Das Magazin der E.ON BKK für Versicherte

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02.11.2012 Aufrufe

16 wir. 4-2007 Gesundheit Mögliche Gründe für eine mangelnde Bereitschaft zur Organspende – die Wartelisten sind lang Obwohl Deutschland eine medizinisch und technologisch hoch entwickelte Nation ist, liegt die Bereitschaft zur Organspende in anderen europäischen Ländern weitaus höher. Dies hängt vermutlich mit der mangelnden Aufklärung in puncto Organspende sowie der Angst vor einer verfrühten Organentnahme zusammen. Dabei ist letztere unbegründet, denn der Hirntod wird von zwei unabhängigen Neurologen mittels klinischer und apparativer Diagnostik bestimmt, die weder mit der Entnahme der Organe noch der Transplantation selbst zu tun haben. Michael Schumacher macht es, Franz Beckenbauer und Boris Becker auch. Die ehemaligen Sport-Profis engagieren sich im Verein „Sportler für Organspende“ (VSO). Das finden die meisten Deutschen gut, kaum einer macht aber mit. Auch die Kliniken nicht – denn nur 50 Prozent aller Krankenhäuser melden potenzielle Spender. Organmangel: 1.000 Menschen jährlich sterben Organversagen – häufig ein Todesurteil. Dabei erklären sich drei Viertel aller Deutschen – zumindest mündlich – dazu bereit, im Todesfall ihre Organe zu spenden. Tatsächlich haben aber nur zwölf Prozent der Bevölkerung einen Organspendeausweis, in dem sie ihre Bereitschaft kundtun, und nur bei 20 Prozent der Verstorbenen ist der Wille überhaupt bekannt. Das reicht aber nicht aus, um den Bedarf an Spenderorganen zu decken. Zehn Menschen sterben täglich in Europa, weil sie vergebens auf ein Spenderorgan warten. Deshalb wird mehr denn je diskutiert, wie die Spendenbereitschaft gesteigert werden kann. Zögernde Spender Die Organtransplantation in Deutschland macht Fortschritte, immer ausgeklügelter die Transplantationstechniken, immer besser die Medikamente. Die Akzeptanz der Organspende in der Gesellschaft ist hoch, trotzdem gibt es in Deutschland viel zu wenige Organe. Über 4.000 Organe werden jedes Jahr in Deutschland transplantiert. Gleichzeitig warten aber immer noch über 12.000 Patienten auf ein lebensrettendes Organ wie Herz, Lunge, Leber oder Niere. Mangelnde Bereitschaft: Angst vor Missbrauch Eine mögliche Ursache für diese mangelnde Spendebereitschaft ist laut Umfragen die Angst vor Missbrauch, die viele Deutsche davon abhält. Noch geistert die Furcht in den Köpfen vieler, dass die Organe entnommen werden, bevor sie wirklich tot sind. Oder dass gar die Versorgung des Schwerkranken eingestellt wird, weil Organe benötigt werden. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) widerlegt diese Bedenken: „Alle ärztlichen und pflegerischen Maßnahmen am Unfallort und im Krankenhaus haben zum Ziel, das Überleben des Patienten zu sichern und seine Gesundheit wiederherzustellen.“ Darum sind die Ängste vor einer zu frühen Entnahme der Organe absolut unbegründet. Angst vor den Angehörigen? Der zu Lebzeiten geäußerte Wille des Verstorbenen hat Priorität. Aber wer lebt, will nicht über sein mögliches Ende nachdenken. In diesem Fall müssen die nächsten Angehörigen entscheiden, was der mutmaßliche Wunsch gewesen sein könnte. Und hier wenden sich viele aus Trauer, Angst, Unwissenheit oder Überforderung gegen eine Organspende. Auch wenn es paradox klingt: Viele Organspenden scheitern im Zentrum des Geschehens – auf der Intensivstation. Die Gründe sind vielfältig – oft ist es die Angst, nicht den richtigen Zeitpunkt für die Ansprache der Angehörigen zu treffen. Die Zahl der Organspenden könnte verdoppelt werden, wenn Ärzte alle Möglichkeiten ausschöpf- ten, potenzielle Organspender zu ermitteln. Wichtig ist es daher, die Ärzte im Umgang mit Angehörigen zu schulen. Die andere Seite ist, dass viele Kliniken sich überhaupt nicht an der Organspende beteiligen. Dabei sind sie gesetzlich verpflichtet, jeden Hirntoten an die DSO zu melden. Ursachensuche: Zaudernde Kliniken – sind die Krankenhäuser schuld? Ursache für die geringe Zahl an Organspenden in Deutschland sei in erster Linie die fehlende Bereitschaft von Krankenhäusern, mögliche Spender an Koordinationsstellen zu melden, meint Hans Lilie, Vorsitzender der Ständigen Kommission Organtransplantation bei der Bundesärztekammer. 55 Prozent aller Kliniken mit Intensivstation missachteten ihre im Transplantationsgesetz festgeschriebene Pflicht. Insgesamt zählt Deutschland rund 1.400 Kliniken mit Intensivstationen, rund 50 Transplantationszentren gibt es bundesweit. Arbeitsüberlastung, mangelnde Fachkenntnis der Ärzte und Schwestern, ungewohnte Abläufe, oder Personalknappheit sind nur einige Gründe, warum die Kliniken so zögerlich agieren. Für die Medizin gehört heute die Übertragung von Organen und Geweben zu den Verfahren bei der Patientenversorgung. Dennoch stehen deutlich weniger Organe für Transplantationen zur Verfügung als benötigt würden. Dabei kann jeder von uns einmal auf eine Transplantation angewiesen sein, ob jung oder alt.

Wichtige Fragen und Antworten Wer kann zum Organspender werden? Jeder, der einen Organspendeausweis ausfüllt, kann Organspender werden. Eine Altersbeschränkung hierfür gibt es nicht. Eine Registrierung ist nicht möglich, Sie müssen lediglich den Ausweis ausfüllen. Was muss ich tun, wenn ich mich umentscheide? Füllen Sie einfach einen neuen Ausweis aus oder vernichten Sie den alten. Auf eine Organentnahme wird auch dann verzichtet, wenn beim Spender Erkrankungen vorliegen, die den Organempfänger gefährden könnten. Wenn ich lebensbedrohlich erkrankt bin, werde ich trotz Organspendeausweis optimal versorgt? Selbstverständlich. Ziel jedes ärztlichen Handelns ist es immer, das Leben des Patienten zu retten. Falls Sie hier keinen Organsspendeausweis gefunden haben, können Sie gerne bei uns ein Exemplar anfordern. Gesundheit wir. 4-2007 17 Wann gilt man als potenzieller Spender? Vor einer Organentnahme müssen zwei Fachärzte unabhängig voneinander den Hirntod des Patienten feststellen – so schreibt es der Gesetzgeber vor. Die Organe eines Toten dürfen in Deutschland bisher nur entnommen werden, wenn der verstorbene Patient einen Spenderausweis hat oder nach dem Tod seine Angehörigen der Entnahme zustimmen. Werden meine Organe nach der Entnahme verkauft? Ein Handel mit Organen ist illegal und strafbar. Die Organe werden nach der Entnahme über eine offizielle Vermittlungsstelle an Patienten auf der Warteliste weitergegeben. Warum sollte ich einen Organspendeausweis ausfüllen? Organtransplantationen haben bereits vielen Menschen das Leben gerettet oder Gesundheit und Lebensqualität zurückgegeben. Durch Ihren Organspendeausweis treffen Sie eine Entscheidung, die Leben rettet.

Wichtige Fragen und Antworten<br />

Wer kann zum Organspen<strong>der</strong> werden?<br />

Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> einen Organspendeausweis ausfüllt, kann Organspen<strong>der</strong> werden.<br />

Eine Altersbeschränkung hier<strong>für</strong> gibt es nicht. Eine Registrierung ist<br />

nicht möglich, Sie müssen lediglich den Ausweis ausfüllen.<br />

Was muss ich tun, wenn ich mich umentscheide?<br />

Füllen Sie einfach einen neuen Ausweis aus o<strong>der</strong> vernichten Sie den<br />

alten. Auf eine Organentnahme wird auch dann verzichtet, wenn beim<br />

Spen<strong>der</strong> Erkrankungen vorliegen, die den Organempfänger gefährden<br />

könnten.<br />

Wenn ich lebensbedrohlich erkrankt bin, werde ich trotz Organspendeausweis<br />

optimal versorgt?<br />

Selbstverständlich. Ziel jedes ärztlichen Handelns ist es immer, das<br />

Leben des Patienten zu retten.<br />

Falls Sie hier keinen Organsspendeausweis gefunden<br />

haben, können Sie gerne bei uns ein Exemplar anfor<strong>der</strong>n.<br />

Gesundheit wir. 4-2007 17<br />

Wann gilt man als potenzieller Spen<strong>der</strong>?<br />

Vor einer Organentnahme müssen zwei Fachärzte unabhängig voneinan<strong>der</strong><br />

den Hirntod des Patienten feststellen – so schreibt es <strong>der</strong> Gesetzgeber vor.<br />

Die Organe eines Toten dürfen in Deutschland bisher nur entnommen werden,<br />

wenn <strong>der</strong> verstorbene Patient einen Spen<strong>der</strong>ausweis hat o<strong>der</strong> nach<br />

dem Tod seine Angehörigen <strong>der</strong> Entnahme zustimmen.<br />

Werden meine Organe nach <strong>der</strong> Entnahme verkauft?<br />

Ein Handel mit Organen ist illegal und strafbar. Die Organe werden nach <strong>der</strong><br />

Entnahme über eine offizielle Vermittlungsstelle an Patienten auf <strong>der</strong> Warteliste<br />

weitergegeben.<br />

Warum sollte ich einen Organspendeausweis ausfüllen?<br />

Organtransplantationen haben bereits vielen Menschen das Leben gerettet<br />

o<strong>der</strong> Gesundheit und Lebensqualität zurückgegeben. Durch Ihren Organspendeausweis<br />

treffen Sie eine Entscheidung, die Leben rettet.

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