biomassevergasung wiese tuhh (6.377 KB)
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KAPITEL 9. MESSUNGEN AN VHKW<br />
Das entstaubte Rohgas wird in einer zweistufigen, wasserbetriebenen Gaswäsche auf eine<br />
Temperatur von 284 K abgekühlt. Dabei fällt der im Rohgas vorhandene Wasserdampf bei<br />
Unterschreitung des Taupunktes aus. Das entstehende Kondensat wird der Kanalisation zugeführt.<br />
Die Gaswäsche ist zweistufig ausgeführt, da in der Versuchsanlage auch Altholz und<br />
Sonderbrennstoffe wie gummi- oder kunststoffhaltige Schredderfraktionen vergast werden. Zur<br />
Gasreinigung wird dann sowohl eine alkalische als auch eine saure Waschstufe benötigt. Während<br />
der Begleitung des Anlagenbetriebs wurden die Wäscher ph-neutral eingestellt.<br />
Das erzeugte Reingas wird zum Ausgleich von Schwankungen in der Gaszusammensetzung in<br />
einen Gaspuffer geleitet und anschließend in einem motorischen BHKW zur Stromerzeugung<br />
verbrannt oder in einer Fackel entsorgt.<br />
Die Versuchsanlage wurde zur Erprobung der Vergasungstechnologie errichtet. Dabei wurde auf<br />
eine energetische Optimierung der Anlage weitestgehend verzichtet. So wird beispielsweise die<br />
Rohgaswärme ungenutzt an die Umgebung abgeführt und nicht zur Vorwärmung der Vergasungsluft<br />
oder zur Trocknung der Biomasse verwendet.<br />
Versuchsdurchführung<br />
In der Zeit vom 31.03.2003 bis zum 04.04.2003 wurde eine Messkampagne am Carbo-V-VHKW<br />
in Freiberg durchgeführt. Ziel des Versuchsbetriebs, der während der Messkampagne begleitet<br />
wurde, war, die Versuchsanlage nach einem längeren Stillstand wieder in Betrieb zu nehmen und<br />
aus vorgetrockneten Holzhackschnitzeln mit einem Wassergehalt von 4,7 % ein stickstoffarmes<br />
Reingas zu erzeugen. Daher wurde das Pyrolysegas in der Brennkammer des HTV mit Sauerstoff<br />
oxidiert. Die Temperatur des im HTV erzeugten Rohgases wurde vor dem Austritt aus dem HTV<br />
durch Quenchen mit Wasser und durch Rückführung von erzeugtem Reingas aus dem Gaspuffer<br />
auf 1070 K reduziert.<br />
Vom 31.03.2003 bis zum 02.04.2003 war aufgrund technischer Schwierigkeiten ein unterbrechungsfreier<br />
Anlagenbetrieb nicht möglich. Es mussten diverse Dichtungen und ein gerissenes<br />
Metallsieb ausgetauscht werden. Es kann davon ausgegangen werden, dass diese Defekte durch<br />
den längeren Anlagenstillstand verursacht wurden und bei einem unterbrechungsfreien Betrieb<br />
nicht auftreten werden. Ab dem 03.04.2003, 10:00 Uhr konnte die Anlage kontinuierlich betrieben<br />
werden.<br />
Während der Messkampagne wurden 33 kg/h Pyrolysekoks im NTV erzeugt. Dieser wurde gemahlen,<br />
im Koksbunker zwischengespeichert und anschließend im HTV vergast. Allerdings waren<br />
die Betriebsparameter so eingestellt, dass dem HTV nur 25,3 kg/h Koks zugeführt wurden. So<br />
wurden kontinuierlich 8 kg/h Biokoks im Koksbunker eingelagert und aus dem Vergasungsprozess<br />
ausgeschleust. Dieses wurde erst bei der Auswertung der Messergebnisse ersichtlich.<br />
Das erzeugte Reingas wurde nicht im Gasmotor der Versuchsanlage zur Stromerzeugung genutzt<br />
sondern in einer Fackel verbrannt, da das Ziel des Versuchsbetriebs die Erzeugung eines<br />
stickstoffarmen Reingases und nicht der Nachweis der Motortauglichkeit des Reingases war.<br />
In Abbildung 9.2 ist die am 03.04.2003 gemessene, trockene Reingaszusammensetzung aufgetragen.<br />
Die Differenz zwischen der Summe der aufgeführten Gaskonzentrationen und 100 % entspricht<br />
dem Stickstoffgehalt im Reingas. Zusätzlich wird der gemessene Stickstoffverbrauch in<br />
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