklung bringt, vermutlich besser verstehen. Es scheint wenig aussichtsreich,<br />

derartige Unterschiede durch zufällige genetische und Umwelteinflüsse hinreichend<br />

erklären zu können, denn wie bringt der Zufall einen Shakespeare hervor? Doch<br />

wirft <strong>die</strong> Annahme eines individuellen Unter- und Überbewußten eine Reihe von<br />

81<br />

82<br />

83<br />

84<br />

85<br />

Vgl. auch Wilber 1984, S. 187, sowie Bergson 1980, S. 283f.<br />

Wilber 1984, S. 105.<br />

Vgl. hierzu z.B. den Literaturüberblick von Remplein 81960.<br />

Zum Problem des Determinismus im Allgemeinen, aber durchaus übertragbar <strong>auf</strong> den<br />

genetischen Determinismus, vgl. Popper 1973, S. 230f.<br />

Kritisch zu den "Grenzen der Erziehung" vgl. Brezinka 1981, S. 181f.<br />

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