Typische Schülerfehler bei Informatikaufgaben - Professur für ...

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26.10.2014 Aufrufe

5 Fehleranalyse Dieses Konzept ist schon lange bekannt. In den Naturwissenschaften bemüht man sich, im Prozess der Theoriebildung in einem kontinuierlichen Korrektur- und Revisionsprozess, seine Hypothesen immer besser an die Beobachtungen anzupassen, in- ” dem man seine anfänglichen Vermutungen so lange verbessert oder durch neue ersetzt, bis sie schließlich die Wirklichkeit zutreffend darstellen“ [15, S.50]. Auch in der Informatik findet das Trial-and-Error-Verfahren Anwendung. Vor allem beim Programmieren gelangen viele Personen nur so zur richtigen Lösung. Es wird außerdem betont, dass wir nur über Fehler zu Einsichten in Gründe und Ursachen“ [15, S.50] gelangen. ” Somit ist es keine geeignete Lernstrategie, Fehler zu vermeiden. Dies würde nämlich ” nur dazu führen, dass wir lediglich Beschreibungen auswendig lernen oder standardisierte Lösungsschemata einüben, ohne dabei ein tiefer gehendes Verständnis zu erwerben“ [15, S.51]. Deshalb sollte man sich als Lehrer bei einer Aufgabenstellung nicht nur fragen, welche Fehler auftreten könnten, sondern auch wie diese Fehler genutzt werden können, um die Schülerinnen und Schüler im Prozess des Wissenserwerbs voranzubringen. 58

6 Ausblick Für den Lernprozess werden Fehler als förderlich angesehen. Deshalb sollten sie genutzt werden. Jedoch geschehen diese meist unvorhergesehen. Lehrerinnen und Lehrer rechnen selten damit. Wie sollen sie nun das Unberechenbare nutzen, das bei der Unterrichtsplanung gar nicht berücksichtigt werden kann? Möglich wäre eine absichtliche Herbeiführung von Fehlern. Lehrerinnen und Lehrer sollten ihre Schülerinnen und Schüler bewusst falsche Antworten vortragen lassen und diese gemeinsam mit der Klasse diskutieren. Interessant wäre es zu wissen, ob Aufgaben in der Informatik gezielt so formuliert werden können, dass eine bestimmte Fehlerart auftritt. Um dies zu untersuchen, müssten Aufgaben gestaltet werden, von denen man erwartet, dass sie eine Fehlerart hervorrufen. Diese wären von einer Gruppe von Schülerinnen und Schülern zu beantworten. Anschließend müsste betrachtet werden, welche Fehlerarten aufgetreten sind. Außerdem könnte man untersuchen, ob zwei unterschiedlich formulierte Aufgaben, welche beide dieselbe Antwort verlangen, verschiedene Fehlerresultate zeigen. Hierzu benötigt man zwei Gruppen von Schülerinnen und Schülern. Die erste Gruppe müsste z.B. die Aufgaben beantworten, die im Schülerwettbewerb Informatik Biber gestellt werden. Die zweite bekäme denselben Aufgabentyp, nur anders formuliert. Die Bestandteile, von denen man ausgeht, dass sie eine bestimmte Fehlerart verursachen, entfallen oder werden ersetzt. In einer Testauswertung sind die Antworten der beiden Gruppen mit ihren Häufigkeiten gegenüberzustellen. 59

5 Fehleranalyse<br />

Dieses Konzept ist schon lange bekannt. In den Naturwissenschaften bemüht man<br />

sich, im Prozess der Theoriebildung in einem kontinuierlichen Korrektur- und Revisionsprozess,<br />

seine Hypothesen immer besser an die Beobachtungen anzupassen, in-<br />

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dem man seine anfänglichen Vermutungen so lange verbessert oder durch neue ersetzt,<br />

bis sie schließlich die Wirklichkeit zutreffend darstellen“ [15, S.50]. Auch in der Informatik<br />

findet das Trial-and-Error-Verfahren Anwendung. Vor allem <strong>bei</strong>m Programmieren<br />

gelangen viele Personen nur so zur richtigen Lösung. Es wird außerdem betont,<br />

dass wir nur über Fehler zu Einsichten in Gründe und Ursachen“ [15, S.50] gelangen.<br />

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Somit ist es keine geeignete Lernstrategie, Fehler zu vermeiden. Dies würde nämlich<br />

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nur dazu führen, dass wir lediglich Beschreibungen auswendig lernen oder standardisierte<br />

Lösungsschemata einüben, ohne da<strong>bei</strong> ein tiefer gehendes Verständnis zu erwerben“<br />

[15, S.51]. Deshalb sollte man sich als Lehrer <strong>bei</strong> einer Aufgabenstellung nicht<br />

nur fragen, welche Fehler auftreten könnten, sondern auch wie diese Fehler genutzt<br />

werden können, um die Schülerinnen und Schüler im Prozess des Wissenserwerbs voranzubringen.<br />

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