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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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das wissen wir, <strong>die</strong> Erde gehört nicht den Menschen, der Mensch gehört zur<br />

Erde - das wissen wir. Alles ist miteinander verbunden, wie das Blut, das<br />

eine Familie vereint. Alles ist verbunden. Was <strong>die</strong> Erde befällt, befällt auch<br />

<strong>die</strong> Söhne der Erde. Der Mensch schuf nicht das Gewebe des Lebens, er ist<br />

darin nur eine Faser. Was immer Ihr dem Gewebe antut, das tut Ihr Euch<br />

selbst an." 19<br />

Es dürfte kaum möglich sein, zu einer solchen ganzheitlich-mythischen Sichtweise<br />

zurückzukehren; <strong>die</strong> heutige Welt ist zudem weitaus komplexer <strong>als</strong> es <strong>die</strong> indianische<br />

war. Aber es ist auch heute einsichtig oder sollte es sein, daß, um aus den<br />

immer verzwickter, größer und unlenkbarer werdenden organisatorischen Apparaten,<br />

aus dem Chaos von Meinungen, Schlagworten, Werten, sonstigen Anschauungen<br />

und der unüberschaubaren Ansammlung wissenschaftlicher Kenntnisse, aus<br />

den künstlichen Konstruktionen unseres Denkens, <strong>die</strong> zu schwach und unvollkommen<br />

sind, um uns ein umfassendes Verständnis der Erscheinungen und ihre sichere<br />

Handhabung zu erlauben, daß es, um aus <strong>die</strong>sem Labyrinth zu entkommen, eines<br />

ganzheitlichen Weltbildes bedürfte, das das gegenwärtige fragmentierende Fühlen,<br />

Denken und Handeln ersetzen könnte. 20 Ein derartiges ganzheitliches Weltbild kann<br />

aber nur wirksam sein, wenn es keine bloße Ausgeburt der Phantasie ist, sondern<br />

der Realität entspricht. Spirituelle Erfahrungen, <strong>die</strong> nicht selten - weil vom Gewohnten<br />

abweichend – <strong>als</strong> psychopathologisch klassifiziert werden, 21 lassen <strong>die</strong> Annahme<br />

von Welten, durch <strong>die</strong> wir Teil einer größeren geistigen Ganzheit sind, nicht so<br />

ganz unwahrscheinlich erscheinen. Oder wie James es formuliert:<br />

"Wir mögen uns vielleicht in dem Universum in einer Lage befinden wie <strong>die</strong><br />

Hunde und Katzen in Bibliotheken, <strong>die</strong> unsere Bücher sehen und unsere<br />

Unterhaltung hören, ohne <strong>die</strong> geringste Ahnung davon zu haben, was das<br />

alles bedeutet. Die intellektualistischen Einwände hiergegen fallen weg, wenn<br />

<strong>die</strong> Autorität der intellektualistischen Logik kritisch untergraben ist, und es<br />

bleibt dann das Zeugnis der positiven Erfahrungen bestehen. Die Tatsachen<br />

der normalen Psychologie und der Pathologie, . . und <strong>die</strong> der religiösen Erfahrung<br />

liefern uns Analogien, <strong>die</strong> zusammengenommen zweifellos eine überaus<br />

starke Wahrscheinlichkeit zugunsten einer Weltanschauung bilden," 22<br />

<strong>die</strong> sehr viel umfassender und in <strong>die</strong>sem Sinne vielleicht "ganzheitlicher" ist <strong>als</strong><br />

unsere gewöhnliche und auch wissenschaftliche Sichtweise.<br />

19 Seattle o.J., S. 25-26.<br />

20 Zur religiösen Erfahrung vgl. z.B. James 1979 (1901-1902), sowie Kap. 6.3 <strong>die</strong>ser Arbeit<br />

und <strong>die</strong> dort zitierte Literatur.<br />

21 Zur sogenannten psychopathologischen Erfahrung vgl. z.B. Custance 1954.<br />

22 James 1914, S. 199.<br />

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