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BUNSENMAGAZIN - Deutsche Bunsengesellschaft für ...

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LEITARTIKEL<br />

Verfahren im Vordergrund. Dies erfordert einen interdisziplinären<br />

Ansatz in der industriellen Forschung und Entwicklung.<br />

Der Physikochemiker in der Industrie ist Teil eines Teams, das<br />

verschiedene naturwissenschaftliche, ingenieurwissenschaftliche<br />

und nicht-naturwissenschaftliche Disziplinen, z. B. Marketing<br />

repräsentiert. Das Team hat ein gemeinsames Ziel und<br />

muss sich auf dem Weg zu einer Lösung auch untereinander<br />

verständigen können. Dies führt dazu, dass Fragestellungen<br />

produkt- und anwendungsorientiert gesehen werden. Die Bunsen-Gesellschaft<br />

hat mit dem Industrie-Symposium auf der<br />

Bunsentagung eine Veranstaltung etabliert, die industriellen<br />

Forschungsthemen Rechnung trägt, und ich bitte speziell auch<br />

die Kolleginnen und Kollegen der Grundlagenforschung, das<br />

Programm dieser Veranstaltung etwas stärker in ihre Besuchsplanung<br />

bei der Bunsentagung einzubeziehen. Umgekehrt<br />

können vielleicht auch die Physikochemikerinnen und Physikochemiker<br />

in einer Industrietätigkeit stärker <strong>für</strong> eine Teilnahme<br />

an wissenschaftlichen Veranstaltungen der Bunsen-Gesellschaft<br />

interessiert werden, um dann festzustellen, dass sich<br />

aus grundlegenden Vorträgen durchaus interessante Ideen <strong>für</strong><br />

die Praxis ableiten lassen.<br />

Ein wichtiger Unterschied zwischen Grundlagenforschung und<br />

Anwendung in der Industrie ist vielfach die Zeitskala der Forschungsaktivitäten.<br />

Selbst langfristige Forschungsprojekte in<br />

der Industrie unterscheiden sich in ihren angestrebten Fristen<br />

oft deutlich von dem, was in der Grundlagenforschung von einer<br />

systematischen Erarbeitung des molekularen Verständnisses bis<br />

hin zur Umsetzung notwendig ist. Ein kontinuierlicher Austausch<br />

über Forschungsaktivitäten und Erwartungen der Anwender ist<br />

daher empfehlenswert, um den richtigen Zeitpunkt <strong>für</strong> eine<br />

Weiterentwicklung bis hin zur Umsetzung zu erkennen.<br />

Schließlich unterscheiden sich auch die betrachteten Systeme<br />

in Grundlagenforschung und Anwendung in vielen Fällen deutlich.<br />

In der Grundlagenforschung ist man <strong>für</strong> ein molekulares<br />

Verständnis auf hochreine Systeme angewiesen. In der praktischen<br />

Anwendung kommen dagegen in den meisten Fällen<br />

– oft nicht nur aus Kostengründen – Vielkomponentensysteme<br />

zum Einsatz. Ein genaueres Verständnis dieser Mischungen<br />

und der Wechselwirkung der Einzelkomponenten ist <strong>für</strong> die<br />

Praxis von großer Bedeutung. Vielleicht gelingt es, die Grundlagenforschung<br />

stärker <strong>für</strong> diese „schmutzigen“ Systeme zu interessieren,<br />

damit Methoden entwickelt werden, die zu einem<br />

erweiterten Kenntnisstand <strong>für</strong> neue Produkte führen.<br />

Zusammenfassend möchte ich sagen, dass ich die weiter verbesserte<br />

Zusammenarbeit zwischen Grundlagenforschung<br />

und Anwendung als ein wichtiges Ziel der nächsten Zeit sehe,<br />

besonders in einer Zeit wirtschaftlicher Veränderungen und<br />

knapper werdender Ressourcen. Die Bunsen-Gesellschaft mit<br />

50<br />

BUNSEN-MAGAZIN · 11. JAHRGANG · 2/2009<br />

ihren Mitgliedern ist wissenschaftlich hervorragend repräsentiert,<br />

auch durch die großzügige Unterstützung einzelner Mitglieder,<br />

die es ermöglicht, herausragende wissenschaftliche<br />

Leistungen anzuerkennen und zu ehren. Zahlreiche Firmenvertreter<br />

arbeiten in den Gremien der Bunsen-Gesellschaft<br />

aktiv mit. Eine intensivere Interaktion der verschiedenen<br />

Gruppen könnte die Rolle der Physikalischen Chemie aber<br />

weiter stärken. Initiativen <strong>für</strong> z. B. neue Themen <strong>für</strong> geförderte<br />

Forschungsprogramme, bei denen die Bunsen-Gesellschaft<br />

als eine Art „Keimbildner“ wirken könnte, wären ein<br />

möglicher Weg.<br />

Mit den besten Wünschen <strong>für</strong> eine gute Zusammenarbeit und<br />

in der Hoffnung auf ein Treffen bei der Bunsentagung in Köln,<br />

Ihr<br />

Wolfgang von Rybinski<br />

Seit dem 1. Januar 2009 ist Wolfgang von Rybinski der<br />

Erste Vorsitzende der <strong>Deutsche</strong>n Bunsen-Gesellschaft.<br />

Hier ein kurzer Bericht zu seinem berufl ichen Werdegang.<br />

Wolfgang von Rybinski studierte Chemie an den Universitäten<br />

Bochum und Dortmund und schloss das Studium<br />

1980 mit der Promotion in Physikalischer Chemie an der<br />

Universität Bochum bei Gerhard Findenegg ab. Im Anschluss<br />

begann er seine Industrietätigkeit bei der Henkel<br />

KGaA als Laborleiter in der Physikalisch-chemischen Forschung.<br />

Nach Tätigkeiten in der Tensidproduktion und der<br />

Produktentwicklung „Oberfl ächenbehandlung“ in Düsseldorf<br />

und Detroit übernahm er 1989 die Leitung der Physikalisch-chemischen<br />

Forschung der Henkel KGaA. Seit Mitte<br />

2008 ist er im Unternehmensbereich Wasch- und Reinigungsmittel<br />

<strong>für</strong> die globale Entwicklung neuer Rohstoffe<br />

und Technology Brokerage verantwortlich.<br />

Er habilitierte sich 2002 <strong>für</strong> das Fach Physikalische Chemie<br />

an der Universität Düsseldorf und ist dort seitdem neben<br />

der Aufgabe bei Henkel als Privatdozent tätig.<br />

Wolfgang von Rybinski ist seit vielen Jahren Mitglied der<br />

DBG, der GDCh sowie der <strong>Deutsche</strong>n und Europäischen<br />

Kolloidgesellschaft. Von 1999 bis 2003 war er Vorsitzender<br />

der Kolloidgesellschaft.<br />

Priv.-Doz. Dr. Wolfgang von Rybinski<br />

Director R&D im Unternehmensbereich<br />

Wasch- und Reinigungsmittel<br />

Henkel AG & Co. KGaA

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