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Praktikumsbericht über meine Zeit am Center for ... - Career Service

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<strong>Praktikumsbericht</strong> über <strong>meine</strong> <strong>Zeit</strong> <strong>am</strong><br />

<strong>Center</strong> <strong>for</strong> Baltic and East European<br />

Studies.<br />

Das Institut<br />

Der Hauptfokus des CBEES liegt in der Koordination von Forschung und Lehre graduierter Studenten.<br />

Darüber hinaus hat sich das CBEES die Aufgabe gestellt, das Profil der Södertörn Universität um die<br />

Kompetenzen der interdisziplinären Forschung, sowie der baltischen und osteuropäischen Studien zu<br />

erweitern.<br />

Innerhalb des Zentrums gibt es 20 aktive Forschungsposten, welche Forscher und Doktoranden der<br />

internen Doktorandenschule vereinen. Die Forschungsthematik liegt auch hier wieder im Bereich der<br />

baltischen Staaten. Zusätzlich gibt es ein Internationales Forschungsprogr<strong>am</strong>m „Nordiska Rum“,<br />

welches sich ausschließlich aus privaten Forschungsgeldern finanziert. Die ehrgeizigen<br />

Forschungsziele lassen sich wie folgt zus<strong>am</strong>menfassen:<br />

.<br />

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●<br />

●<br />

●<br />

Qualitativ hochwertige Forschungsergebnisse, welche zum aktuellen wissenschaftlichen<br />

Diskurs der o.g. Themen beitragen.<br />

Begründung und Weiterentwicklung neuer Thematiken mit besonderem Fokus der<br />

Ostseeregion und Osteuropa.<br />

Ausbildung von Spezialisten, die über ein gesichertes Wissen über die Ostsee und Ost Europa<br />

verfügen.<br />

Koordination der zus<strong>am</strong>menlaufenden Forschung auf den o.g. Gebieten.<br />

Weiterentwicklung des Wissens um die Ostseeregion, sowie Osteuropa, durch die Interaktion<br />

mit allen Forschungsgesellschaften, die sich mit dieser Thematik befassen (Man versteht sich<br />

hier auch als eine Art Forum).<br />

Stärkung der akademischen Kontakte innerhalb der Ostseeregion und Osteuropa, sowie allen<br />

weiteren Forschungszentren, die sich mit dieser Thematik weltweit befassen.<br />

RISKGOV<br />

Da sich <strong>meine</strong> Forschungsthematik ausschließlich auf das Thema Risiko Governance RISKGOV im<br />

Ostseeraum beschränkte, möchte ich hier noch einen kurzen Überblick über das Arbeitsfeld <strong>meine</strong>r<br />

Forschungsgruppe geben.<br />

Umwelt- und Risiko Governance speziell in der Ostsee Region verfolgen noch recht häufig<br />

konservative Ansätze bezüglich Umweltschutz. Vor dem Hintergrund europäischen Umweltrechts<br />

stehen sich noch immer zwei Gegner, die Interessen der Industrie und des Umweltschutz, gegenüber.<br />

Das RISKGOV-Te<strong>am</strong> sieht sich daher dazu verpflichtet, das Verständnis, die Struktur und die Prozesse,


welche die Governance Strukturen bzw. Interessennetzwerke der Ostsee bestimmen, zu analysieren,<br />

um ein besseres Verständnis dieser Systematik zu erlangen.<br />

Ein weiteres selbsterklärtes Ziel von RISKGOV ist, die Rahmenbedingungen für Umwelt und Risiko<br />

Governance positiv zu verändern.<br />

Die Strategischen Ziele auf diesem Weg stellen fünf vergleichbare Fallstudien in den Bereichen<br />

Biodiversität und invasive Pflanzen und Tiere, Überfischung, Ölleckagen, gefährliche Chemikalien und<br />

Eutrophierung in der Ostsee. Um die Vergleichbarkeit und den Nutzen der der Fallstudien zu<br />

gewährleisten, hat sich das RISKGOV Konsortium dazu verpflichtet, die Fallstudien um die<br />

Unterpunkte Governance, Risk Assessement, sowie Kommunikation zu untersuchen, zu erweitern<br />

und zu analysieren. Um diese <strong>am</strong>bitionierten Ziele zu erreichen bedient man sich eines neuen<br />

Management Konzepts, dem s.g. Ecosystem Approach to Management (EAM). Dies möchte ich hier<br />

auch kurz erläutern, da dessen erfolgreiche Integration das Grundgerüst bei der Auswertung der<br />

momentanen internationalen Bemühungen zur nachhaltigen Umweltpolitik stellt.<br />

EAM<br />

Man bezeichnet den EAM gerne als ganzheitlichen Denkansatz, da er das Ökosystem Erde mit allen<br />

seinen Eigenheiten nicht als Schubladensystem vieler isolierter Einzelteile betrachtet. Neu ist hier<br />

auch, dass dieser neue Ansatz erstmalig ökologische und ökonomische Interessen, sowie politische<br />

Strategien zu einem einheitlichen Strategieplan zus<strong>am</strong>menfasst, der nur die ökologische Vielfalt oder<br />

auch Biodiversität zu erhalten sucht. Zusätzlich stützt sich der Versuch auf die s.g.<br />

Umweltgerechtigkeit, die ähnlich der Fairtrade-Ideologie Menschlichkeit und ethische Grundsätze<br />

bei der Schaffung von zukünftigen Umweltrichtlinien favorisiert. Es werden unter dem Begriff Social<br />

Choice auch erstmalig die Ansichten und das Wissen der unmittelbar betroffenen Personen, wie z. B.<br />

private Organisationen (profit sowie non-profit), sowie betroffene lokale Gruppen in den politischen<br />

und gesetzlichen Entscheidungsfindungsprozess einbezogen 1 (Abb. 1).<br />

Abb. 1: Die Konzepte hinter dem EAM nach 2<br />

Meine Aufgaben<br />

Meine Aufgabenstellungen für das<br />

Praktikum waren von Beginn an klar<br />

strukturiert. So stand ganz oben auf<br />

<strong>meine</strong>r Prioritätenliste, den Einstieg<br />

in <strong>meine</strong> neue Arbeitswelt zu<br />

finden. Ich hatte schon im Vorfeld<br />

einen intensiven Kontakt mit<br />

<strong>meine</strong>m Praktikumsbetreuer vor<br />

Ort gepflegt. Er wusste deshalb, dass Politik- und Sozial<strong>for</strong>schung nicht zum Kerngebiet <strong>meine</strong>r<br />

bisherigen Studien zählten, und legte mir daher nahe, mich dem Thema Risiko Gouvernante langs<strong>am</strong><br />

anzunähern. Ein Essay über den Stellenwert der Wissenschaft zu dem Arbeitsgebiet Regional<br />

Governance in der Region der Ostsee schien mir und ihm <strong>am</strong> besten geeignet, einen Überblick über<br />

die Thematik zu erlangen, und so verbrachte ich die ersten Wochen mit Recherchearbeiten in der<br />

Bibliothek.<br />

1 Korn, H., Schliep, R., Stadler, J. (Eds.) (2003). Report of the international Workshop on the “Further Development of the Ecosystem<br />

Approach”. Bonn: German Federal Agency <strong>for</strong> Nature Conservation. Bfn Skripten 78-2002. Retrieved August, 10, 2009 from:<br />

ttp://www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/skript78.pdf<br />

2 http://openlandscapes.zalf.de/openlandscapeswiki_glossaries/The%20Ecosystem%20Approach%20of%20the%20Convention%20on%20B<br />

iological%20Diversity%20%28CBD%29.aspx


Pop Science und Peer-Review<br />

Nach Abschluss und Revision <strong>meine</strong>s Essays durch <strong>meine</strong>n Praktikumsbetreuer, fing die eigentliche<br />

Arbeit an. Da sich das RISKGOV-Projekt bei <strong>meine</strong>r Ankunft bereits im Endstadium befand, wurde mir<br />

die Aufgabe zuteil s.g. Pop Science-Artikel zu den o.g. Themen zu verfassen.<br />

Pop Science ist der Versuch, Wissenschaft einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Im<br />

Gegensatz zum Journalismus befasst sich Pop Science dabei nicht nur mit den Entwicklungen der<br />

kürzlichen Vergangenheit. Sie hat im Gegenteil ein viel breiteres Spektrum an Themen, das von<br />

Wissenschaftlern wie auch von Journalisten aller Couleur bearbeitet wird. Präsentiert wird diese Art<br />

der Wissenschaft oft in Fernsehdokumentationen, aber auch Büchern, Magazinen und Webseiten 3 .<br />

Das Ergebnis <strong>meine</strong>r Arbeit sollte dann auch im späteren Verlauf mit in die Ergebnisse der<br />

Präsentation auf der Internetseite des RISKGOV-Progr<strong>am</strong>ms einfließen.<br />

Ich möchte dabei eine Technik des Schreibens erwähnen, die mir in dieser Form noch nicht bekannt<br />

war. Das s.g. Peer-Review, in der Welt der Wissenschaft wohl ein gängiger Begriff, ist im akademischwissenschaftlichen<br />

Bereich von <strong>Zeit</strong>schriftenartikeln üblich, bei denen einer oder mehrere Experten<br />

des entsprechenden Gebietes den zur Veröffentlichung vorgeschlagenen Artikel bewerten.<br />

Üblicherweise schickt der Autor seinen Artikel als Manuskript an einen Verantwortlichen (z. B. den<br />

Herausgeber) einer <strong>Zeit</strong>schrift. Wenn dieser den Artikel für grundsätzlich geeignet hält, wählt er<br />

Gutachter aus, die nach inhaltlicher Prüfung ein Votum abgeben, ob der Artikel in der eingereichten<br />

Form veröffentlicht, zur Überarbeitung an den Autor zurückgeschickt oder endgültig abgelehnt<br />

werden sollte. Diese auch Reviewer oder Referee genannten Experten dürfen beim Peer-Review<br />

nicht aus dem Umfeld des Autors st<strong>am</strong>men.<br />

Ich habe durch diese Feedbacktechnik sehr viele wertvolle Einsichten und nützliche Hinweise zu<br />

<strong>meine</strong>r eigenen Arbeitsweise erhalten. Auch wenn es manchmal fast schmerzhaft war, wie die eigene<br />

mühevolle Arbeit von Kollegen regelrecht „zerpflückt“ wurde, so bin ich doch der Ansicht, dass mich<br />

gerade diese sehr individuelle Art des Lernens enorm gefördert hat.<br />

Organisation von Wissenschaftlichen Konferenzen<br />

Das Verfassen der Artikel machte einen großen Teil <strong>meine</strong>r Arbeit aus. Es war jedoch nicht <strong>meine</strong><br />

einzige Tätigkeit während des Praktikums. So wurde mir gegen Ende <strong>meine</strong>r Arbeitszeit die Aufgabe<br />

zuteil, an wissenschaftlichen Konferenzen teilzunehmen und diese auch mitzugestalten. Ich durfte<br />

hier unter Anderem bei der Nordic Environmental Social Science-Konferenz (NESS) als Gastgeber<br />

teilnehmen. Neben den rein repräsentativen Aufgabenbereich beinhaltete dies auch noch die aktive<br />

Teilnahme an Workshops und Seminaren. Aktiv heißt in diesem Zus<strong>am</strong>menhang, dass mir die<br />

jeweilige Fachliteratur zur Verfügung stand und ich mich an der obligatorischen Diskussion der<br />

jeweiligen Beiträge beteiligen durfte. Auch hier muss ich erwähnen, dass mir gerade die persönliche<br />

Ebene des Wissensaustauschs sehr zugesagt und ich während der Seminare einige neue<br />

Präsentationstechniken für mich erschließen konnte.<br />

Fazit<br />

Nach sechs Monaten <strong>am</strong> CBEES kann ich ein positives Fazit ziehen (sieht man von einigen wenigen<br />

frustrierenden Momenten ab, wie zum Beispiel der endlosen Gelassenheit der Schweden gerade bei<br />

Verwaltungsangelegenheiten. Ich würde wohl noch heute auf einen gültigen Ausweis warten, wenn<br />

ich das Prozedere nicht selbst in die Hand genommen hätte und ohne Unterlass, dem schwedischen<br />

3 Murdz Willi<strong>am</strong> McRae, "Introduction: Science in Culture" in The Literature of Science, pp 1-3, 10-11


Steuer<strong>am</strong>t zu Leibe gerückt wäre. Im Großen und Ganzen wurde <strong>meine</strong> Erwartung an das Praktikum<br />

aber erfüllt, nicht zuletzt habe ich viele wertvolle Erfahrungen und Einsichten über die Arbeit an einer<br />

wissenschaftlichen Einrichtung s<strong>am</strong>meln können. Wie schon erwähnt fand ich in den<br />

gemeinschaftlichen Arbeitsmethoden wie z.B. Peer-Review eine sinnvolle Bereicherung für <strong>meine</strong>n<br />

beruflichen Werdegang. Daneben waren es die kommunikativen Aspekte, vornehmlich Konferenzen,<br />

die mir auf Grund ihrer vielen praktischen Eindrücke ein durchaus positives Bild zu den Themen<br />

Wissenschaft und Forschung vermittelt haben - sieht man einmal davon ab, dass viele<br />

Wissenschaftler nicht ganz von dem neuen „Schmusekurs“ der neuen Garde überzeugt sind. Viele<br />

der älteren Semester, mit denen ich beispielsweise während der NESS in Stockholm in Kontakt<br />

getreten bin, waren von der mangelnden gegenseitigen Konfrontation innerhalb des<br />

wissenschaftlichen Diskurses wenig angetan, da er nach Angabe der Professoren an Härte und<br />

Genauigkeit vermissen ließ.<br />

Meiner Ansicht nach ist ein positives Feedbacksystem jedoch wesentlich effektiver und sinnvoller als<br />

eine Debatte um die Sichtweise eines jeden Wissenschaftlers und dessen momentaner Befindlichkeit.<br />

Ich erwähne dies insbesondere im Hinblick auf den neuartigen Forschungsansatz der<br />

Interdisziplinarität. Ich konnte während <strong>meine</strong>s Praktikums hautnah den Paradigmenwechsel, vom<br />

ausgeprägten Konkurrenzdenken der Wissenschaften untereinander, hin zu einer neuartigen<br />

übergreifenden und auf gegenseitiger Unterstützung basierenden Atmosphäre nachvollziehen.<br />

Befasste ich mich doch fachlich genau mit dieser Interdisiplinarität, vor dem Hintergrund und Ziel,<br />

den Umweltschutz in Europa voranzutreiben, wobei eben der Dialog, nicht jedoch endlose Debatten<br />

einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung und Re<strong>for</strong>m des Umweltschutz auf politischer Ebene<br />

leistet.<br />

Schlussendlich möchte ich erwähnen, dass einige wesentliche Erfahrungen während <strong>meine</strong>s<br />

Praktikums weniger fachlicher Natur waren, mal abgesehen von dem Erlernen neuer<br />

Arbeitstechniken (siehe Peer-Review). Insbesondere das Persönliche hat mich bei <strong>meine</strong>r Arbeit<br />

fasziniert. Auch wenn der professionelle Austausch zweifelsohne wichtig ist, weitaus faszinierender<br />

für mich ist zu erfahren, was einen Menschen antreibt. Diese Erfahrung half mir letztendlich auch<br />

dabei, <strong>meine</strong>n akademischen Werdegang noch einmal zu überdenken. So habe ich mich während<br />

<strong>meine</strong>s Praktikums dazu entschlossen, das an <strong>meine</strong>r Gasthochschule angebotene zweijährige<br />

Masterprogr<strong>am</strong>m Umweltwissenschaften, Kommunikation und Entscheidungsfindung zu absolvieren<br />

und die Stelle als Assistenz<strong>for</strong>scher, nach Möglichkeit auch in Zukunft weiterhin zu besetzen.

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