Horizont Dez. 2011 - der katholischen Kirchengemeinde St ...

Sabine Diop
Lebendige Gemeinde
Petra Quast, die Vorsitzende der Pfarrcaritas Selhof,
spricht über ihreArbeit
Zweimal im Jahr, im Sommer und im November, sammeln
die ehrenamtlichen 44 Mitarbeiterinnen und ein Mitar-
beiter Geld für die Aufgaben, die die Pfarrcaritas in Selhof
erfüllt. „Ich möchte, dass die Menschen persönlich sam-
meln gehen und nicht einfach einen Brief und einen Über-
weisungsträger in den Briefkasten werfen. Unsere älteste
Sammlerin in 87 Jahre alt und sie macht es immer wieder
gerne.“, berichtet Petra Quast. „Das Spendenaufkommen
sei in den letzten Jahren zwar nicht gesunken, aber die Be-
dürftigkeit deutlich gestiegen. Es sind viel mehr jüngere
Menschen in Not.“
Die Pfarrcaritas unterstützt Kindergartenkinder und
Schulkinder durch die Bezahlung des Mittagsessens. Bei
der Einschulung oder beim Wechsel auf die weiterfüh-
rende Schule werde geholfen, manchmal auch bei der Erst-
kommunion. „Wir sind mit den Schulen und dem Kinder-
garten vernetzt, ich bin ein Fan von Netzwerken.“, erklärt
Petra Quast. Manchmal werden die Menschen auch an die
Caritas in Siegburg verwiesen, wenn die Hilfe in Selhof
nicht geleistet werden kann.
Neben den Sammlungen und der Nothilfe gehören auch
Krankenhausbesuche, Besuche bei Seniorinnen und
Senioren, im Altenheim und Geburtstagsbesuche für Men-
schen ab achtzig Jahren zur Arbeit der Pfarrcaritas Selhof.
Einmal im Jahr organisiert Petra Quast eine „Fahrt ins
Blaue“ für die Senioren. Der Ausflug führte dieses Jahr ins
Papiermuseum in Bergisch-Gladbach. Petra Quast hat das
Ausflugsziel ausgesucht. Wichtig sei, dass auch Gehbehin-
derte mitmachen können. Bei der Führung durch das Mu-
seum habe man sehen und anfassen können, wie Papier ge-
macht wird. „Wir konnten auch selber Papier schöpfen aus
dem Matsch, so wie es ganz früher gemacht wurde“, er-
zählt Petra Quast. Seinen gemütlichen Abschluss fand der
Ausflug an der Siegfähre.
Früher hat es wöchentliche Seniorennachmittage gegeben,
die sind aber eingeschlafen. Die Seniorenarbeit hat sich
verändert. Petra Quast erklärt mir, dass sie sehr betroffen
sei von der großen Einsamkeit vieler Menschen. Im Januar
wird es deshalb ein neues Projekt in Bad Honnef geben, für
das sich Petra Quast sehr eingesetzt hat: ein Konzept zur
selbstbestimmten Freizeitgestaltung, eingebunden in das
landesweite (NRW) ZWAR-Netzwerk (siehe S. 20)
Jetzt im Advent kommt die schönste und größte Aufgabe:
das Verteilen der Weihnachtsgeschenke. „Daraus mache
ich ein Ritual!“ sagt Petra Quast. Sie selber verteilt die Ge-
schenke. Die Alten, Alleinstehenden, Behinderten, Kinder-
reichen – insgesamt ca. hundert Haushalte - erhalten nicht
einfach nur Briefumschläge mit Geld, sondern schön deko-
rierte Päckchen mit Tannenzweigen, Plätzchentüten,
Weihnachtskarten und Anhängern. Die Plätzchen werden
von den Mitarbeiterinnen gebacken. Am zweiten Advent
werden sie bei Petra Quast zu Hause in Tütchen verpackt.
Die Weihnachtskarten machen die Schulkinder im Kunst-
unterricht (siehe oben). Dieses Jahr sind es sehr schöne rote
Karten mit aufgeklebten weihnachtlichen Fachwerkhäu-
sern. Die Weihnachtsanhänger macht die KjG. Die Tannen-
zweige sind Spenden. Auch Rabenhorst, Coppeneur oder
der HIT-Markt spenden etwas für die Weihnachtspäck-
chen.
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Die Menschen bekommen Geld. Petra Quast möchte nie-
manden bevormunden und verschenkt deshalb keine Gut-
scheine. Manche bekommen auch andere Geschenke.
„Eine Frau liest gerne und freut sich immer über das Buch,
das ich für sie aussuche. Eine andere Frau bekommt beson-
dere Medikamente, die sie sich nicht leisten kann.“, erzählt
die Vorsitzende der Pfarrcaritas Selhof. Damit das Geld