Merkblatt „Inflation“ - Dolceta

Merkblatt „Inflation“ - Dolceta Merkblatt „Inflation“ - Dolceta

02.11.2012 Aufrufe

Merkblatt „Inflation“ - 1 - ZVR 581563020 Inflation bedeutet den generellen Anstieg des Preisniveaus innerhalb einer Volkswirtschaft über einen gewissen Zeitraum. Üblicherweise wird die Inflation auf Basis des Verbraucherpreisindex (VPI) berechnet. Preisstabilität (definiert als Maximum von 2 % Inflation pro Jahr) unterstützt Wirtschaftswachstum und Beschäftigung. Preise Wie entstehen Preise? Preise entstehen – vereinfacht gesagt - als Resultat des Aufeinandertreffens und der Wechselwirkung von Angebot und Nachfrage. Man kann sich die Preisentstehung auch als große Auktion vorstellen: eine Seite bietet Produkte und Dienstleistungen an, die andere Seite möchte diese kaufen. Wenn Gebote von den Verkäufern angenommen werden, dann ist der Preis festgelegt. Wann steigen Preise? - Wenn die Nachfrage nach einem bestimmten Produkt größer ist als das Angebot (Beispiel: Wenn Weinbauern in Südeuropa bekannt geben, dass ihre Ernte durch schlechtes Wetter zerstört wurde, wissen die Weinproduzenten, dass es einen Engpass an Weintrauben gemessen an der Nachfrage der Weinproduzenten geben wird und der Preis daher generell steigen wird). - Wenn die Kosten für Produzenten steigen (Beispiel: Lokale Energieanbieter erhöhen ihre Strompreise. Der örtliche Bäcker, der elektrische Öfen benutzt muss den Preis für Brot und Gebäck erhöhen, weil er höhere Stromrechnungen bezahlen muss. Würde er den Preis nicht erhöhen, würde er Geld verlieren und über kurz oder lang vielleicht sogar seinen Laden schließen.) Wie werden Preise gemessen? Preise werden üblicherweise mithilfe des sogenannten Verbraucherpreisindex gemessen. Man kann sich den VPI als großen Einkaufskorb vorstellen, in dem sich jene Waren und Dienstleistungen befinden, die ein durchschnittlicher Konsument oder eine durchschnittliche Familie regelmäßig kauft. Anteilsmäßig berücksichtigt sind auch Güter, die seltener gekauft werden (z.B. Auto, Computer, ...). Von einem Basisjahr ausgehend, dessen durchschnittliches Preisniveau gleich 100 gesetzt wird, gibt der jeweilige monatliche Indexwert an, um wieviel Prozent sich die Preise im Durchschnitt gegenüber dem Basiszeitraum verändert haben Der Inhalt des Warenkorbes ist in der EU vereinheitlicht. Das bedeutet, dass jedes Mitgliedsland die gleichen statistischen Methoden verwendet, um seinen Verbraucherpreisindex zu berechnen. Jeden Monat erhebt das statistische Zentralamt (in Österreich „Statistik Austria“) jedes Landes das allgemeine Preisniveau und vergleicht es mit den vergangenen Monaten um festzustellen, ob die Preise gestiegen oder gefallen sind. Für wen ist der Verbraucherpreisindex interessant? - Regierung und Arbeitgeber – die Information wird als Grundlage für die Erhöhung von Löhnen und Gehältern, Pensionen, Sozialleistungen usw. verwendet - Vertragspartner (Miet- und andere Verträge) – im Vertrag werden Punkte vereinbart, die es erlauben, den vereinbarten Betrag entsprechend der Inflationsrate anzupassen

<strong>Merkblatt</strong> <strong>„Inflation“</strong><br />

- 1 -<br />

ZVR 581563020<br />

Inflation bedeutet den generellen Anstieg des Preisniveaus innerhalb einer Volkswirtschaft<br />

über einen gewissen Zeitraum. Üblicherweise wird die Inflation auf Basis des<br />

Verbraucherpreisindex (VPI) berechnet. Preisstabilität (definiert als Maximum von 2 %<br />

Inflation pro Jahr) unterstützt Wirtschaftswachstum und Beschäftigung.<br />

Preise<br />

Wie entstehen Preise?<br />

Preise entstehen – vereinfacht gesagt - als Resultat des Aufeinandertreffens und der<br />

Wechselwirkung von Angebot und Nachfrage. Man kann sich die Preisentstehung auch als<br />

große Auktion vorstellen: eine Seite bietet Produkte und Dienstleistungen an, die andere<br />

Seite möchte diese kaufen. Wenn Gebote von den Verkäufern angenommen werden, dann<br />

ist der Preis festgelegt.<br />

Wann steigen Preise?<br />

- Wenn die Nachfrage nach einem bestimmten Produkt größer ist als das Angebot<br />

(Beispiel: Wenn Weinbauern in Südeuropa bekannt geben, dass ihre Ernte durch<br />

schlechtes Wetter zerstört wurde, wissen die Weinproduzenten, dass es einen<br />

Engpass an Weintrauben gemessen an der Nachfrage der Weinproduzenten geben<br />

wird und der Preis daher generell steigen wird).<br />

- Wenn die Kosten für Produzenten steigen (Beispiel: Lokale Energieanbieter<br />

erhöhen ihre Strompreise. Der örtliche Bäcker, der elektrische Öfen benutzt muss<br />

den Preis für Brot und Gebäck erhöhen, weil er höhere Stromrechnungen bezahlen<br />

muss. Würde er den Preis nicht erhöhen, würde er Geld verlieren und über kurz oder<br />

lang vielleicht sogar seinen Laden schließen.)<br />

Wie werden Preise gemessen?<br />

Preise werden üblicherweise mithilfe des sogenannten Verbraucherpreisindex gemessen.<br />

Man kann sich den VPI als großen Einkaufskorb vorstellen, in dem sich jene Waren und<br />

Dienstleistungen befinden, die ein durchschnittlicher Konsument oder eine durchschnittliche<br />

Familie regelmäßig kauft. Anteilsmäßig berücksichtigt sind auch Güter, die seltener gekauft<br />

werden (z.B. Auto, Computer, ...). Von einem Basisjahr ausgehend, dessen<br />

durchschnittliches Preisniveau gleich 100 gesetzt wird, gibt der jeweilige monatliche<br />

Indexwert an, um wieviel Prozent sich die Preise im Durchschnitt gegenüber dem<br />

Basiszeitraum verändert haben<br />

Der Inhalt des Warenkorbes ist in der EU vereinheitlicht. Das bedeutet, dass jedes<br />

Mitgliedsland die gleichen statistischen Methoden verwendet, um seinen<br />

Verbraucherpreisindex zu berechnen. Jeden Monat erhebt das statistische Zentralamt (in<br />

Österreich „Statistik Austria“) jedes Landes das allgemeine Preisniveau und vergleicht es mit<br />

den vergangenen Monaten um festzustellen, ob die Preise gestiegen oder gefallen sind.<br />

Für wen ist der Verbraucherpreisindex interessant?<br />

- Regierung und Arbeitgeber – die Information wird als Grundlage für die Erhöhung<br />

von Löhnen und Gehältern, Pensionen, Sozialleistungen usw. verwendet<br />

- Vertragspartner (Miet- und andere Verträge) – im Vertrag werden Punkte vereinbart,<br />

die es erlauben, den vereinbarten Betrag entsprechend der Inflationsrate anzupassen


Inflation<br />

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ZVR 581563020<br />

Definition von Inflation<br />

Inflation bedeutet einen allgemeinen Anstieg des Preisniveaus einer Wirtschaft über<br />

einen längeren Zeitraum. Das Wort „allgemein“ ist hier ganz wichtig. Wir sprechen nicht<br />

von Inflation, wenn der Preis von einem oder zwei Produkten ansteigt. Inflation bedeutet<br />

vielmehr, dass die Preise der Güter im Warenkorb insgesamt steigen.<br />

Inflation bedeutet auch, dass der Wert des Geldes abnimmt (man spricht daher auch von<br />

Geldentwertung). Eine Busfahrt kostete vor einem Monat noch 2 €, aber der Preis für<br />

Treibstoff ist gestiegen und der Verkehrsanbieter erhöhte seine Preise dementsprechend.<br />

Die gleiche Busfahrt kostet jetzt € 2,2. Dies bedeutet einen Preisanstieg von 10 % der zur<br />

Inflation beiträgt.<br />

Wen trifft Inflation?<br />

- Verbraucher – wenn Löhne, Gehälter, Pensionen, Sozialleistungen nicht<br />

entsprechend der Inflation ansteigen, werden die Waren real teurer. Darüber hinaus<br />

machen es ständige Preisänderungen schwierig, Preise zu vergleichen und gute<br />

Entscheidungen zu treffen<br />

- Produzenten – die Planung von Investitionen und das Bewerten der<br />

Profitmöglichkeiten von Projekten wird durch unerwartete Preisänderungen<br />

erschwert; Inflation senkt den Gewinn.<br />

- Sparer – Ersparnisse verlieren durch Inflation an Wert<br />

Wer profitiert von Inflation?<br />

- Schuldner (Menschen, die Geld schulden, aber auch der Staat) – Inflation führt zu<br />

einem Sinken der Zinssätze. Die Kosten für Schuldner sinken dadurch.<br />

Preisstabilität<br />

Eine der Haupteigenschaften von Geld ist die der Wertanlage und Wertbeständigkeit (siehe<br />

Funktionen des Geldes, <strong>Merkblatt</strong> „Geld“). Um das Vertrauen der Menschen in die Währung<br />

zu bewahren ist es notwendig, dass das Preisniveau stabil ist – das bedeutet, dass Geld<br />

auch über einen langen Zeitraum seinen Wert behält.<br />

Preisstabilität unterstützt Wirtschaftswachstum und Beschäftigung (siehe auch den Punkt<br />

„Wen trifft Inflation?“). Das ist auch der Grund, warum eines der Hauptziele des Eurosystems<br />

ist, die Preise im gesamten Euro-Raum stabil zu halten. Stabil bedeutet in diesem<br />

Zusammenhang ein Maximum von 2 % Wachstum des Verbraucherpreisindex pro Jahr.


Links zu Finanzdienstleistungen (Modul 2)<br />

KEINE<br />

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ZVR 581563020<br />

weiterführende Weblinks zum Thema Inflation<br />

- EZB: http://www.ecb.eu/ecb/educational/html/index.de.html (Lehrmaterialien der EZB)<br />

- Statistik Austria: http://www.statistik.at/web_de/statistiken/preise/index.html<br />

- Wirtschaftskammer Österreich: http://www.wko.at/statistik/prognose/inflation.pdf (Übersicht über<br />

Inflationsraten 1990 – 2009)<br />

- Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft: http://www.insm.de/Steuern___Finanzen/Inflation.html<br />

- Educational Highway: http://www.eduhi.at/gegenstand/geographie/index.php?modul=themen&top_id=5382<br />

(diverse Artikel und Links zum Thema <strong>„Inflation“</strong>)<br />

- FAZ: Warum ist Inflation gefährlich?<br />

http://www.faz.net/s/RubB68124FE2ED744D88E5FFDDE5CCC5090/Doc~EE66B01CB2CF7452297A30C30600C01A4~ATpl~<br />

Ecommon~Scontent.html<br />

Literaturtipps<br />

- Dickau, Gabi: Das Geldbuch – vom Verdienen, Sparen und Ausgeben (Broschüre).<br />

Mohndruck 2002 (ASIN: B001CTAY1S)<br />

- Winand von Petersdorff: Das Geld reicht nie – Warum T-Shirts billig, Handys umsonst<br />

und Popstars reich sind. Frankfurter Allgemeine Buch 2007. (ISBN-10:<br />

389981150X/ISBN-13: 978-3899811506)<br />

- Was ist was – Geld (Band 78). Tessloff Verlag 2002. (ISBN-10: 3788604182/ISBN-<br />

13: 978-3788604189)

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