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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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war. Am nächsten Tag wollte er keinen Cent für <strong>die</strong> Dienstleistung annehmen,<br />

und er und ich sind Freunde fürs Leben.<br />

Während der ersten Wochen meiner neuen Erfahrung war ich nur wachsam<br />

gegen Kummer und Ärger; mittlerweile habe ich aber das Fehlen der anderen<br />

niederdrückenden und kleinmachenden Leidenschaften bemerkt, fing an, eine<br />

Beziehung herzustellen, und bin nun überzeugt, daß sie alle Auswüchse jener<br />

beiden Wurzeln sind, <strong>die</strong> ich angegeben habe. Ich habe jetzt <strong>die</strong> Freiheit so<br />

lange genossen, daß ich mir meiner Beziehung zu ihr sicher bin; und ich<br />

könnte den <strong>die</strong>bischen niederdrückenden Einflüssen, <strong>die</strong> ich einst <strong>als</strong> Erbe<br />

der Gattung bei mir nährte, ebensowenig mehr Obdach gewähren, wie sich<br />

ein <strong>auf</strong> sein Äußeres bedachter Mensch freiwillig in einer schmutzigen Gosse<br />

wälzen würde."<br />

James schildert auch andere Fälle und verdeutlicht dadurch <strong>die</strong> unterschiedlichen<br />

Formen, <strong>die</strong> das Wirken des Willens in verschiedenen Naturen annehmen kann. Ob<br />

<strong>die</strong>se Fälle nun einfach sind (wie bei Horace Fletcher) oder kompliziert und mit<br />

inneren wie äußeren Kämpfen (wie bei Augustinus, Tolstoi oder John Bunyan -<br />

letzterer war ein in England sehr bekannter Priester und Prediger des 17. Jhts.),<br />

immer zeigt sich, daß der "eigene" Wille ein abgeleiteter Wille ist und <strong>die</strong> eigene<br />

Entscheidung in einer Art Zustimmung besteht, jenen Willen bzw. jenes Motiv oder,<br />

was dasselbe wäre, jene psychische Kraft in oder durch sich wirken zu lassen.<br />

Ein anderes Beispiel eines einheitlichen Willens und eines <strong>auf</strong>grund <strong>die</strong>ser Einheit<br />

starken Willens finden wir am Beispiel Napoleons, der von sich selber sagte, daß er<br />

immer arbeitete: "... ich arbeite beim Essen, ich arbeite im Theater, mitten in der<br />

Nacht wache ich <strong>auf</strong> und arbeite." 205 Er widmete sich seinen Aufgaben mit solcher<br />

Konzentration, daß seine nächsten Untergebenen <strong>die</strong>ses Tempo nur jeweils wenige<br />

Jahre durchhielten. Wenn er Briefe diktierte, so verbrauchte er keine Zeit mit<br />

Überlegungen zwischen den Sätzen. Es war Schwerstarbeit, sein Sekretär zu sein.<br />

Man zählt allein 41.000 veröffentlichte Briefe. Goethe und Lord Acton waren der<br />

Meinung, "Napoleons Geist sei der größte, den <strong>die</strong> Welt jem<strong>als</strong> hervorgebracht<br />

habe." Meneval, einer seiner Sekretäre, schrieb ihm "den schärfsten Verstand [zu],<br />

der jem<strong>als</strong> einem menschlichen Wesen gewährt worden ist." Und Taine, einer seiner<br />

schärfsten Gegner, bewunderte seine Fähigkeit zu andauernder, intensiver geistiger<br />

Arbeit. "Man hat", meinte er, "niem<strong>als</strong> ein so diszipliniertes und selbstbeherrschtes<br />

Gehirn gesehen." 206<br />

So mag es nicht verwundern, daß solch ein Mann in nicht<br />

205 Zit. nach Durant 1982, Bd. 17, S. 287. Hinweise <strong>auf</strong> Quellen und weitere Literatur siehe<br />

ebenda.<br />

206 Ebenda.<br />

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