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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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Zufriedenheit, Hunger und Liebe, Mitleid, Ehrgeiz, Ruhmsucht und Herrschsucht,<br />

religiöse Erbauung (d.h. den üblichen Kirchgang, nicht <strong>die</strong> Mystik), Unsittlichkeit,<br />

Schlaf und Traum, Erwerbstrieb und Bequemlichkeit, Neid, Ärger, Reue, Hoffnung.<br />

Am besten sei es, unwissend zu sein, "in der durch den instinktiven Trieb geschaffenen<br />

Illusion befangen" zu sein. "Dieses Glück des Illusionsdusels ist besonders<br />

der Charakter der Jugend. Jeder Jüngling, jedes Mädchen sieht sich mehr oder<br />

weniger <strong>als</strong> den Helden oder <strong>die</strong> Heldin eines Romanes an", wobei allerdings in<br />

ihrem Leben der "glänzende Schluß" ausbleibe. 220 Außerdem würden sie vergessen,<br />

„daß hinter dem scheinbar glänzenden Romanschlusse auch bloß <strong>die</strong> gemeine<br />

Misere des Tages lauert.“ 221<br />

Allerdings gibt es auch glücklichere Philosophen. Zu ihnen gehört - nach eigener<br />

Aussage - Karl R. Popper:<br />

"Zwar habe ich, wie es niemandem erspart bleibt, Sorgen und Kummer erlebt,<br />

doch glaube ich nicht, daß ich <strong>als</strong> Philosoph eine unglückliche Stunde<br />

verbracht habe, seit wir nach England zurückgekehrt sind. (Das wurde 1969<br />

geschrieben.) Ich habe viel gearbeitet, und ich bin oft tief in unlösbare<br />

Schwierigkeiten geraten. Aber ich habe das Glück gehabt, neue Probleme zu<br />

finden, an ihnen arbeiten zu können und hier und da auch einige Fortschritte<br />

zu machen. Das ist, denke ich, <strong>die</strong> beste Art zu leben; unendlich viel besser<br />

<strong>als</strong> ein Leben bloßer Beschaulichkeit oder Kontemplation (ganz zu schweigen<br />

von der von Aristoteles gepriesenen göttlichen Selbstkontemplation). Es ist<br />

ein rastloses Leben, aber es ist in hohem Maße unabhängig; autark, im Sinne<br />

von Sokrates, obwohl natürlich kein Leben wirklich autark sein kann. Weder<br />

meine Frau noch ich lebten gern in London; seit wir aber im Jahre 1950 nach<br />

Penn in Buckinghamshire gezogen sind, bin ich, so vermute ich, der<br />

glücklichste Philosoph, der mir je begegnet ist. Das ist für meine intellektuelle<br />

Entwicklung durchaus nicht unwichtig, denn es hat mir bei meiner Arbeit sehr<br />

geholfen. Andererseits besteht hier auch eine Art von Rückkoppelung: Es ist<br />

eine der vielen Quellen des Glücks, hier und da den Schimmer einer neuen<br />

Ansicht von der unwahrscheinlichen Welt zu erhaschen, in der wir leben, und<br />

von unserer unwahrscheinlichen Rolle in ihr." 222<br />

So verschieden <strong>die</strong> Auffassungen von Popper und Hartmann in Bezug <strong>auf</strong> das<br />

Lebensglück sein mögen, stimmen sie doch darin überein, daß ihre Arbeit und<br />

Philosophie ihrem Leben eine wesentliche Befriedigung verschafft habe. Arbeit wird<br />

man in <strong>die</strong>sen Fällen <strong>als</strong> gerichtetes Bestreben und Anstrengung zur Erreichung<br />

220 Ebenda, 8d. 2, 5. 353.<br />

221 Vgl. ebenda, Bd. 2, besonders S. 285f.<br />

222 Popper 1979, S. 180.<br />

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