biomassevergasung wiese tuhh (6.377 KB)
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KAPITEL 9. MESSUNGEN AN VHKW<br />
9.2.1 Vergasermodul in Ebsilon Professional<br />
Bei der Vergasung der Biomasse laufen eine Vielzahl von chemischen Reaktionen ab. Bei ausreichender<br />
Verweilzeit stellt sich je nach Druck, Temperatur und Konzentration der Reaktionspartner<br />
chemisches Gleichgewicht ein. Wie sich jedoch im Rahmen dieser Arbeit gezeigt hat, wird dies<br />
bei den Vergasungsreaktoren, an denen Messungen durchgeführt wurden, aufgrund zu geringer<br />
Verweilzeiten nicht erreicht [68].<br />
Die Geschwindigkeit des Ablaufes der bei der Vergasung stattfindenden chemischen Globalreaktionen<br />
wird durch die Reaktionsgeschwindigkeit der Elementarreaktionen und die molekularen<br />
Transportprozesse bestimmt. Daher müssen für die Berechnung der Reaktionskinetik sowohl<br />
das Temperatur- und Strömungsprofil als auch die Feststoffverteilung im Vergasungsreaktor<br />
detailliert gemessen und anschließend im Simulationsmodell nachgebildet werden. Da dieses<br />
jedoch aufgrund der in den untersuchten Vergasungsheizkraftwerken vorhandenen Messtechnik<br />
nicht möglich war, basiert das im Rahmen dieser Arbeit entwickelte Vergasermodul auf der<br />
Einhaltung der Elementar-, Massen- und Energiebilanzen.<br />
Ziel der energetischen Simulation der Vergasungsheizkraftwerke ist es, die Messdaten zu<br />
validieren und die Massen- und Energiebilanzen der Vergasungsheizkraftwerke zu schließen. So<br />
können die beim Betrieb in den Funktionsgruppen auftretenden Energieverluste bestimmt und das<br />
Optimierungspotenzial aufgezeigt werden. Daher besteht an ein zu erstellendes Vergasermodul<br />
die Anforderung, die in den Vergasungsreaktor ein- und austretenden Elementar-, Massen- und<br />
Energieströme realitätsnah nachzubilden.<br />
In Abbildung 9.14 ist der Ablauf der im Vergasermodul hinterlegten Berechnung vereinfacht<br />
dargestellt.<br />
Den untersuchten Vergasungsreaktoren wird Biomasse, Vergasungsluft und ggf. Vergasungsdampf<br />
oder Stickstoff (als Sperrgas in Schleusen und Dichtungen eingesetzt) zugeführt. Beim<br />
FICFB-Vergasungsreaktor wird mit dem heißen Bettmaterial zusätzlich eine Wärmeleistung in<br />
den Reaktor eingebracht. Während der Messkampagnen wurden sowohl der Massenstrom, die<br />
Temperatur und die Zusammensetzung der Stoffströme als auch die zugeführte Wärmeleistung<br />
˙Qzu, V bestimmt. So ist der dem Vergasungsreaktor zugeführte Energiestrom ˙ Qzu bekannt.<br />
Aus den Messwerten der dem Vergasungsreaktor zugeführten Massenströme und deren Zusammensetzung<br />
werden im programmierten Vergasermodul zunächst die zugeführten Molenströme ˙n<br />
für die Elemente C, H, O und N berechnet. Der dem Vergasungsreaktor zugeführte Kohlenstoff<br />
wird im Rohgas (CO, CO2, CH4, Teer (vereinfachend als eine aus CH2-Verbindungen bestehende<br />
Kohlenwasserstoffkette angenommen)) und in der kohlenstoffhaltigen Asche gebunden. Daher<br />
werden die Verhältnisse der Molenströme kCO = ˙nCO/˙nC, kCO2 = ˙nCO2/˙nC, kCH4 = ˙nCH4/˙nC und<br />
kCH2 = ˙nCH2/˙nC und der mit der Asche ausgetragene Kohlenstoffstrom mit Hilfe der Messwerte<br />
berechnet und auf diese Weise die Molenströme ˙n für die im Rohgas vorhandenen Verbindungen<br />
CO, CO2, CH4 und CH2 bestimmt.<br />
Da im erzeugten Rohgas aufgrund der Unterstöchiometrie im Vergasungsreaktor keine freien<br />
O2-Moleküle vorhanden sind, wird mit der Sauerstoff-Elementarbilanz der Molenstrom des<br />
Wasserdampfes ˙nH2O im Rohgas berechnet.<br />
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