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Bewirtschaftungsrichtlinien 1998 [PDF 1,13 MB] - Tiroler ...

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TIROLER FISCHEREIVERBAND<br />

<strong>Bewirtschaftungsrichtlinien</strong><br />

für Fließgewässer und Seen<br />

1. AUSGABE – MAI <strong>1998</strong>


Inhaltsverzeichnis<br />

Seite 1:<br />

Vorwort zu den <strong>Bewirtschaftungsrichtlinien</strong><br />

Bewirtschaftung<br />

von Fließgewässer<br />

Bewirtschaftung von<br />

stehenden Gewässern – Seen<br />

Seite 2:<br />

Seite 2 – 3:<br />

I. Ziele<br />

II. Besatzmaßnahmen<br />

Seite 8:<br />

Klassifizierung<br />

stehender Gewässer –<br />

Seen<br />

Seite 4:<br />

III. Ausübung der<br />

Fischerei<br />

Seite 9 – 10:<br />

I. Grundlagen der<br />

Seenbewirtschaftung<br />

Seite 4:<br />

IV. Allgemeines<br />

Seite 11 – 12: II. Besatzmaßnahmen<br />

Seite 5 – 7: Muster –<br />

Bewirtschaftungskarten<br />

Seite 12 – <strong>13</strong>: III. Ausübung der<br />

Fischerei<br />

Seite 14:<br />

IV. Allgemeines<br />

Seite 15 – 16: Muster –<br />

Bewirtschaftungskarten<br />

Seite 17:<br />

Katasterblatt<br />

(Revierbeschreibung,<br />

Revierkarte)<br />

1. Ausgabe – Mai <strong>1998</strong><br />

Herausgeber: <strong>Tiroler</strong> Fischereiverband<br />

Erlerstraße 1, 6020 Innsbruck<br />

Tel. und Fax 0 51 2 / 58 24 58


Vorwort zu den <strong>Bewirtschaftungsrichtlinien</strong><br />

In der Anlage finden Sie die vom Landesvorstand<br />

unseres Verbandes beschlossenen<br />

Richtlinien.<br />

Richtlinien deshalb, weil sie bewußt<br />

keinerlei Verbindlichkeit im sinne von<br />

„Erzwingbarkeit“ haben sollen. Zum<br />

einen bedingt der Umstand, daß diese<br />

Richtlinien generell abgefaßt werden,<br />

daß sie für ein einzelnes Revier nicht unbedingt<br />

zutreffend sein müssen. Zum<br />

anderen kennen die Revierinhaber, Bewirtschafter<br />

und Pächter in der Regel ihr<br />

Revier selbst am besten, sodaß es un -<br />

sinnig wäre, Ihnen von außen, also von<br />

dritter Seite irgendwelche Vorschriften<br />

aufzwingen zu wollen.<br />

Diese Richtlinien setzen auch gesetz -<br />

liche Bestimmungen und Verordnungen<br />

nicht außer Kraft. Diese sind vielmehr<br />

zwingend einzuhalten.<br />

Trotzdem bin ich sicher, daß die<br />

Richtlinien in der Praxis von großer Bedeutung<br />

sein werden.<br />

Es erfüllt mich mit Freude, daß Sie<br />

noch in der ersten Funktionsperiode des<br />

neugegründeten Verbandes im Landesvorstand<br />

verabschiedet werden konnten.<br />

Sie sollen für die Bewirtschaftung der<br />

einzelnen Reviere wesentliche Entscheidungsgrundlagen<br />

liefern und stellen aus<br />

Sicht des Verbandes den derzeitigen Wissensstand<br />

im Hinblick auf die richtige<br />

Bewirtschaftung unserer Reviere dar.<br />

Bei Beachtung der dort aufgezeigten<br />

Grundgedanken kann sicher das Verschwenden<br />

vieler Energien und materieller<br />

Werte vermieden werden. Derzeit sind<br />

beispielsweise eine Vielzahl von Besatzmaßnahmen<br />

weder ökologisch noch ökonomisch<br />

sinnvoll.<br />

Der Verband wird bemüht sein, die<br />

nunmehr vorliegenden 1. Richtlinien in<br />

Hinkunft den Stand der Wissenschaft<br />

ständig anzupassen. Gleichzeitig bitte<br />

ich alle Mitglieder um entsprechende Anregungen.<br />

Ihr<br />

Dr. Emilio Stock<br />

Landesobmann<br />

1


Bewirtschaftung von Fließgewässer<br />

Fließgewässer<br />

Das Fließgewässernetz von Tirol ist<br />

stark verzweigt. Es reicht von Quellbächen<br />

im Hochgebirge bis hin zu den<br />

großen Talflüssen Lech, Inn und Drau.<br />

Um die Fließgewässer einordnen zu<br />

können gibt es verschiedene Kriterien<br />

der Charakterisierung:<br />

Gebräuchlich für die Fischerei sind<br />

– die Zuordnungen nach den dominanten<br />

Leitformen der Fischbesiedelung<br />

In Tirol sind nur mehr die Forellenregion<br />

und Äschenregion relevant. Die Bodenbeschaffenheit,<br />

die Wassertemperatur,<br />

die Sauerstoffsättigung und die<br />

Nährstoffe sind wesentliche Kriterien für<br />

das Vorkommen bestimmter Fischarten.<br />

Diese Verhältnisse sind nicht zufällig,<br />

sondern im wesentlichen durch die geologischen<br />

und klimatischen Verhältnisse<br />

im Einzugsgebiet und die Strömungsverhältnisse<br />

der Bäche und Flüsse verursacht.<br />

I. Ziele<br />

1. Die Einhaltung der Gewässer und ihrer<br />

Lebensgemeinschaften, insbesondere<br />

der Schutz der einzelnen Fischarten,<br />

auch jener, die von uns nicht befischt<br />

werden, sind wichtiger als eine<br />

wirtschaftliche Nutzenmaximierung.<br />

2. Der Besatz von Revieren hat grund -<br />

sätzlich dann zu unterbleiben, wenn in<br />

ihnen die natürliche Reproduktionsfähigkeit<br />

und -möglichkeit der einzelnen<br />

Fischarten gänzlich aufrecht ist.<br />

In derartigen Revieren sollte die Fischerei<br />

so ausgeübt werden, daß der<br />

natürliche Zuwachs weidgerecht „abgeschöpft“<br />

wird.<br />

3. Maßnahmen zur Wiederherstellung<br />

des natürlichen Reproduktionspotentials,<br />

also die „Biotopverbesserung“<br />

sind gegenüber Besatzmaßnahmen zu<br />

bevorzugen. Das Einbinden der Nebengewässer<br />

in das Hauptgewässer auf<br />

eine Art und Weise, daß die Fische des<br />

Hauptgewässers in die Nebengewässer<br />

zum Ablaichen aufsteigen können, ist<br />

beispielsweise sinnvoller, als die Haupt -<br />

gewässer ständig neu zu besetzen.<br />

II. Besatzmaßnahmen<br />

1. Entschädigungszahlungen sollten zweck -<br />

gebunden in obigem Sinne, falls dies<br />

nicht möglich ist, für Besatzmaßnahmen<br />

verwendet werden.<br />

2. Der Besatz hat grundsätzlich nur mit<br />

einsömmrigen Fischen zu erfolgen.<br />

Ausschließlich bei einmaligen, massiven<br />

Schäden am Bestand oder bei Revieren,<br />

deren ökologische Funktionsfähigkeit<br />

derart gestört ist, daß ein Abwachsen<br />

des Besatzes bis zur Reproduktionsfähigkeit<br />

nicht möglich ist, ist<br />

ein Besatz mit größeren Fischen tunlich.<br />

Auch in diesen Fällen sollen aber<br />

nur dann größere als einsömmrige Fische<br />

gesetzt werden, wenn diese nachweisbar<br />

Wildfische und sohin nicht an<br />

Trockenfutter gewöhnt sind.<br />

3. Besatzfische müssen einheimischen<br />

und standorttypischen Arten angehören.<br />

Der Besatz mit Arten, die im Revier<br />

nicht natürlich vorkommen oder vorgekommen<br />

sind, bzw. mit genmanipu-<br />

2


lierten Fischen, hat unbedingt zu unterbleiben.<br />

4. Besonderes Augenmerk ist darauf zu<br />

richten, daß im Rahmen der Besatzmaßnahmen<br />

endemische Arten erhalten<br />

bleiben. So sollten insbesondere in<br />

Osttirol ausschließlich rotflossige<br />

Drauäschen, in den Inn aus schließlich<br />

blauflossige Innäschen gesetzt werden.<br />

5. Trotz der damit verbundenen Aufzuchtschwierigkeiten<br />

ist der Gewinnung des<br />

Besatzmaterials von Wild fischen gegenüber<br />

jener von Zucht fischen der<br />

Vorzug zu geben. Das Ab fi schen der<br />

Wildfische zwecks Laichgewinnung<br />

sollte hinsichtlich der Zeit und Örtlichkeit<br />

möglichst breit gestreut werden.<br />

Es ist sonst denkbar, daß beispielsweise<br />

aus schließlich Forellen abgefangen<br />

werden, deren Stamm zur immergleichen<br />

Zeit in denselben Nebenbach<br />

zwecks Ablaichens hinaufzieht, der<br />

aber für das Gesamtgewässer nicht repräsentativ<br />

ist. Untersuchungen haben<br />

gezeigt, daß mehrere, in einem Gewässer<br />

vorkommende und genetisch stark<br />

verschiedene Fischstämme sich notgedrungen<br />

auch hinsichtlich Laichgebiet<br />

und/oder Laichzeit unterscheiden.<br />

Einerseits sind bei Besatzmaßnahmen<br />

soweit wie möglich auch fischereiwirtschaftlich<br />

nicht unmittelbar genutzte<br />

Fischarten zu berücksichtigen, andererseits<br />

sind diese Fischarten aber auch<br />

für den Fall des Überproportionalen<br />

Überhandnehmens entsprechend zu<br />

befischen bzw. zu reduzieren. Letzter<br />

Fall, also das fischereilich nicht unmittelbar<br />

genutzte Fischarten zahlenmäßig<br />

so zugenommen hätten, daß<br />

eine Verbuttung droht, ist derzeit allerdings<br />

für Tirols Fließgewässer nicht<br />

bekannt.<br />

6. Beim Besetzen der Innreviere ist die<br />

Äsche jedenfalls zu forcieren, da aufgrund<br />

des vorliegenden Nahrungsangebotes<br />

deren Bestand im Inn zu<br />

niedrig ist.<br />

7. Den Besatz mit Äschen und Bachforellen<br />

ist gegenüber jenem mit Regenbogenforellen<br />

und Bachsaiblingen<br />

der Vorzug zu geben. Regenbogenforellen<br />

sollten ausschließlich in<br />

eingeschränktem Umfang im Inn,<br />

Lech, Isel, Drau und Ziller gesetzt<br />

werden. Das Verhältnis zur Bachforelle<br />

sollte 1 : 2 nie übersteigen. Je<br />

höher der Strukturierungsgrad der<br />

Ufer liegt, desto geringer ist die<br />

„Regenbogenforellenquote“ zu bemessen.<br />

Ein Besatz der Seitengewässer<br />

mit Regenbogenforellen sollte<br />

gänzlich unterbleiben.<br />

Ihr Anteil am Gesamtbestand der Salmoniden<br />

sollte ein Drittel jedenfalls<br />

nicht übersteigen.<br />

8. Bachsaiblinge sollten ausschließlich<br />

in der oberen Forellenregion dort gesetzt<br />

werden, wo sich Bachforellen<br />

beispielsweise aufgrund fehlender<br />

Unterstandsmöglichkeiten in Folge<br />

von Verbauungsmaßnahmen nicht<br />

halten.<br />

9. Innreviere unterhalb Innsbruck sollten<br />

zusätzlich mit zwei bis fünf<br />

zweisömmrigen Huchen pro Flußkilometer<br />

jährlich besetzt werden. Die<br />

Art ist vom Aussterben bedroht.<br />

10. Besatzmaßnahmen sind vom Fischerei-Revierausschuß<br />

vorab zu genehmigen<br />

und in der Folge unter dessen<br />

Kontrolle zu tätigen.<br />

Besatzempfehlungen des Fischereirevierausschusses<br />

sollten unbedingt<br />

eingehalten werden.<br />

3


III. Ausübung der Fischerei<br />

1. Auf Salmoniden darf jedenfalls mit<br />

Käse und Würmern nicht gefischt werden.<br />

In Fließgewässern hat jegliches Anfüttern<br />

zu unterbleiben.<br />

2. Dem Fliegenfischen ist als schonendster<br />

Methode im Zweifel der Vorzug zu<br />

geben.<br />

3. Die Fischentnahme ist auf fünf Salmoniden<br />

pro Tag zu beschränken.<br />

4. An Mindestmaßen sollten gelten:<br />

Huchen80<br />

cm<br />

Äschen in allen Inn-, Isel- und<br />

Draurevieren mit Ausnahme der<br />

Innreviere im Bezirk Landeck45 cm<br />

In Osttirol haben sich diese Mindestmaße<br />

bewährt. Die „fischökologische<br />

Fallstudien“ (Jungwirth, Schutz und<br />

Waidbacher 1989) hat ergeben, daß<br />

der Großteil der Äschenmilchner erst<br />

im vierten Lebensjahr, sohin ab einer<br />

Länge von 35 cm, geschlechtsreif wird.<br />

Die durchschnittliche Geschlechtsreife<br />

der Äschenrogner verschiebt sich<br />

um ein weiteres Jahr.<br />

5. Für Regenbogenforellen ist eine<br />

Schonzeit entbehrlich.<br />

IV. Allgemeines<br />

1. Alle Revierinhaber, Pächter oder Bewirtschafter<br />

sollten ihr schriftliches<br />

Einverständnis geben, daß der Fischereirevierausschuß<br />

maximal drei Personen<br />

ermächtigen darf, im gesamten Fischereibezirk<br />

jene Kontrollen durchzuführen,<br />

die sonst nur den Fischereiaufsichtsorganen<br />

für das einzelne<br />

Revier vorbehalten sind. Mangels gesetzlicher<br />

Regelung können derartige<br />

Kontrollen aber in der Folge nur auf<br />

Wunsche des Revierinhabers bzw.<br />

Pächters oder Bewirtschafters auf freiwilliger<br />

Basis, ohne Inanspruchnahme<br />

der gesetzlich eingeräumten Zwangsmaßnahmen<br />

der Fischereiaufsichtsorgane<br />

erfolgen.<br />

2. Jedes Fischereirevier sollte ein Schongebiet<br />

aufweisen.<br />

3. Für jedes Revier ist eine genaue Statistik<br />

über den Fischbesatz und den Ausfang<br />

(Fangort, Fangzeit, Markierung,<br />

Fischart und Fischlänge, bei Äschen:<br />

Geschlecht sowie Köder) zu führen.<br />

Die vom <strong>Tiroler</strong> Fischereiverband dementsprechend<br />

aufgelegten Besatz-, Ausfang-,<br />

Markierungs- und Bewirtschaftungsstatistikformulare<br />

sollten von allen<br />

Mitgliedern für ihre Reviere in Kopie<br />

über den Bezirksobmann regelmäßig der<br />

Geschäftsstelle des Verbandes übermittelt<br />

werden. Musterblöcke beim TFV erhältlich<br />

(siehe Seite 5, 6 und 7).<br />

4


Vorderseite<br />

Richtlinien für die Fischereiaufsicht (Aufsichtskarte)<br />

(für Fließgewässer und Seen)<br />

Rückseite<br />

MUSTER<br />

5


Richtlinien für Fang- und Fischentnahme (Fangkarte)<br />

(für Fließgewässer)<br />

Vorderseite<br />

Rückseite<br />

MUSTER<br />

6


MUSTER<br />

7


Bewirtschaftung<br />

von stehenden Gewässern – Seen<br />

Kassifizierung stehender<br />

Gewässer – Seen<br />

Jeder See besitzt eine überaus komplexe<br />

und schwer zu durchschauende Eigendynamik,<br />

die eine Folge von abiotischen<br />

(Licht, Temperatur, Wasserchemismus,<br />

Zuflüsse und Abflüsse, Höhenlage,<br />

Tiefe, Form, Wind …) und biotischen<br />

Faktoren (Phytoplankton, Bewuchs, organischer<br />

Eintrag, Zooplankton, Wirbellose,<br />

Fische …) darstellt. Somit ist jeder<br />

See ist in seiner Erscheinungsform und<br />

Umweltbedingungen einzigartig und<br />

benötigt somit eine individuelle Bewirtschaftung.<br />

Zur Klassifizierung der Seentypen<br />

werden neben Kriterien wie Temperaturschichtung,<br />

Sauerstoffzonierung, Zir -<br />

kulationseigenschaften, Entstehungsgeschichte,<br />

geographische Lage etc. meist<br />

der Trophiestatus eines Sees herangezogen,<br />

wobei unterschiedliche Abstufungen<br />

zwischen oligotrophen (nährstoffarmen<br />

Renken-Saibling)-Seen und eutrophen<br />

(nährstoffreichen Zander-) Seen vorgenommen<br />

werden.<br />

Die Fischereibiologie unterscheidet nach<br />

den Leitfischen folgende Seentypen:<br />

Forellensee (nährstoffarm = oligotroph).<br />

Sehr kalte, seichte Seen mit Geröll und<br />

Kiesgrund; in allen Tiefen Sauerstoffsättigung;<br />

geringer Fischertrag; Leitfisch ist<br />

die Bachforelle, Nebenfische sind zumeist<br />

Elritze, Koppe und Schmerle.<br />

Renken-(Blaufelchen-/Maränen-)See<br />

(nähr stoff arm = oligotroph). Dieser Typus<br />

ist durch geringe Wassertemperaturen<br />

und große Wassertiefen mit sandigem<br />

Grund geprägt; in allen Tiefen hoher<br />

Sauerstoffgehalt; eher geringer Fischertrag;<br />

Leitfischarten sind die großen Renken<br />

und Seesaiblinge; daneben kommen<br />

Seeforelle, Barsch, Aalrutte und einige<br />

Cyprinidenarten vor.<br />

Brachsensee (mittlerer Nährstoffgehalt<br />

= mesotroph). Dieser Seentypus weist<br />

mittlere Wasser tiefen auf; in der Tiefe<br />

sind zum Teil Faulschlammablagerungen;<br />

es herrscht Sauerstoffmangel in den<br />

unteren Wasserschichten; temperiertes<br />

Wasser mit guten Fischerträgen; Leitfischart<br />

ist die Brachse, daneben dominieren<br />

Rotauge, Rotfeder, Güster,<br />

Schleie, Hecht, Wels, Karpfen und Aale.<br />

Hecht-Schleiensee (nährstoffreich = eutroph).<br />

Darunter sind eher seichte Seen<br />

mit reichlichen Uferbewuchs und<br />

schlammigen Grund zusammengefaßt;<br />

es herrscht überall gute Sauerstoffversorgung;<br />

warmes Wasser; außer ordent -<br />

liche Fischerträge; Leitfischarten sind<br />

Hecht und Schleie, daneben kommen<br />

haupt sächlich Rotfeder, Rotauge, Laube,<br />

Brachse, aber auch Bitterling, Karausche,<br />

Giebel, Moderlieschen, Kar pfen<br />

und Aale vor.<br />

Zandersee (nährstoffreich = eutroph).<br />

Dieser Seentyp ist durch die hohe Algen-<br />

8


trübung bei mittlerer Wassertiefe mit<br />

Schlammgrund geprägt; zeitweise sind<br />

Sauerstoffübersättigungen möglich; warmes<br />

Wasser und hoher Fischereiertrag;<br />

Leitfischarten sind Zander und Laube;<br />

daneben dominieren Rotauge, Flußbarsch,<br />

Kaulbarsch, Karpfen und andere<br />

Cypriniden.<br />

Die in Tirol vorkommenden Seen werden<br />

den Forellen-, Renken- und Brachsensee<br />

zugeschrieben.<br />

Eine eindeutige Abgrenzung der Seentypen<br />

und Fischregionen ist auch bei<br />

Seen nicht immer möglich.<br />

I. Grundlagen der<br />

Seenbewirtschaftung<br />

Die fischereiliche Bewirtschaftung von<br />

na tür lichen Gewässern kann von zwei<br />

widersprüchlichen Gesichtspunkten aus<br />

betrachtet werden.<br />

1. Die Erwirtschaftung möglichst hoher<br />

und kontinuierlicher Erträge<br />

Diese rein gewinnorientierte Bewirtschaftung<br />

von natürlichen Gewässern ist<br />

vom ökologischen Standpunkt abzulehnen,<br />

da diese Bewirtschaftungsform unweigerlich<br />

mit dem Verlust von Tierarten,<br />

Zerstörung von Pflanzen- und Tiergesellschaften<br />

…einhergeht. Der Extremfall<br />

wäre die Degradierung des<br />

natürlichen Gewässers zu einem Angelteich.<br />

2. Die ökologische Bewirtschaftung<br />

Bei dieser Bewirtschaftungsform ist<br />

der Profit eine Nebensache. Man muß<br />

sich mit niedrigeren Erträgen zufrieden<br />

geben. Hier besteht das Ziel ohne massive<br />

Eingriffe Freude am Erreichen des<br />

Gleichgewichtzustandes zu haben.<br />

Die fischereilichen Maßnahmen umfassen<br />

vor allem die Regulierung und<br />

Kultivierung der Nutzfischbestände nach<br />

ökologischen und bestandskundlichen<br />

Gesichtspunkten durch Besatz- und gezielte<br />

Schonmaßnahmen sowie durch<br />

den Fang der Fische. Die gezielte Regulierung<br />

der Fischbestände nach der Art<br />

aber auch nach dem Alter und nach der<br />

Menge prägen heute weitgehend die<br />

Struktur der Nutzfischbestände in den<br />

natürlichen Gewässern. Für die Erzielung<br />

hoher Fischerträge gilt die alte Erkenntnis,<br />

daß der „richtige Fisch in das<br />

richtige Gewässer“ gehört.<br />

● Diese erste Grund regel für die Bewirtschaftung<br />

von Nutzfischen besagt, daß<br />

den ökologischen Bedürfnissen der betreffenden<br />

Nutzfischarten Rechnung getragen<br />

werden muß. Es sollten deshalb<br />

nur in solche Gewässer Fische eingesetzt<br />

werden und bei vorhanden Beständen<br />

nur dann gefördert werden, wenn alle<br />

ökologischen Voraussetzungen für ausreichende<br />

Entwicklungsmöglichkeiten<br />

gegeben sind.<br />

Die Regulierung der Artenzusammensetzung<br />

geht davon aus, daß in einem<br />

natürlichen Gewässer mehreren Nutzfischarten<br />

gleichzeitig bewirtschaftet<br />

werden können. Damit werden alle Lebensbereiche<br />

produktionsbiologisch genutzt<br />

und hohe Dauererträge an Fischen<br />

gesichert.<br />

● Die zweite bestandskundliche Grundregel<br />

betrifft die Regulierung der Nutzfischbestände<br />

nach dem Alter der Fische.<br />

Es kommt auch bei den Nutzfischen der<br />

natürlichen Gewässer darauf an, die vorhandene<br />

Naturnahrung möglichst rationell<br />

in Fischfleisch umzusetzen. Dies geschieht<br />

am effizientesten in den ersten<br />

Lebensjahren der Fische. Große und alte<br />

9


Nutzfische sind in der Regel schlechtere<br />

Futterverwerter und deshalb unwirtschaftlicher<br />

als jüngere. Die Regulierung<br />

eines Nutzfischbestandes nach dem Alter<br />

zielt also darauf ab, möglichst nur Fische<br />

im besten Wachstumsalter im Bestand zu<br />

haben und diese nach dem Überschreiten<br />

der maximalen Zuwachsleistung herauszufangen.<br />

Die Fische sollten aber trotzdem<br />

mindestens einmal, besser zweimal<br />

abgelaicht haben, bevor sie gefangen<br />

werden.<br />

● Die dritte bestandskundliche<br />

Grundregel<br />

Die Bewirtschaftung eines Nutzfischbestandes<br />

bezieht sich auf die notwendige<br />

Regulierung der Fischmenge.<br />

Die Bewirtschaftung soll auch nicht<br />

genutzte Fischarten miteinbeziehen. Bei<br />

Überhandnehmen nicht genutzter Arten,<br />

die eine Nahrungskonkurrenz für Nutzfische<br />

darstellen, kann der Bestand durch<br />

Besatz oder Schonung von Raubfischen<br />

reguliert werden.<br />

Die Anzahl der in Gewässern vor -<br />

handenen Fische muß der vorhanden<br />

Nahrungsmenge angepaßt sein. Hohe<br />

Stückzuwachsleistungen können ein Anzeichen<br />

von einer zu geringen Fischbestandsdichte<br />

und zu geringe Stück zu -<br />

wachsleistungen Anzeichen von zu hohen<br />

Fischbestandsdichten sein.<br />

Bei den Nutzfischbeständen der Seen<br />

können drei verschiedene Zustände hinsichtlich<br />

ihrer Rekrutierungsverhältnisse<br />

unterschieden werden.<br />

1. Fischbestände mit einem<br />

Rekrutierungs überschuß<br />

Es sind Maßnahmen erforderlich, um<br />

eine Überbevölkerung des Gewässers und<br />

schlechte Zuwachsleistungen zu vermeiden.<br />

z. B. Dezimierung des Laich- und<br />

Jungfischbestandes, Einsatz von natürlichen<br />

Feinden usw.<br />

Diese Verhältnisse sind besonders in<br />

raubfischfreien Gewässern bei vielen Cyprinidenarten<br />

zu beobachten. In diesen<br />

Fällen ist die Entnahme von Fischen, die<br />

noch nicht fortpflanzungsfähig sind und<br />

noch nicht das gesetzliche Mindestmaß<br />

erreicht haben, zur Vermeidung einer<br />

Verbuttung durchaus zulässig.<br />

2. Fischbestände mit einem<br />

Rekrutierungs defizit<br />

Bei den Nutzfischarten hält oft die<br />

natürliche Rekrutierung der intensiven<br />

Nutzung des Bestandes aus verschiedenen<br />

Gründen nicht stand. Deshalb müssen<br />

bei einem Rekrutierungsdefizit Förderungsmaßnahmen<br />

erfolgen, wie Artenschonzeiten,<br />

Schonzeiten während der<br />

Fortpflanzungsperiode (gesetzlich geregelt),<br />

Festlegen innerbetrieblicher Mindestmaße,<br />

Besatzmaßnahmen.<br />

3. Fischbestände mit einem ausgewogen<br />

Rekrutierungsverhältnis<br />

Es besteht ein Gleichgewichtszustand<br />

zwischen Aufkommen von Jungfischen<br />

und Entnahme durch den Fang. Hierbei<br />

sind keine besonderen Regulierungen<br />

des Fischbestandes erforderlich.<br />

Für die Regulierung der Fischbestände<br />

nach dem Alter und der Fischmenge sind<br />

Altersbestimmungen von repräsentativen<br />

Stichproben und Wachstumsermittlungen<br />

notwendig. Auf der Grundlage<br />

solcher Untersuchungsbefunde können<br />

die notwendigen Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

festgelegt werden, wie z. B.<br />

Schonung von bestimmten Größen oder<br />

Altersgruppen, Auslichtung älterer Jahrgänge,<br />

Förderung der Bestandsdichte<br />

durch Besatzmaßnahmen usw.<br />

10


Die höchste biologische Produktion<br />

und damit auch der Zustand maximaler<br />

Ertragsfähigkeit kann bei einer mittleren<br />

Bestandsdichte erwartet werden.<br />

Es kommt also bei der Bewirtschaftung<br />

von Nutzfischbeständen der na -<br />

türlichen Gewässer darauf an, diesem<br />

Wert der optimalen Befischung möglichst<br />

nahe zu kommen und dadurch maximale<br />

Dauererträge ohne eine Überoder<br />

Unterbefischung des Bestandes zu<br />

erzielen.<br />

In Laborversuchen mit Guppies konnte<br />

gezeigt werden, daß der Punkt der optimalen<br />

Befischung bei einer 25 %igen<br />

Entnahme erreicht war, bei dem die<br />

höchsten Erträge erzielt wurden und der<br />

Bestand eine mittlere Dichte annahm.<br />

Wie praktische Erfahrungen zeigen, verläuft<br />

die Bestandsdynamik unter natürlichen<br />

Verhältnissen ebenso.<br />

II. Besatzmaßnahmen für Seen<br />

Nach Möglichkeit sollte nur die natürliche<br />

Produktion abgeschöpft werden.<br />

Durch Anreiz geschickter Schon- und<br />

Befischungsmaßnahmen soll ein Optimum<br />

aus dem See herausgeholt werden.<br />

Dies erbringt den Beweis für die Kenntnis<br />

ökologischer Zusammenhänge. Ein<br />

massiver Besatz ist oft ein Zeichen für ein<br />

Überwiegen des Profitdenkens.<br />

Besatzmaßnahmen sind im allgemeinen<br />

nur dann notwendig, wenn ein Rekrutierungsdefizit<br />

besteht, das heißt, die<br />

nachwachsenden Jungfische den Ausfang<br />

nicht mehr ausgleichen können.<br />

Dies ist ein Zeichen für eine zu hohe<br />

Befischungsintensität bzw. kann aber<br />

auch ein unausgewogenes Räuber- Beuteverhältnis<br />

bei Mischbestand sein. Zur<br />

Erstellung von Statistiken und Ertragsberechnungen<br />

sind Aufzeichnungen der<br />

gefangenen Fische über Art, Menge,<br />

Größe (Länge, wenn möglich auch Gewicht)<br />

durch den Kartenbesitzer unerläßlich<br />

(siehe Muster Fischereibewirtschaftungskarte).<br />

Der Bewirtschafter<br />

kennt seinen See und anhand der Aufzeichnungen,<br />

die er über Ausfang und<br />

Kondition der Fische führt, kann er sich<br />

an die benötigte Besatzmenge zur Abdeckung<br />

des Bestandsdefizits herantasten,<br />

bzw. entsprechende Strategien zur<br />

Erreichung eines optimalen Fischbestandes<br />

erarbeiten.<br />

Generell sollten nur Brütlinge, vorgestreckte<br />

Brut oder Sömmerlinge gesetzt<br />

werden. Der Besatz mit größeren Fischen<br />

sollte unterbunden werden, da dies<br />

einer „put and take“ Fischerei bzw. Angelteichbewirtschaftung<br />

gleichkommt.<br />

Grundsätzlich sollten in ein natürliches<br />

Gewässer keine fremden Arten gesetzt<br />

werden, auch wenn damit Ziele wie<br />

z. B.ein Unterbinden der Verbuttung einer<br />

Art, oder ein Überhandnehmen eines<br />

Futterfischbestandes durch den Besatz<br />

von artfremden Raubfischen im Sinne einer<br />

Biomanipulation Besserung verspricht.<br />

Zur Behebung dieser Probleme gibt es<br />

konventionellere und weit ungefährlichere<br />

Methoden, wie sie im Kapitel<br />

Grundlagen der Seenbewirtschaftung<br />

aufgezählt wurden. Artfremde Fische<br />

verdrängen heimische Fische aus ihren<br />

angestammten Nischen. Häufig haben<br />

sie keine Feinde und bringen oft nicht<br />

den erwünschten Erfolg, sodaß ihre spätere<br />

Beseitigung aus dem Gewässer<br />

schwierig, wenn nicht unmöglich wird.<br />

Des weiteren bergen diese Tiere die Gefahren<br />

der Einschleppung fremder Parasiten<br />

und Krankheitserreger.<br />

11


So ist generell größte Vorsicht beim<br />

Kauf von Besatzmaterial geboten. Es sollten<br />

nur Besatzfische aus Fischzuchtanstalten<br />

gekauft wer den, die über Herkunft<br />

und Gesundheitszustand der Fische<br />

ein Zeugnis ausstellen können.<br />

Ein See ist kein Teich, den man bei Bedarf<br />

ablassen, reinigen und desinfizieren<br />

kann. Einmal eingeschleppte Krankheiten<br />

und Parasiten können den ganzen<br />

Bestand gefährden und sind in einem<br />

natürlichen Gewässer nicht zu bekämpfen.<br />

Der Besatz sollte mit gesunden Brütlingen<br />

oder vorgestreckter Brut durchgeführt<br />

werden. Das Mengenverhältnis<br />

zwischen vorgestreckten Brütlingen zu<br />

Brütlingen sollte 1 : 25 betragen, zwischen<br />

Sömmerlingen und Brütlingen<br />

1 : 50. Wenn vorhanden können Natursetzlinge<br />

anstelle von Zuchtsetzlingen<br />

im Verhältnis 1 : 3 verwendet werden.<br />

Die angeführten Besatzvorschläge sind<br />

Richtwerte. Sie müssen der jeweiligen<br />

Bestandssituation angepaßt werden.<br />

Besatzempfehlungen für Seen<br />

Forellenbrut (F 0<br />

): 1.250 – 12.500 Stück / ha<br />

Forellensömmerlinge<br />

(F 1<br />

): 50 – 500 Stück / ha<br />

Seeforelle (einjährig): 10 Stück / ha<br />

Hecht (H v<br />

): 30 – 100 Stück / ha<br />

Hecht (H 1<br />

): 10 – 50 Stück / ha<br />

Renken,<br />

Blaufelchen (R 0<br />

): 3000 – 5000 Stück / ha<br />

Renken, Blaufelchen<br />

(sömmerlinge): 50 – 100 Stück / ha<br />

Zander (Z v<br />

): 30 – 200 Stück / ha<br />

III. Ausübung der Fischerei<br />

Wie aus der Einleitung ersichtlich ist,<br />

dürften aus einem gesunden Bestand ungeschadet<br />

25 % an Nutzfischen jährlich<br />

abgeerntet werden. Dies würde ein ausgewogenes<br />

Rekrutierungsverhältnis ergeben,<br />

das keine besonderen Regulierungen<br />

des Bestandes bedarf. In der Regel<br />

werden jedoch mehr Fische geangelt, als<br />

durch natürliche Reproduktion ausgeglichen<br />

werden kann.<br />

Der Zustand der Überfischung muß<br />

durch entsprechende Besatzmaßnahmen<br />

ausgeglichen werden. Falls keine Angaben<br />

über den Ausfang existieren, sollten<br />

unbedingt Fangprotokolle angefertigt<br />

werden.<br />

Eutrophierte Gewässer liefern höhere<br />

Erträge als nährstoffarme. Ebenso sind<br />

flachere bzw. kleinere Seen produktiver<br />

als große und tiefe Gewässer. Für die<br />

Aufstellung eines Schlüssels zur Berechnung<br />

der Kartenanzahl, die ein See verträgt,<br />

bedarf es einer Einstufung des Ge -<br />

wässers.<br />

Diese Einstufung richtet sich :<br />

1. nach dem Flächenausmaß<br />

2. nach dem Eutrophierungsgrad des<br />

See<br />

3. nach der Verteilung von Gastkarten<br />

und Namenskarten (Verhältnis 1 : 1).<br />

4. nach der jährlich gefangenen Fisch -<br />

menge durch die Karteninhaber.<br />

5. nach Seen, die von Berufsfischern<br />

bewirtschaftet werden (Plansee und<br />

Achensee) reduziert sich die Kartenanzahl<br />

auf die Hälfte der errechneten<br />

Anzahl, solange der See berufsmäßig<br />

(mit Netzen …) befischt wird.<br />

Bei Fischrevieren, die ein stehendes<br />

Gewässer mit einer Wasserfläche von<br />

mehr als <strong>13</strong>0 ha umfassen, ist die<br />

Fischerei von einer hauptberuflichen<br />

tätigen Person, die das Berufsfischerpatent<br />

besitzt auszuüben (§ 16 TFG).<br />

12


Formel zur Berechnung der<br />

Kartenzahl an Seen<br />

Einstufung des geschätzten Ertrags der<br />

Seen nach Größe und Eutrophierung:<br />

Flächen- Eutophierungs- Ertrag<br />

ausmaß grad: (kg/ ha / a)<br />

0–15 ha mesotroph 20 kg<br />

oligotroph 15 kg<br />

15–50 ha mesotroph 15 kg<br />

oligotroph 10 kg<br />

50–100 ha mesotroph 10 kg<br />

oligotroph 5 kg<br />

über 100 ha oligotroph 5 kg<br />

Fläche ✕ geschätzter Ertrag : Ausfang =<br />

Kartenzahl<br />

Beispiele zur Bestimmung<br />

der Kartenzahl:<br />

z. B. Blindsee (Bezirk Reutte):<br />

28,9 ha Bach forellensee (oligotroph)<br />

Kategorie<br />

15–50 ha<br />

28,9 x 10 : 25 = 11,56 11 bis 12 Karten<br />

z. B. Reintaler See (Bezirk Schwaz):<br />

27,5 ha Brachsensee (mesotroph)<br />

Kategorie<br />

15–50 ha<br />

27,5 x 15 : 25 = 16,5 16 bis 17 Karten<br />

z. B. Walchsee (Bezirk Kitzbühel):<br />

95,4 ha Brachsensee (mesotroph)<br />

Kategorie<br />

50–100 ha<br />

95,4 x 10 : 25 = 38,16 38 bis 40 Karten<br />

z. B. Achensee (Bezirk Schwaz):<br />

680 ha Forellensee (oligotroph)<br />

Kategorie über 100 ha Berufsfischer<br />

680 x 5 : 25 : 2 = 68 68 bis 70 Karten<br />

Dieses Modell ist ein Versuch, die Angelkartenzahl<br />

in unseren Seen zu regulieren,<br />

wobei sich die Umsetzung dieses<br />

Modells in die Praxis erst zeigen wird.<br />

Zur Zeit wird in jedem Bundesland (auch<br />

außerhalb Österreich) die Bewirtschaftung<br />

der Gewässer unterschiedlich gehandhabt<br />

(praktiziert). Es sind einige<br />

Modelle in Erprobung und positive Erfahrungen,<br />

auch aus anderen Ländern,<br />

sollten bei uns einfließen.<br />

Als Schonzeiten<br />

sollten gelten:<br />

Karpfen (Cyprinus carpio). Eine Schonzeit<br />

ist entbehrlich, bzw. sollte aufgehoben<br />

werden.<br />

Seeforellen<br />

(Salmo trutta forma lacustris L.)<br />

1. Oktober bis 31. Jänner<br />

Coregonen (Coregonus lavaretus)<br />

Blaufelchen (Achenseetyp)<br />

Hauptlaichzeit Mitte Februar<br />

1. Jänner bis 15. März<br />

Maränen (Planseetyp)<br />

Hauptlaichzeit Mitte Dezember<br />

1. November bis 15. Jänner<br />

An Mindestmaßen<br />

sollten gelten:<br />

Blaufelchen<br />

Maränen<br />

28 cm<br />

35 cm<br />

<strong>13</strong>


IV. Allgemeines<br />

Karpfen kommen in Tirol nur aufgrund<br />

von Besatzmaßnahmen vor. Ein<br />

natürliches Ablaichen bei dieser Fischart<br />

findet nicht statt, da Karpfen eine Wassertemperatur<br />

von mindestens 25 ° C<br />

zum Ablaichen benötigen.<br />

In den natürlichen Gewässern sollten<br />

nach Möglichkeit Wildkarpfen oder<br />

Schuppenkarpfen als Besatzfische verwendet<br />

werden.<br />

Da die Seeforelle als typischer Winterlaicher<br />

im Dezember ablaicht, wäre für<br />

die Erhaltung dieser Fischart vorteilhaft,<br />

die Schonzeit im Herbst anzusetzen.<br />

Beim Einbringen von Besatzfischen sollte<br />

nach Möglichkeit Besatzmaterial vom<br />

„Walchenseestamm“ verwendet werden,<br />

da diese Seeforellenart nachweislich den<br />

„<strong>Tiroler</strong> Urstämmen“ am ähnlichsten ist.<br />

Bei den Coregonen gibt es etwa 60 Unterarten.<br />

In den <strong>Tiroler</strong> Seen sind durch<br />

Besatzmaßnahmen, vor allem durch<br />

Maränen kaum mehr unverfälschte Bestände<br />

vorhanden; deshalb ist eine<br />

Schonzeit von 1. Dezember bis 15. Jänner<br />

sicherlich ausreichend.<br />

Eine Ausnahme bilden die Coregonen<br />

am Achensee, die von Wissenschaftlern<br />

den Blaufelchen zugeordnet werden und<br />

aufgrund der späten Laichzeit (Mitte Februar)<br />

als autochtoner Stamm gilt.<br />

Diese schützenswerte Fischart wäre<br />

vorteilhaft im Frühjahr zu schonen und<br />

auf keinen Fall mit fremden Besatzmaterial<br />

zu vermischen.<br />

Wegen des geringen Nahrungsangebotes<br />

im Achensee wachsen die Blaufelchen<br />

nur sehr langsam und es erreichen nur<br />

einzelne Exemplare eine Länge von 35<br />

cm; deshalb ist ein Schonmaß von 28 cm<br />

realistisch.<br />

Ausgenommen aus den <strong>Bewirtschaftungsrichtlinien</strong><br />

sind Hochgebirgsseen<br />

und Angelteiche.<br />

Hochgebirgsseen sind natürliche stehende<br />

Gewässer mit einer Wasserfläche<br />

von mehr als 2000 m 2 oberhalb der Seehöhe<br />

von 1500 m. Die Behörde hat den<br />

Fischereiausübungsberechtigten mit Bescheid<br />

Bewirtschaftungsbeschränkungen<br />

für einen Hochgebirgssee vorzuschrei -<br />

ben (§§ 20 TFG).<br />

Angelteiche (Seen) sind natürliche<br />

oder künstliche Wasseransammlungen<br />

in denen von Fischzuchtbetrieben bezogene<br />

Fische zur Ausübung der Angelfischerei<br />

ausgesetzt werden. Der Betrieb<br />

eines Angelteiches bedarf der Bewilligung<br />

der Behörde (§ 39 TFG). In einem<br />

Angelteich darf der Fischfang nur auf<br />

Grund eines Erlaubnisscheines ausgeübt<br />

werden.<br />

Bewirtschaftungs-Musterblöcke sind<br />

beim TFV erhältlich (siehe folgende<br />

Seiten).<br />

14


Richtlinien für Fang- und Fischentnahme (Fangkarte)<br />

(für Seen – die Fischarten sind einzutragen!)<br />

Vorderseite<br />

Rückseite<br />

MUSTER<br />

15


MUSTER<br />

Bei Seenbewirtschaftung sind die Fischarten einzutragen.<br />

16


Bezirk:<br />

KATASTERBLATT<br />

für das Eigen-/Gemeinschafts Revier Nr.<br />

1. Revierbeschreibung und Revierkarte<br />

Das Amt der <strong>Tiroler</strong> Landesregierung Abteilung III a 2 hat in engster Zusammenarbeit mit dem <strong>Tiroler</strong><br />

Fischereiverband sowie den jeweiligen Fischereirevierausschüssen der Bezirke eine komplette Erneuerung<br />

der kartographischen Darstellung der Fischereireviere in Tirol vorgenommen. Diese Revierkarten,<br />

im Maßstab 1 : 20.000, sind über den <strong>Tiroler</strong> Fischereiverband erhältlich. Für die fischereiliche Bewirtschaftung<br />

ist die Revierkarte eine unverzichtbare Ergänzung zum Katasterblatt.<br />

2. a) Fischereiberechtigter (Name, Anschrift)<br />

2. b) Fischereiausübungsberechtigter (Pächter bzw. Bewirtschafter [Name, Anschrift])<br />

2. c) Fischereiaufsichtsorgan (Name, Anschrift, Genehmigungsbescheid)<br />

3. Befischbare Revierlänge: km See-Revierfläche ha<br />

4. Fischereikarten: Namenskarten: Gastkarten:<br />

(Höchstzahl)<br />

Anmerkungen:<br />

17

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