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LED-Technologie erobert die Welt - DO-IT-WERKSTATT.CH

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S<strong>CH</strong>ULEkonkret 2/2010 «Erfindungen» <strong>LED</strong>-<strong>Technologie</strong> <strong>erobert</strong> <strong>die</strong> <strong>Welt</strong><br />

><br />

Technisches Gestalten<br />

<strong>LED</strong>-<strong>Technologie</strong> <strong>erobert</strong> <strong>die</strong> <strong>Welt</strong><br />

Text: Christoph Brandenberger /<br />

Thomas Stuber / he<br />

Fotos: Christoph Brandenberger /<br />

Thomas Stuber<br />

Shuji Nakamura gilt als Tom Edison<br />

des 21.Jahrhunderts: Er ist Elektroingenieur,<br />

Professor an der University<br />

of California in den USA, gehört zu den<br />

besten Halbleiterphysikern der <strong>Welt</strong> und<br />

ist und verantwortlich für entscheidende<br />

Fortschritte in der Leuchtdioden-<br />

<strong>Technologie</strong>.<br />

Schüler/innen für <strong>die</strong> <strong>LED</strong>-<strong>Technologie</strong> begeistern.<br />

Ein beleuchtetes Gravierbild entwerfen, planen und<br />

herstellen.<br />

28


<strong>LED</strong>-Leuchte im Bahnhof Zürich mit Computersteuerung<br />

durch den Besucher/<strong>die</strong> Besucherin<br />

Shuij Nakamura (www.milleniumprize.fi)<br />

Die Glühbirne von Edison führte vor 120 Jahren zu einschneidenden<br />

Veränderungen. Ihre Nachfolgerin, <strong>die</strong><br />

Leuchtdiode (<strong>LED</strong>, deutsch Licht emittierende Diode) ist<br />

gerade dabei, zumindest einen Teil der Beleuchtungswelt<br />

zu revolutionieren. So bedeutsam <strong>die</strong> Erfindung der Glühlampe<br />

gewesen ist, das Ende ihres Einsatzes rückt näher. Die<br />

Glüh birne ist ein Heizdraht, der nebenbei auch noch Licht<br />

ab sondert, vor allem Abwärme produziert, also Energie<br />

ver schwendet. Die <strong>LED</strong>­<strong>Technologie</strong> ist in den letzten Jahren<br />

von grossen Fortschritten geprägt worden. Der japanische<br />

Wissenschaftler und Erfinder Nakamura hat Mitte der<br />

90­er Jahre blaue, grüne und weisse Leuchtdioden und <strong>die</strong><br />

ersten blaue Laserdiode auf der Basis des bis dahin kaum<br />

gebräuchlichen Halbleiters Galliumnitrid und seinen<br />

Le gie rungen mit Aluminium und Indium geschaffen. Die<br />

bis dahin ge bräuch lichen Leucht dioden waren nicht hell<br />

und nur in wenigen Farben herstellbar.<br />

Bei einer <strong>LED</strong> wird nicht ein Draht wie bei der Glühbirne,<br />

sondern ein Halbleiterkristall durch <strong>die</strong> Elektronen zum<br />

Leuchten angeregt. Die Kristalle basieren auf Halbleiterverbindungen,<br />

<strong>die</strong> den Strom direkt in Licht umwandeln.<br />

Bezogen auf Grösse, Effizienz, Haltbarkeit und Lebensdauer<br />

verhalten sich <strong>die</strong> Leuchtdioden zu konventionellen Glühlampen<br />

wie Halbleiterdioden zu Röhrendioden. Sie werden<br />

<strong>die</strong> Beleuchtungstechnik in ähnlicher Weise verändern, wie<br />

<strong>die</strong> Halb leiter technologie schon <strong>die</strong> Elektronik verändert<br />

hat.<br />

Die Erfindung Nakamuras war dem japanischen Chemiekonzern<br />

Nichia, wo der Wissenschaftler arbeitete und <strong>die</strong><br />

neuen <strong>LED</strong> entwickelte, zuerst nur 150 Dollar Prämie wert.<br />

Nach seinem Umzug nach Kalifornien wurde Nakamura<br />

von Nichia eingeklagt, damit er seine Erfindung nicht weiter<br />

verwenden sollte. Im Gegenzug klagte Nakamura seinen<br />

früheren Arbeitgeber ein. Ein Gericht entschied, dass <strong>die</strong><br />

Erfindung wegen der immensen Bedeutung 700 Millionen<br />

Dollar wert sei. In einem Vergleich wurden Nakamura<br />

schliesslich 7 Millionen Dollar zugesprochen.<br />

S<strong>CH</strong>ULEkonkret 2/2010 «Erfindungen» <strong>LED</strong>-<strong>Technologie</strong> <strong>erobert</strong> <strong>die</strong> <strong>Welt</strong><br />

Die Anwendung <strong>die</strong>ser Erfindung ist auch für <strong>die</strong> Architektur<br />

von grosser Bedeutung. Zurzeit sind im Wohnbereich<br />

<strong>LED</strong>­Leuchten erhältlich, <strong>die</strong> je nach Stimmung kälteres<br />

oder wärmeres Licht erzeugen und so von den Benutzern<br />

entsprechend ihrem eigenen Gemütszustand eingestellt<br />

werden können. Entsprechende Experimente werden weltweit<br />

gemacht, unter anderem auch am <strong>LED</strong>­Labor der<br />

Hochschule für Künste in Zürich. In einer Ausstellung in<br />

Winterthur wurden kürzlich erste Forschungsergebnisse<br />

vorgestellt: Weisse oder farbige Wände lassen sich mit <strong>LED</strong>­<br />

Beleuchtungen in verschiedenste Farbtöne verwandeln. Mit<br />

der Helligkeit der verschieden farbigen <strong>LED</strong>­Lämpchen<br />

lässt sich eine eher frische, kühle oder aber eine heimelige,<br />

warme Stimmung erzeugen. So wird es in Zukunft beim<br />

Hausbau nicht mehr nur darauf ankommen, in welchem<br />

Farbton man <strong>die</strong> Wände streicht, sondern auch, wie <strong>die</strong>se<br />

Wände beleuchtet werden. Weiterführende Informationen<br />

und Ergebnisse in Form von Kurzvideos sind zu finden<br />

unter www.led­colourlab.ch.<br />

<strong>LED</strong> haben einen viel besseren Effizienzwert als Glühbirnen.<br />

Diese wandeln 95% der zugeführten Energie in<br />

Wärme um und nur 5% in Licht, bei den <strong>LED</strong>s sind es<br />

zurzeit etwa 50% Wärme und 50% Licht, wobei Erfinder<br />

Nakamura in absehbarer Zeit <strong>LED</strong> in Aussicht stellt, <strong>die</strong><br />

bis 90% der Energie in Licht umwandeln sollen. Da inzwischen<br />

auch sehr helle <strong>LED</strong> hergestellt werden können, sind<br />

Leuchtdioden als Leuchtmittel der Zukunft zu bezeichnen.<br />

Im Jahr 2006 erhielt Shuji Nakamura für seine Erfindungen<br />

den Millenium Technology Preis. Dies auch, weil sich<br />

seine <strong>LED</strong>­<strong>Technologie</strong> zur Reinigung von verschmutztem<br />

Wasser verwenden lässt. Dazu braucht es eine Stromquelle<br />

und Ultraviolett­Leuchtdioden (UV). Bei den UV­<strong>LED</strong><br />

fügte Nakamura zusätzlich Aluminium bei. Das UV­Licht<br />

tötet <strong>die</strong> Bakterien im Wasser. Mit wenig Geld kann in<br />

ab sehbarer Zeit in der dritten <strong>Welt</strong> Wasser bakteriell und<br />

ohne Ver wendung von Chemikalien gereinigt werden.<br />

Einen grossen Teil des Preisgeldes von einer Million Euro<br />

spendete Nakamura übrigens zwei Organisationen, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>LED</strong>­<strong>Technologie</strong> inklusive Stromerzeugung mit Solarpanels<br />

in Dritt­<strong>Welt</strong>­Ländern einführen.<br />

29


1<br />

5<br />

9<br />

1 Leuchtdiode (Makroaufnahmen)<br />

2 <strong>LED</strong>-Beleuchtung: Ausstellung in Winterthur<br />

(Foto: www.gewerbemuseum.ch)<br />

5 Gebäudehülle in Las Vegas<br />

2<br />

6<br />

10<br />

Anwendung von Leuchtdioden im Unterricht<br />

Im Technischen Gestalten lassen sich <strong>LED</strong>s gut einsetzen.<br />

Es besteht <strong>die</strong> Chance, mitten in <strong>die</strong>sem Prozess der<br />

Entwicklung eines neuen Leuchtmittels dabei zu sein<br />

und <strong>die</strong> Schülerinnen und Schüler zu begeistern für eine<br />

Erfindung, <strong>die</strong> in absehbarer Zeit unsere <strong>Welt</strong> noch stärker<br />

prägen wird.<br />

Je nach Bezugsquelle kosten helle weisse und auch farbige<br />

<strong>LED</strong> in etwa gleichviel wie <strong>die</strong> vergleichbare Glühlämpchen­<br />

<strong>Technologie</strong>. Es gilt insbesondere zu beachten, dass <strong>die</strong><br />

Spannung mit Hilfe eines Widerstands genau auf <strong>die</strong><br />

Stromquelle und auf <strong>die</strong> <strong>LED</strong> angepasst werden muss. Auf<br />

ledstore.ch steht ein Widerstandsrechner zur Verfügung,<br />

auch lässt sich dort günstig einkaufen inkl. Widerständen<br />

und weiterem Zubehör. Die Energieeffizienz der <strong>LED</strong><br />

soll auch im Technischen Gestalten ein Thema sein. Ein<br />

Vergleich: Ein <strong>LED</strong>­Nachttischlämpchen mit einer 4.5<br />

Volt Flachbatterie leuchtet ca. 100 Stunden, wogegen das<br />

gleiche Lämpchen mit einer Glühbirne nur ca. 10 Stunden<br />

S<strong>CH</strong>ULEkonkret 2/2010 «Erfindungen» <strong>LED</strong>-<strong>Technologie</strong> <strong>erobert</strong> <strong>die</strong> <strong>Welt</strong><br />

3<br />

7<br />

11<br />

3 / 4 Aquatic-Center Peking; Millionen von <strong>LED</strong> beleuchten <strong>die</strong><br />

Gebäudehülle und können durch Computer gesteuert Farbe und<br />

Helligkeit variieren. (Fotos: www.picasaweb.google.com)<br />

6 – 12 do-it-Aufgabe Gravur-Lämpchen und Variationen<br />

leuchten würde. Die Stromaufnahme der gebräuchlichen<br />

Leuchtdioden ist mit 0.02 Ampère zehnmal kleiner als bei<br />

einem Glühlämpchen mit 0.2 Ampère Stromaufnahme.<br />

Auf den folgenden Seiten ist eine do­it­Aufgabe für Mittel­<br />

und Oberstufe vorgestellt. Schülerinnen und Schüler<br />

gestal ten eine Platte eines <strong>LED</strong>­Lämpchens. Eine Botschaft,<br />

ein Bild lässt sich gestalterisch umsetzen und wirkt durch<br />

<strong>die</strong> <strong>LED</strong>­Beleuchtung plötzlich speziell. Geeignet sind insbesondere<br />

<strong>die</strong> Verfahren Bohren und Gravieren.<br />

Auf der Homepage do­it­werkstatt.ch sind in der Ru brik<br />

Tech nikverständnis gratis weitere Hinter grund in for mationen,<br />

sogenannte Technikfacts zu <strong>LED</strong> und zu Bat te rien,<br />

aber auch zu Werkstoffen wie Polystyrol und Acrylglas<br />

sowie deren Verarbeitung zu finden.<br />

Quellenangaben<br />

Quellen Text: www.heise.de/tr/artikel/Licht-fuer-<strong>die</strong>-welt-278907.html<br />

4<br />

8<br />

12<br />

30


Beleuchtetes Gravierbild Schwachstrom 18 <strong>LED</strong><br />

+ Acrylglas-Platte, Dicke 8 - 10 mm<br />

+ Polystyrol- oder Acrylglas-Platte ,<br />

Dicke 3 mm<br />

+ Batterie, Schalter, Leuchtdiode und<br />

Widerstand, Schaltdraht<br />

4<br />

1<br />

2<br />

5<br />

Bildlegende<br />

1 Abwicklung einer Halterung<br />

2 Gravieren mit dem Gravierwerkzeug<br />

3 Graviertes Sujet<br />

4 - 6 Sujetgestaltung mit dem Verfahren<br />

Bohren; 4 und 5 mit vereinfachter Halterung<br />

für <strong>die</strong> Platte<br />

3<br />

6<br />

Gestalte eine Acrylglasplatte mit dem Verfahren Gravieren. Erprobe das<br />

Gravierwerkzeug auf Reststücken. Entwirf nun mehrere Sujets auf Papier, wähle<br />

das beste aus und lege es unter <strong>die</strong> Acrylglasplatte. Übertrage <strong>die</strong> Konturen mit<br />

Filzstift oder mit dem Japanmesser. Graviere dein Sujet auf <strong>die</strong> Platte. Säge oder<br />

bohre eine Aussparung für <strong>die</strong> Leuchtdiode.<br />

Im Anschluss entwickelst du aus Halbkarton eine Abwicklung für <strong>die</strong> Halterung<br />

der Platte. Biege <strong>die</strong> Halterung nach der Vorlage und baue Leuchtdiode, Schalter<br />

und Batterie ein. Am Schluss steckst du deine Platte in <strong>die</strong> Halterung.<br />

+ Das Verfahren Gravieren üben und<br />

anwenden, dazu Acrylglas exakt<br />

bearbeiten, fachgerecht schleifen,<br />

polieren und eine Leuchtdiode<br />

einbauen.<br />

+ Für eine bestimmte Funktion eine<br />

eigene Lösung entwickeln und<br />

umsetzen.<br />

Beleuchtetes Gravierbild Schwachstrom 18 <strong>LED</strong><br />

Aufgabenstellung<br />

Material Ziele Tüftelidee<br />

© <strong>DO</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>WERKSTATT</strong>.<strong>CH</strong><br />

S<strong>CH</strong>ULEkonkret 2/2010 «Erfindungen» <strong>LED</strong>-<strong>Technologie</strong> <strong>erobert</strong> <strong>die</strong> <strong>Welt</strong><br />

+ Plane <strong>die</strong> Halterung so, dass du dein<br />

Bild jederzeit auswechseln kannst.<br />

Erprobe deine Halterung mit<br />

Halbkarton und mit einer dünnen<br />

Polystyrolplatte. Teste <strong>die</strong> Funktion.<br />

+ Gestalte ein zweites Bild für dein<br />

Lämpchen, so dass du je nach<br />

Stimmung das Sujet austauschen<br />

kannst.<br />

Hinweise<br />

+ Hintergrundinformationen zu Leuchtdioden, zu Acrylglas, Polystyrol und zur<br />

Bearbeitung der Kunststoffe siehe Technikfacts unter do-it-werkstatt.ch -><br />

Technikverständnis.<br />

+ Umgang mit <strong>LED</strong> siehe Phänomenales Gestalten: Schwachstrom - Magnetismus<br />

Seite 115 oder Infoblatt <strong>LED</strong>.<br />

+ Die Gravur erfolgt mit einem Gravierwerkzeug, z.B. Dremel, und einem feinen<br />

Kugelkopf-Stift. Das Verfahren soll auf einem Musterstück zuerst erprobt und<br />

geübt werden.<br />

+ Um ein möglichst exaktes Bild mit scharfen Kanten zu erhalten, lässt sich das<br />

Sujet auf Etikettenpapier zeichnen. Diese Etikette wird aufgeklebt und mit<br />

einem Japanmesser ausgeschnitten. Soll <strong>die</strong> Gravur auf der Hinterseite erfolgen,<br />

müssen Schriften spiegelverkehrt ausgedruckt werden.<br />

+ Gravurähnliche Bilder lassen sich auch mit Schleifpapier herstellen. Die Platte<br />

mit Isolierband überkleben, das Sujet aufzeichnen, mit dem Japanmesser<br />

ausschneiden und mit feinem Schleifpapier sorgfältig schleifen.<br />

Hinweise zur Tüftelidee<br />

+ Die <strong>LED</strong> wird in der Halterung und nicht im Bild fixiert. Zudem wird <strong>die</strong> Halterung<br />

so gebogen, dass das Gravurbild festgeklemmt werden kann. So lässt sich das<br />

Sujet problemlos auswechseln.<br />

+ Das Sujet kann statt mit dem Verfahren Gravieren auch mit Bohren gestaltet<br />

werden (Fotos 4-6). Auch hier empfiehlt sich, das Verfahren an Reststücken zu<br />

erproben.<br />

***<br />

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