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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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Male das Spiel sich durch ihn spielt - an dem er sich in einen großen Kampf<br />

verliert. In der gleichen Weise kann ein Musiker plötzlich einen Punkt<br />

erreichen, an dem das Vergnügen an der Technik seiner Kunst völlig wegfällt<br />

und er in einem inspirierten Augenblick das Instrument wird, durch das <strong>die</strong><br />

Musik fließt." 214<br />

Was <strong>die</strong> im obigen Zitat angesprochenen Wirkungen der Beherrschung der handwerklichen<br />

Technik anbelangt, so erinnere ich mich an ein Rundfunkinterview mit<br />

dem italienischen Tenor Luciano Pavarotti, in dem <strong>die</strong>ser berichtete (ich muß aus<br />

dem Gedächtnis zitieren), daß er im Zustand äußerster Konzentration immer wieder<br />

erfahre, ja wisse, und zwar mit größter Deutlichkeit und Sicherheit wisse, daß nicht<br />

er singe, sondern daß "es" singe, daß er nur ein Instrument für jenes sich vollziehende<br />

Singen sei. Und er fügte hinzu, daß <strong>die</strong>s der beglückendste Zustand sei,<br />

den er je kennengelernt habe.<br />

Dieses Beispiel zeigt, daß Konzentration gleichbedeutend zu sein scheint mit der<br />

Fähigkeit, nur ein einziges Motiv wirken zu lassen. 215<br />

Die Stärke der Glücksempfindung<br />

beruht vermutlich <strong>auf</strong> der Einheit <strong>die</strong>ses Zustandes. Diese grundlegende<br />

Einheit führt dazu, daß auch das erlebte Gefühl nicht zerstreut und damit in seiner<br />

Intensität gesteigert wird. Es scheint darüber hinaus so zu sein, daß Einheit<br />

grundsätzlich positiv erfahren wird, während Angst, Neid und ähnliche Gefühle<br />

<strong>auf</strong>grund einer Einengung und Abgrenzung des Individuums von Ereignissen oder<br />

von anderen Menschen, deren Erfolgen oder deren <strong>als</strong> unver<strong>die</strong>nt empfundenen<br />

Erfolgen zu entstehen scheinen - es liegt ihnen <strong>als</strong>o das Empfinden der Teilung<br />

oder Zwie-tracht zugrunde.<br />

Ein anderes Beispiel größter Konzentrationsfähigkeit berichtet Russell.<br />

"Whiteheads Konzentrationsfähigkeit <strong>auf</strong> seine Arbeit war ganz außerordentlich.<br />

Als ich einmal an einem heißen Sommertag draußen in Grantchester bei<br />

ihm war, kam unser Freund Crompton Davies an, und ich nahm ihn mit in den<br />

Garten, damit er dem Hausherrn Guten Tag sage. Whitehead saß da und<br />

schrieb irgendetwas Mathematisches. Davies und ich blieben im Abstand von<br />

höchstens einem Meter vor ihm stehen und sahen zu, wie er Seite um Seite<br />

mit Formeln bedeckte. Er gewahrte uns überhaupt nicht, und so gingen wir,<br />

von ehrfürchtiger Scheu erfüllt, nach einiger Zeit weg." 216<br />

214 Starbuck, E.D. The Psychology of Religion, S. 385, zit. nach James 1979, S. 201.<br />

215 Vgl. hierzu auch Herrigel 1964.<br />

216 Russell 1972, S. 196.<br />

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