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Horizont Dez. 2011 - der katholischen Kirchengemeinde St ...

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Dr. <strong>St</strong>efan Vesper, Generalsekretär des Zentralkomitees <strong>der</strong> deutschen Katholiken (ZdK)<br />

P ar tner sc haftlic h<br />

In den letzten 200 Jahren ist eine breite Frauenbewegung wichtiges und drängendes machte beson<strong>der</strong>e Schlagzei-<br />

entstanden. Es geht den Frauen um den Aufbau einer Ge- len. Wir schrieben: "Unsere Kirche versteht sich selbst als<br />

sellschaft, in <strong>der</strong> Mann und Frau gleichberechtigt zusam- eine Kirche im Dienst an <strong>der</strong> Welt und an <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> Ar-<br />

menleben und –arbeiten, in gemeinsamer Verantwortung men. Um ihrer Glaubwürdigkeit willen muss sie ihr diako-<br />

für die Zukunft einer menschlicheren Welt. nisches Profil stärken. Diakonische Arbeit wird auf vielfäl-<br />

Die Kirche lebt in <strong>der</strong> Welt und mit <strong>der</strong> Zeit. Sie darf und tige Weise von Frauen geleistet. Der Auftrag aller Christin-<br />

kann an dieser Bewegung nicht vorbeigehen. Wenn auch nen und Christen zur Diakonie bildet sich auch im sakra-<br />

seit <strong>der</strong> Gemeinsamen Synode schon manch guter Schritt mentalen Diakonat ab. Deshalb sind auch Frauen als Dia-<br />

getan worden ist, bleibt die Aufgabe, dass die Frau in <strong>der</strong> koninnen unverzichtbar. Die Ausgestaltung <strong>der</strong> Ämter-<br />

Kirche noch deutlicher und gerechter in die Verantwor- theologie und -praxis hat sich historisch entwickelt. Der <strong>St</strong>a-<br />

tung einbezogen wird, die allen Christen für das kirchliche tus quo unserer Zeit bildet davon nur einen Ausschnitt ab.<br />

Leben aufgetragen ist. Unsere Kirche hat immer wie<strong>der</strong> auch in <strong>der</strong> Ämterfrage<br />

Die Kirche soll Modell für das gleichwertige und partner- auf die Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> jeweiligen Zeit und des<br />

schaftliche Zusammenleben und –wirken von Männern gesellschaftlichen Umfeldes reagiert und die eigene<br />

und Frauen sein. Es muss aber noch viel getan werden, da- Ämtertheologie weiter entwickelt. Vor diesem <strong>Horizont</strong><br />

mit die partnerschaftliche Mitverantwortung <strong>der</strong> Frau muss <strong>der</strong> ganze Schatz <strong>der</strong> kirchlichen Tradition im Blick<br />

überall geför<strong>der</strong>t und angenommen wird. In diesem Zu- auf die Weiheämter wie<strong>der</strong> gehoben werden. Die Zeit ist<br />

sammenhang muss ein beson<strong>der</strong>es Problem angesprochen reif, Frauen als Diakoninnen zu weihen."<br />

werden. Jede Verän<strong>der</strong>ung im Selbstverständnis <strong>der</strong> Frau- Wenige Minuten nach unserem Beschluss erklärte <strong>der</strong> Sek-<br />

en berührt das Selbstverständnis <strong>der</strong> Männer. Es ist ein Irr- retär <strong>der</strong> Deutschen Bischofskonferenz: "Die For<strong>der</strong>ung<br />

tum zu meinen, es ginge nur um die Probleme <strong>der</strong> Frauen nach dem Diakonat <strong>der</strong> Frau ist mit den weltkirchlich ver-<br />

bzw. um ein Mehr an Mitverantwortung und Mitwirkung bindlichen theologischen Überzeugungen und Festlegun-<br />

<strong>der</strong> Frauen. Es geht um die gemeinsame, partnerschaftli- gen nicht vereinbar. Diese For<strong>der</strong>ung des ZdK-Papiers be-<br />

che Verantwortung und Mitwirkung von Frauen und Män- dauere ich."<br />

nern in <strong>der</strong> Kirche. Am zweiten Tag <strong>der</strong> Vollversammlung wies Alois Glück,<br />

Und jetzt ist es Zeit für ein Geständnis: Alle bisherigen Sät- <strong>der</strong> Präsident des Zdk, die Kritik <strong>der</strong> Bischöfe an Forde-<br />

ze sind Zitate aus dem Wort <strong>der</strong> Deutschen Bischöfe "Zu rungen nach einem Frauendiakonat zurück. «Es ist unsere<br />

Fragen <strong>der</strong> <strong>St</strong>ellung <strong>der</strong> Frau in Kirche und Gesellschaft" Aufgabe, solchen Anliegen eine <strong>St</strong>imme zu geben», sagte<br />

vom 21. September 1981, das jetzt 30 Jahre alt ist. Es ist ein Glück. Er verwies darauf, dass die Bischofskonferenz mit<br />

herausragendes, heute noch lesenswertes Wort. Vieles in ihrer Kritik hinter längst erreichte eigene Positionen zu-<br />

diesem Text war zukunftsweisend. Vieles ist aber noch im- rück gehe. Denn bereits vor 30 Jahren hätten die deutschen<br />

mer nicht eingelöst. Bischöfe selbst eine theologische Prüfung des Frauendia-<br />

In unserer jüngsten ZdK-Vollversammlung haben wir eini- konats angeregt. «Deshalb sollten wir argumentativ an<br />

ge <strong>der</strong> hierzu relevanten Fragen angesprochen. Etwa auch dieser Thematik weiterarbeiten», so Glück.<br />

die Tatsache, dass viel zu viele Leitungsfunktionen in un- So ist es. Damit die Kirche wirklich – wie die Bischöfe vor 30<br />

serer Kirche, die überhaupt kein Weiheamt voraussetzen, Jahren schrieben - ein "Modell für das gleichwertige und<br />

dennoch mit Priestern besetzt werden. Hier müssten viel öf- partnerschaftliche Zusammenleben und –wirken von<br />

ter qualifizierte Laien, Männer und vor allem auch Frauen, Männern und Frauen" wird, müssen wir alle gemeinsam<br />

berücksichtigt werden. weiter aktiv bleiben. Auch im Dialogprozess, und zwar<br />

In unserer Erklärung werden viele Themen genannt. Ein gemeinsam: Laien, Priester und Bischöfe.<br />

9 - H ORIZON T <strong>Dez</strong> em ber 20 11<br />

(c) Foto: S. Diop

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