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Jungs "kollektives Unbewußte", wobei Jung allerdings keine Differenzierung von<br />

unter- und überbewußten Schichten vornimmt. 56 Es fallen darunter nicht nur <strong>die</strong><br />

Jungschen Archetypen, sondern auch solch allgemein bekannte Dinge wie <strong>die</strong><br />

Abgrenzung von Revieren oder Intimbereichen bei Mensch und Tier ("my home is<br />

my castle") und zahlreiche andere offensichtliche Parallelen wie <strong>die</strong> Ähnlichkeit des<br />

Beschwichtigungsverhaltens, der Unterwerfung, des Zusammenschließens in<br />

geselligen Lebensformen usw. Die Annahme eines universalen Unterbewußten<br />

scheint zumindest <strong>die</strong> einfachste Möglichkeit der Erklärung der bei Mensch und Tier<br />

gleichermaßen und nur mit unterschiedlichen individuellen Ausprägungen <strong>auf</strong>tretenden<br />

Verhaltensweisen. Es gibt nichts Personales in <strong>die</strong>sem Unterbewußten,<br />

alles ist universal, und alle Menschen scheinen demnach mehr oder weniger das<br />

gleiche (kollektive) Unterbewußte zu besitzen.<br />

Jung sieht darüber hinaus im kollektiven Unbewußten <strong>die</strong> Ursache der Gleichheit<br />

der Gehirnstruktur aller menschlichen Rassen. Es scheint tatsächlich so, daß <strong>die</strong><br />

Unterschiede zwischen Individuen weit größer sind <strong>als</strong> zwischen Rassen. Es ist<br />

möglich, <strong>die</strong> Mitglieder - insbesondere natürlich <strong>die</strong> Jugendlichen und Kinder - eines<br />

Eingeborenenstammes (<strong>die</strong> man früher eigentlich immer <strong>als</strong> "Primitive" bezeichnet<br />

hat), <strong>die</strong> nie mit der Zivilisation in Berührung gekommen sind, wie ein Mitglied jener<br />

"Kulturnationen" zu erziehen. Die Fähigkeiten und Leistungen sind <strong>die</strong> gleichen wie<br />

<strong>die</strong> von Individuen, deren Vorfahren aus den fortgeschrittenen Kulturen kommen,<br />

mit den üblichen individuellen Variationen natürlich 57 .<br />

Die Einflüsse des Unterbewußten können uns helfen zu verstehen, warum es so<br />

schwierig ist, im Verhalten von Menschen Entwicklungen oder Veränderungen<br />

herbeizuführen. Betrachtet man <strong>die</strong> Kulturgeschichte der Menschheit, dann gewinnt<br />

man den Eindruck, daß es im L<strong>auf</strong>e der Jahrtausende zwar einen beständigen<br />

Wandel, ein beständiges Zerstören und Wieder<strong>auf</strong>bauen gegeben hat, daß aber <strong>die</strong><br />

Menschen, <strong>die</strong> all <strong>die</strong>s zuwege brachten oder zumindest <strong>als</strong> Hauptakteure in <strong>die</strong>sem<br />

Stück erscheinen, sich im wesentlichen gleich geblieben sind. Die Revolutionen<br />

haben wohl <strong>die</strong> Organisationsformen verändert, aber <strong>die</strong> Frage ist, ob <strong>die</strong>ser<br />

Veränderung der Formen auch eine innere Veränderung der Individuen entspricht.<br />

56<br />

57<br />

Vgl. Jung 1976<br />

Vgl. Jung 1976. Andere Hinweise <strong>auf</strong> ein gleichermaßen ererbtes Unterbewußtes<br />

(allerdings nicht im Sinne Jungs) scheint <strong>die</strong> Soziobiologie zu liefern (vgl. Wilson 1975,<br />

1978), ebenso <strong>die</strong> Ethologie (vgl. z.B. Eibl-Eibesfeldt 1969; Hinde 1966; Lorenz 121981).<br />

Folgerungen für <strong>die</strong> Pädagogik versuchten in <strong>die</strong>sem zusammenhang v.Cube/Alshuth,<br />

1986, zu ziehen.<br />

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