Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution
Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution
Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Wirkungen der humanistischen Geisteswissenschaften gegen <strong>die</strong>jenigen der Naturwissenschaften<br />
oder <strong>die</strong> der Allgemein- gegen <strong>die</strong> der Berufsbildung <strong>auf</strong>zurechnen.<br />
14 Es ist auch nicht nötig, uns zwischen einem <strong>auf</strong> Innerlichkeit und einem <strong>auf</strong><br />
Entäußerung beruhenden Weg der Bildung zu entscheiden; es kann vielmehr nur<br />
darum gehen, alle Aspekte gleichermaßen zu berücksichtigen und zu integrieren.<br />
Da alles bildet bzw. bildend wirken kann, d. h. <strong>als</strong>o zur Erweiterung von Bewußtheit<br />
<strong>die</strong>nen kann, stellen <strong>die</strong> genannten Unterscheidungen Möglichkeiten dar, <strong>die</strong> sich<br />
ergänzen. All <strong>die</strong>s bedeutet, daß Bildung <strong>als</strong> Bewußtseinsentwicklung <strong>auf</strong> Ganzheitlichkeit<br />
hin ten<strong>die</strong>rt; Bewusstsein ist jedoch immer partiell, solange etwas<br />
außerhalb seiner selbst existiert, das es nicht umfaßt oder umfassen kann.<br />
Was Ganzheit ist, kann ebensowenig abschließend definiert werden wie Wahrheit, 15<br />
Gerechtigkeit usw. Aber wie <strong>die</strong>se letzteren Ideen, so kann auch Ganzheit <strong>als</strong><br />
regulative Idee <strong>die</strong>nen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Arbeit der Bewußtseinsentwicklung leiten kann.<br />
Etwas "ganz machen" bedeutet, es zu reparieren, <strong>die</strong> Funktionstüchtigkeit<br />
wiederherzustellen. Im Gegensatz dazu bedeutet <strong>die</strong> Zerteilung, <strong>die</strong> Fragmentierung<br />
eines ursprünglich Ganzen, es zu zerstören, seine Funktionsfähigkeit zumindest<br />
solange <strong>auf</strong>zuheben, bis der ursprüngliche Zustand durch Zusammensetzung der<br />
Teile wiederhergestellt ist. 16 Gegensätzlichkeiten bestehen aus <strong>die</strong>ser Sicht lediglich<br />
in der Trennung einer ursprünglicheren oder auch anzustrebenden Ganzheitlichkeit<br />
oder Synthese. 17 Eine <strong>die</strong>ser Gegensätzlichkeiten wurde weiter oben <strong>als</strong> <strong>die</strong> von<br />
Subjekt und Objekt beschrieben. Wenn wir <strong>die</strong>se <strong>als</strong> völlig voneinander getrennt<br />
sehen und uns im Denken <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Objektseite beschränken, führt <strong>die</strong>s offenbar zu<br />
vielen Problemen, weil wir unsere Wünsche <strong>als</strong> weitgehend unabhängig und<br />
selbstexistent empfinden und unsere Umwelt <strong>als</strong> mehr oder weniger verfügbares<br />
Mittel zur Erreichung unserer Ziele betrachten. Dies führt häufig zu Disharmonie und<br />
Unordnung, und beides sind Störungen innerhalb eines Ganzen, dessen ganzheitliche<br />
Ordnung nicht erkannt oder berücksichtigt wird.<br />
<strong>die</strong> in etwa besagt, daß alles, was jemand tut, denkt, fühlt, Wirkungen hinterlasse, <strong>die</strong><br />
sich, wo nicht eine willentliche Unterbrechung erfolge, ewig fortpflanzen. Vgl. etwa Steiner<br />
1976, insbesondere S. 9f.<br />
14 Vgl. Litt 1967, 1969a, 1969b.<br />
15 Zu verschiedenen Wahrheitsdefinitionen vgl. Beckmann 1981, KE 2, S. 67-87.<br />
16 Zur Idee der Ganzheit vgl. vor allem Bohm 1985, S. 19ff. sowie Smuts 1927. In den<br />
dreißiger Jahren wurde eine Didaktik entwickelt, <strong>die</strong> von der Vorstellung der Ganzheitlichkeit<br />
der Erfahrung ausging und Ganzheit <strong>als</strong> Stimmigkeit verstand; vgl. vor allem wittmann<br />
1967 (11929).<br />
17 Das ist zweifellos eine Vorstellung, <strong>die</strong> im Denken Hegels und des ganzen Idealismus<br />
eine herausragende Rolle spielte.<br />
12