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BUNSENMAGAZIN - Deutsche Bunsengesellschaft für ...

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ASPEKTE<br />

Jürgen Janek, Manfred Martin und Klaus-Dieter Becker<br />

1. EINLEITUNG<br />

Die Brückenfunktion der Physikalischen Chemie wird in kaum<br />

einem anderen Gebiet von Forschung und Technologie so sichtbar<br />

wie in der Materialforschung: Sie verbindet Grundlagenforschung<br />

und technische Anwendungen, so wie sie die Physik<br />

von Festkörpern und weicher Materie mit den chemischen<br />

Synthesedisziplinen in organischer, anorganischer und Polymerchemie<br />

verknüpft. Ihre Stärke liegt in der Kombination von<br />

physikalischen Methoden und Konzepten mit der stoffl ichen<br />

Breite der Chemie, wobei es mittlerweile viele grundlegende<br />

Arbeitsfelder und -weisen gibt, die als originär physikalischchemisch<br />

gelten können.<br />

Es ist das Ziel der Bunsentagung 2009, diese physikalischchemischen<br />

Aspekte der Materialforschung in möglichst vielen<br />

Facetten abzubilden. Viele dieser Themen können wir im internationalen<br />

Rahmen den Materials Sciences, dem Materials<br />

Engineering oder Chemical Engineering zuordnen – Disziplinen,<br />

die in Deutschland in dieser expliziten Form nur an wenigen<br />

Orten als eigene Fachgebiete angesiedelt sind.<br />

Gleichzeitig lohnt es sich, die zeitliche Entwicklung und die Wurzeln<br />

moderner Materialtechnologien zu verfolgen. In vielen Fällen<br />

stehen grundlegende physikalisch-chemische Arbeiten am Beginn.<br />

Dies gilt z. B. <strong>für</strong> die Entwicklung von Flüssigkristallanzeigen,<br />

von Halbleiteranwendungen, von Batterien und Brennstoffzellen<br />

oder auch von heterogenen Katalysatoren. Damit führt die Beschäftigung<br />

mit den Wurzeln auch direkt zu starken Argumenten<br />

<strong>für</strong> eine intensive physikalisch-chemische Grundlagenforschung.<br />

2. THEMEN DER PHYSIKALISCH-CHEMISCHEN<br />

MATERIALFORSCHUNG<br />

Die besonderen Stärken der Physikalischen Chemie in der Materialforschung<br />

liegen traditionell in den Gebieten, aus denen<br />

sie im Laufe der Zeit hervorgegangen ist und die sich als be-<br />

52<br />

BUNSEN-MAGAZIN · 11. JAHRGANG · 2/2009<br />

PHYSICAL CHEMISTRY – THE SCIENCE<br />

BEHIND MATERIALS ENGINEERING<br />

Prof. Dr. Jürgen Janek<br />

Justus-Liebig-Universität Giessen<br />

Physikalisch-Chemisches Institut<br />

Heinrich-Buff-Ring 58, D-35392 Giessen<br />

Tel.: (0641) 99-34500, Fax: (0641) 99-34509<br />

E-Mail: Juergen.Janek@phys.Chemie.unigiessen.de<br />

KONZEPTE, MODELLE, METHODEN<br />

Prof. Dr. Manfred Martin<br />

RWTH Aachen<br />

Institut <strong>für</strong> Physikalische Chemie<br />

Lehrstuhl <strong>für</strong> Physikalische Chemie I<br />

Landoltweg 2, 52056 Aachen<br />

Tel.: (0241)-80-94712, Fax: (0241)-80-92128<br />

E-Mail: martin@rwth-aachen.de<br />

sonders fruchtbar erwiesen haben – der Thermodynamik, der<br />

Elektrochemie und der Spektroskopie. Spektroskopie und Mikroskopie<br />

sind die Grundlage <strong>für</strong> alle modernen Charakterisierungsverfahren<br />

und sind als solche in engem Wechselspiel mit<br />

der Physik entstanden und verfeinert worden. Ihre Methoden<br />

werden ständig erweitert, und sie sind aus der Materialanalytik<br />

nicht wegzudenken. Die Thermodynamik als Basis <strong>für</strong> Phasendiagramme<br />

und die Defektchemie von Kristallen ist eine unverzichtbare<br />

Basis <strong>für</strong> die meisten modernen Materialtechnologien,<br />

und die Elektrochemie hat als Grundlage von Galvanotechnik,<br />

Korrosionsforschung, Batterie- und Brennstofftechnologien immer<br />

eine wichtige Rolle gespielt. Die theoretischen Methoden<br />

haben in Deutschland aus zwei Gründen erst relativ spät – dann<br />

aber mit rasch wachsender Geschwindigkeit – Eingang in die<br />

Materialforschung gefunden: Zum einen band der Erfolg der<br />

molekularen Chemie, die traditionell eher der Medizin und den<br />

„Lebenswissenschaften“ zugewandt ist, die Kräfte, und zum anderen<br />

war die Rechnerleistung <strong>für</strong> die Lösung von Problemen in<br />

kondensierten Phasen schlicht <strong>für</strong> lange Zeit vollkommen unzureichend.<br />

Heute sind theoretisch arbeitende Gruppen in der<br />

Materialforschung nicht nur gleichberechtigt tätig, vielfach ist<br />

ein Fortschritt ohne sie unmöglich.<br />

Es gibt eine Reihe von Themen der Materialforschung, deren<br />

Entwicklung über die letzten Jahrzehnte den Einfl uss der physikalischen<br />

Chemie besonders deutlich zeigen: Hierzu gehört die<br />

heterogene Katalyse als „Dauerbrenner“ – mit prominenten<br />

Physikochemikern als dominierenden Akteuren von Wilhelm<br />

Ostwald bis Gerhard Ertl. Hierzu gehören die elektrochemische<br />

Energiewandlung und Erfolge bei der Entwicklung von Elektroden-<br />

und Elektrolytkomponenten <strong>für</strong> Batterien und Brennstoffzellen,<br />

aber auch die Entwicklung von organischen Halbleitern<br />

oder Hybridmaterialien <strong>für</strong> Leuchtdioden, Speicherbausteine<br />

oder Photoelektroden.<br />

Heute ist die Physikalische Chemie in vielfältiger Weise in der<br />

Materialforschung vertreten: Die Miniaturisierung von physikalischen<br />

und chemischen Funktionselementen <strong>für</strong> die Mikrosys-<br />

Prof. Dr. Klaus-Dieter Becker<br />

Technische Universität Braunschweig<br />

Institut <strong>für</strong> Physikalische und<br />

Theoretische Chemie<br />

Hans-Sommer-Str. 10, 38106 Braunschweig<br />

Tel.: (0531)-391-5341<br />

E-Mail: k-d.becker@tu-braunschweig.de

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