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6.2.3 Entwicklung durch unterbewußte Steuerungen<br />

Die Erzeugung von Stabilität kann nur eine Seite oder eine Klasse von Funktionen<br />

des Unterbewußten betreffen. Die Tatsache, daß es eine Evolution gegeben hat,<br />

zeigt, daß auch Veränderung und Entwicklung möglich sein müssen. Wie Popper<br />

ausführt, kann man <strong>die</strong> Entwicklung der Organismen verstehen <strong>als</strong> <strong>die</strong> vielfältigen<br />

Versuche, mit Problemen fertig zu werden, <strong>die</strong> sich aus Veränderungen der Umwelt<br />

für sie ergeben.<br />

"Alle Organismen sind ständig, Tag und Nacht, mit dem Lösen von Problemen<br />

beschäftigt; das gilt auch für alle in der Entwicklungsgeschichte<br />

<strong>auf</strong>tretenden Folgen von Organismen – <strong>die</strong> Arten, <strong>die</strong> mit den primitivsten<br />

Formen begannen und deren neueste Beispiele <strong>die</strong> jetzt lebenden<br />

Organismen sind." 61<br />

Popper begreift jeden Organismus "<strong>als</strong> ein hierarchisches System plastischer<br />

Steuerungen", wobei <strong>die</strong> "gesteuerten Teilsysteme" Versuchs- und Irrtums-Schritte<br />

machen, "<strong>die</strong> vom steuernden System teils unterdrückt, teils beschränkt werden.“ 62<br />

Das steuernde System ist nicht bewußt, aber, so argumentiert Popper, auch <strong>die</strong><br />

bedeutendsten Wissenschaftler sind sich manchmal nicht der Probleme bewußt, <strong>die</strong><br />

sie lösen. So gesehen sei es von "der Amöbe zu Einstein ... nur ein Schritt.“ 63 Das<br />

bedeutet, daß Popper <strong>die</strong> Lösung des Problems, warum jene steuernde Instanz<br />

manche Lösungen teils unterdrückt und teils beschränkt, <strong>auf</strong> hierarchisch höhere<br />

Instanzen des Unterbewußten verschiebt. Das heißt, daß nur durch das<br />

Wirksamwerden von jeweils höheren Ebenen <strong>die</strong> Probleme, <strong>die</strong> <strong>auf</strong> tieferen Ebenen<br />

entstehen, gelöst werden können. Konsequenterweise müßte man sagen, daß<br />

Probleme der Ebene des Denkens bzw. jeweils bestimmter Formen des Denkens<br />

nur <strong>auf</strong> Ebenen darüber gelöst werden können.<br />

Der bewußten oder unbewußten Wahrnehmung von Problemen scheint der Wille zu<br />

deren Lösung bereits inhärent zu sein. Das Empfinden eines Problems, etwa in<br />

Form von Unlust, von Mangel, von Unbefriedigtsein, von Angst, Ärger, Neid usw.<br />

bildet so den Antrieb zu Problemlösungsaktivitäten. 64<br />

Wenn wir immer zufrieden<br />

wären und wie im Para<strong>die</strong>s lebten, das bedeutet, wenn wir nicht von Wünschen,<br />

Ängsten, Hoffnungen geplagt wären, von Gefühlen aller Art und einem<br />

61<br />

62<br />

63<br />

64<br />

Popper 1973, S. 268-269.<br />

Ebenda, S. 268-287. Diese Ansicht vertrat im übrigen vor Popper auch Bergson 1912.<br />

Popper 1973, S. 272-273.<br />

Vgl. hierzu bei Tieren das Lernen <strong>auf</strong>grund von Reizempfindlichkeitsänderungen (Thorpe<br />

1963).<br />

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