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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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argumentieren und formulieren wird. Das wirklich erstaunliche ist, daß <strong>die</strong> Argumente<br />

und Formulierungen plötzlich da sind. In seinem Aufsatz "Über <strong>die</strong> allmähliche<br />

Verfertigung der Gedanken beim Reden" beschreibt Kleist <strong>die</strong>sen Vorgang:<br />

"Aber weil ich doch irgend eine dunkle Vorstellung habe, <strong>die</strong> mit dem, was ich<br />

suche, von fern her in einiger Verbindung steht, so prägt, wenn ich nur dreist<br />

damit den Anfang mache, das Gemüt, während <strong>die</strong> Rede fortschreitet, in der<br />

Notwendigkeit, dem Anfang nun auch ein Ende zu finden, jene verworrene<br />

Vorstellung zur völligen Deutlichkeit aus, dergestalt, daß <strong>die</strong> Erkenntnis, zu<br />

meinem Erstaunen, mit der Periode fertig ist." 212<br />

Der Wille - und das stimmt ganz mit unseren Ausführungen weiter oben überein ist<br />

eher eine nicht bewußte, nicht persönliche Kraft. Es ist aber möglich, sich <strong>die</strong>se<br />

Kraft nutzbar zu machen. Beherrscht man <strong>die</strong>s, dann scheint der Prozeß der Durchführung<br />

einer Aufgabe mit Leichtigkeit abzul<strong>auf</strong>en. Die Aktivität wird gespeist und im<br />

wesentlichen auch inhaltlich gelenkt und <strong>auf</strong>rechterhalten von Ereignissen oder<br />

Bewußtseinsbereichen hinter unserem allzu begrenzten Bewußtseinsfeld.<br />

Es sieht nun fast so aus, <strong>als</strong> wäre der Wille, da er ja doch nie wirklich unser eigener<br />

zu sein scheint oder es doch nur in unserer Vorstellung ist, nicht weiter beeinflußbar,<br />

<strong>als</strong> könnte man ihn nicht absichtlich stärken und entwickeln. Dieser Eindruck ist<br />

aber nicht zutreffend. Wir können beispielsweise auch ein uns vorübergehend zur<br />

Verfügung gestelltes Werkzeug gekonnt und wirkungsvoll oder ungeschickt und<br />

nahezu wirkungslos verwenden. Und je besser man ein Werkzeug beherrscht, desto<br />

müheloser erscheint seine Anwendung. Ebenso ist es vermutlich mit dem Willen.<br />

Wie der Umgang mit einem physischen Werkzeug, so dürfte auch der Umgang mit<br />

dem Willen eine Frage der Übung sein. 213<br />

Aus den bisherigen Überlegungen geht hervor, daß der erste Schritt im Finden<br />

eines erstrebenswert erscheinenden Zieles bestehen muß, denn das Ziel ist es, das<br />

<strong>die</strong> Energien mobilisiert, <strong>die</strong> dann allerdings entsprechend und planvoll dirigiert<br />

werden müssen. Das Finden von Zielen kann aber wohl kaum ein voll bewußter Akt<br />

sein. Es ist eher anzunehmen, daß Ziele einfach in unser Bewußtsein treten. Wenn<br />

das so ist, dann bedeutet das, daß es eher dar<strong>auf</strong> ankommt, sie willkommen zu<br />

212 Kleist 1964, 8d. 5, S. 54 (geschrieben um ca. 1800). Kleist soll es durch <strong>die</strong> Anwendung<br />

der durch das Schreiben <strong>die</strong>ses Aufsatzes gewonnenen Erkenntnisse gelungen sein,<br />

sein Stottern zu überwinden.<br />

213 Vgl. hierzu <strong>die</strong> Übungen bei Assagioli 1984, S. 131ff.; Whitmore 1986, S. 128ff.; sowie<br />

<strong>die</strong> Übungen und Berichte bei Ferrucci 1982, S. 89f.<br />

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