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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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Da Uneinheitlichkeit oder Zwiespalt mit Reibung und Konflikt einhergeht, bedeutet<br />

sie zudem einen Verschleiß von Kräften. Daher können beispielsweise auch<br />

Konflikte zwischen unseren Vorstellungen zu einer Herabminderung der geistigen<br />

und körperlichen Vitalität führen, wie James ausgeführt hat:<br />

"Der Mangel an Vitalität, unter dem wir leiden, entsteht durch <strong>die</strong> Hemmung,<br />

<strong>die</strong> der eine Teil unserer Vorstellungen <strong>auf</strong> andere Teile unserer Vorstellungen<br />

ausübt. Das Denken macht Feiglinge aus uns allen. Die gesellschaftlichen<br />

Gewohnheiten hindern uns daran, <strong>die</strong> Wahrheit zu sagen nach<br />

Art der Helden und Heldinnen von Bernhard Shaw. Unsere wissenschaftliche<br />

Respektabilität hält uns davon zurück, <strong>die</strong> mystischen Seiten unserer Natur<br />

frei zu entfalten ... Wir alle kennen Menschen, <strong>die</strong> Muster von Vortrefflichkeit<br />

sind, aber dennoch dem extremen Philistertypus angehören. So tötlich ist<br />

ihre intellektuelle Respektabilität, daß wir über gewisse Gegenstände uns<br />

nicht mit ihnen unterhalten, ja <strong>die</strong>se in ihrer Gegenwart nicht einmal erwähnen<br />

können." 18<br />

Die Begrenztheit unserer Vorstellungen, unseres Wissens, bedeutet <strong>als</strong>o <strong>die</strong><br />

Störung einer Ganzheit, der wir zwar angehören, <strong>die</strong> aber über das, dessen wir<br />

gegenwärtig bewußt sind, hinausgeht. Angenommen etwa, wir wären Teil einer<br />

geistigen Wirklichkeit, <strong>die</strong> unseren Verstand überschreitet und <strong>die</strong> <strong>die</strong>sem<br />

unerkennbar oder vielleicht auch nur intellektuell nicht anerkennbar scheint, dann<br />

würde <strong>die</strong>s bedeuten, daß wir einen Teil unserer selbst zurückweisen und unser<br />

eigentliches Selbst verstümmeln würden, was sich irgendwie auch <strong>auf</strong> das<br />

auswirken müßte, was wir zu sein glauben. Wahrscheinlich würden wir subjektiv gar<br />

nichts <strong>als</strong> Mangel oder Störung empfinden können, aber in unseren Handlungen<br />

und in unserem Fühlen und Denken wären wir abgetrennt, und das würde<br />

notgedrungen Disharmonie, Streit usw. verursachen.<br />

Wie sehr wir uns an das analysierende, zerteilende, diskutierende Denken und<br />

Wahrnehmen gewöhnt haben und wie fremd uns Versuche einer ganzheitlichen<br />

Weltsicht anmuten, läßt sich auch aus dem Vergleich unserer biologisch-ökologischen<br />

Auffassungen mit dem folgenden Zitat aus einer Rede des Häuptlings<br />

Seattle erkennen. Während unsere Sichtweise unverbindlich für unser Handeln ist<br />

und sein muß, ist <strong>die</strong>s dem Indianer (noch) nicht möglich.<br />

"Die Erde ist unsere Mutter. Was <strong>die</strong> Erde befällt, befällt auch <strong>die</strong> Söhne der<br />

Erde. Wenn Menschen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Erde spucken, bespeien sie sich selbst. Denn<br />

18 James 1941, S. 262-263. (Die deutsche Übersetzung ist der Einführung zu James 1914<br />

von J. Goldstein, S. VI-VII entnommen.)<br />

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