Typische Schülerfehler bei Informatikaufgaben - Professur für ...

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5 Fehleranalyse Abbildung 5.12: Wertetausch - Verteilung der Antworten denn sonst würde man keine Alternative anbieten, die den drei anderen widerspricht. Diese Testabsolventen machen einen Suggerierten Fehler [17]. Mit einem Anteil von 24,7% wird Antwortalternative A) am dritthäufigsten gewählt. Die Befragten, die diese Alternative für richtig halten, berücksichtigen nicht, dass durch X:=Y der Wert X verloren geht. Sie sehen nur, dass X später den Wert von Y und umgekehrt haben muss. Diese Vorstellung wirkt auf sie so stark, dass die Erklärung, die Zuweisungen werden nacheinander vorgenommen“ [4], im letzten Satz ” des einleitenden Textes, nicht in die Überlegungen mit einbezogen wird. Weimer stuft dies als Vorwirkungsfehler ein [17]. 5.1.2 Zusammenfassung In der Fehleranalyse wurden einige Fehlerarten aus Kapitel 3 festgestellt. Ein Geläufigkeitsfehler ist bei den Aufgaben Primärschlüssel und Bibers Geheimcode zu finden. Nachwirkungsfehler treten bei Biber und Bisons, Morse-Code und Netzwerkkabel auf. Sicheres Passwort und Wertetausch sind Beispiele für Aufgaben, die Vorwirkungsfehler hervorbringen. Ein allgemeiner Ähnlichkeitsfehler ist bei der Aufgabe POP und PUSH festzustellen und ein Mischfehler kommt bei Bibers Geheimcode vor. Suggerierte Fehler sind bei Biberzahlen und Wertetausch zu finden und auch die Freudsche Verdrängung ist bei der Aufgabe Biberzahlen zu erkennen. Insgesamt treten sieben der in Kapitel 3 36

5.1 Untersuchung des Bibertests auf die Fehlerarten nach Weimer beschriebenen Fehlerarten beim Informatik Biber auf. Was aber ist mit den restlichen vier Kategorien? Der Einstellungsfehler wird in der Fehleranalyse nicht angesprochen. Er kann aber sehr wohl im Informatik Biber auftreten. Wie bereits in Kapitel 4 erwähnt, werden die Aufgaben in Form eines Multiple-Choice-Tests gestellt. Die Fragen innerhalb einer Schwierigkeitsstufe haben eine zufällige Reihenfolge. Wird beispielsweise in den Jahrgangsstufen 8 bis 10 nach der Aufgabe Sicheres Passwort die Aufgabe Biber und Bisons gestellt, ist es sehr wahrscheinlich Einstellungsfehler zu finden. Während Sicheres Passwort den leichten Aufgaben zugeordnet wird und außerdem einen konkreten Fall schildert, der unterschiedliche lebensweltnahe Kontexte anspricht, ist die Aufgabe Biber und Bisons eine mittelschwere Aufgabe, die im Allgemeinen nicht erlebbar ist [6], [13]. Für Schülerinnen und Schüler ist es nicht einfach, sich von einer Sekunde auf die andere auf eine neue Aufgabe einzustellen. Deshalb kann es zu Einstellungsfehlern kommen. Da aus den Schülerergebnissen nicht hervor geht, in welcher Reihenfolge die Aufgaben gestellt und bearbeitet werden, kann diese Vermutung jedoch weder bestätigt noch widerlegt werden. Auch die Ranschburgsche Hemmung wird im Rahmen der Fehleranalyse nicht festgestellt. Sie könnte aber während des Multiple-Choice-Tests auftreten. Laut Weimer ist es möglich, durch sie das Ausgleiten des Blicks beim Lesen in eine folgende oder vorausgehende Zeile zu erklären [17]. Dieses Ausgleiten tritt möglicherweise auch beim Lesen der Aufgaben des Informatik Bibers auf. Jedoch lässt sich aus den Ergebnissen des Wettbewerbs, der nur die Antworten erfasst, nicht darauf schließen. Um dies zu testen, müsste man vom Schüler verlangen, dass er jede Aufgabe laut vorliest. Dieses Vorlesen könnte dann auf Fehler untersucht werden. Die Fehleranalyse liefert auch keine Fehler der gefühlsmäßigen Vordrängung, was jedoch nicht heißt, dass diese ausgeschlossen sind. Um sie zu erfassen müsste man die Schülerinnen und Schüler während des Multiple-Choice-Tests nach ihren Gefühlen befragen, die sie mit der gerade gestellten Aufgabe verbinden. Dadurch ließen sich Verbindungen mit den auftretenden Fehlern erschließen. Fehler der gefühls- und willensbedingten Steigerung können ebenfalls nicht durch die Fehleranalyse nachgewiesen werden. Da der Test als Multiple-Choice-Test mit vier festen Antwortalternativen gestellt wird, haben die Schülerinnen und Schüler keine Möglichkeit, sich frei zu äußern. Sie können zwar zwischen den gegebenen Alternativen wählen, aber keinen freien Text verfassen. Folglich ist es ihnen häufig nicht möglich, 37

5.1 Untersuchung des Bibertests auf die Fehlerarten nach Weimer<br />

beschriebenen Fehlerarten <strong>bei</strong>m Informatik Biber auf. Was aber ist mit den restlichen<br />

vier Kategorien?<br />

Der Einstellungsfehler wird in der Fehleranalyse nicht angesprochen. Er kann aber<br />

sehr wohl im Informatik Biber auftreten. Wie bereits in Kapitel 4 erwähnt, werden<br />

die Aufgaben in Form eines Multiple-Choice-Tests gestellt. Die Fragen innerhalb einer<br />

Schwierigkeitsstufe haben eine zufällige Reihenfolge. Wird <strong>bei</strong>spielsweise in den<br />

Jahrgangsstufen 8 bis 10 nach der Aufgabe Sicheres Passwort die Aufgabe Biber und<br />

Bisons gestellt, ist es sehr wahrscheinlich Einstellungsfehler zu finden. Während Sicheres<br />

Passwort den leichten Aufgaben zugeordnet wird und außerdem einen konkreten<br />

Fall schildert, der unterschiedliche lebensweltnahe Kontexte anspricht, ist die Aufgabe<br />

Biber und Bisons eine mittelschwere Aufgabe, die im Allgemeinen nicht erlebbar ist<br />

[6], [13]. Für Schülerinnen und Schüler ist es nicht einfach, sich von einer Sekunde auf<br />

die andere auf eine neue Aufgabe einzustellen. Deshalb kann es zu Einstellungsfehlern<br />

kommen. Da aus den Schülerergebnissen nicht hervor geht, in welcher Reihenfolge<br />

die Aufgaben gestellt und bear<strong>bei</strong>tet werden, kann diese Vermutung jedoch weder<br />

bestätigt noch widerlegt werden.<br />

Auch die Ranschburgsche Hemmung wird im Rahmen der Fehleranalyse nicht festgestellt.<br />

Sie könnte aber während des Multiple-Choice-Tests auftreten. Laut Weimer<br />

ist es möglich, durch sie das Ausgleiten des Blicks <strong>bei</strong>m Lesen in eine folgende oder<br />

vorausgehende Zeile zu erklären [17]. Dieses Ausgleiten tritt möglicherweise auch <strong>bei</strong>m<br />

Lesen der Aufgaben des Informatik Bibers auf. Jedoch lässt sich aus den Ergebnissen<br />

des Wettbewerbs, der nur die Antworten erfasst, nicht darauf schließen. Um dies zu<br />

testen, müsste man vom Schüler verlangen, dass er jede Aufgabe laut vorliest. Dieses<br />

Vorlesen könnte dann auf Fehler untersucht werden.<br />

Die Fehleranalyse liefert auch keine Fehler der gefühlsmäßigen Vordrängung, was<br />

jedoch nicht heißt, dass diese ausgeschlossen sind. Um sie zu erfassen müsste man<br />

die Schülerinnen und Schüler während des Multiple-Choice-Tests nach ihren Gefühlen<br />

befragen, die sie mit der gerade gestellten Aufgabe verbinden. Dadurch ließen sich<br />

Verbindungen mit den auftretenden Fehlern erschließen.<br />

Fehler der gefühls- und willensbedingten Steigerung können ebenfalls nicht durch<br />

die Fehleranalyse nachgewiesen werden. Da der Test als Multiple-Choice-Test mit vier<br />

festen Antwortalternativen gestellt wird, haben die Schülerinnen und Schüler keine<br />

Möglichkeit, sich frei zu äußern. Sie können zwar zwischen den gegebenen Alternativen<br />

wählen, aber keinen freien Text verfassen. Folglich ist es ihnen häufig nicht möglich,<br />

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