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biomassevergasung wiese tuhh (6.377 KB)

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KAPITEL 5. STAND DER TECHNIK<br />

Aus dem in der Biomasse vorhandenen Schwefel und Chlor entstehen bei der Vergasung flüchtige<br />

Verbindungen (z. B. H2S, HCl). Gelangen diese Verbindungen mit dem Reingas in den Motorraum,<br />

führen sie zu einer Reduktion der Total Acid Number (TAN) des Schmieröls. Aus dem in<br />

der Biomasse vorhandenen Stickstoff bilden sich bei der Vergasung im Wesentlichen Ammoniak<br />

(NH3) und teilweise Blausäure (HCN). Eine Überschreitung der von den Motorherstellern<br />

geforderten Ammoniak-Grenzwertkonzentration kann zu einer Verminderung der Total Base<br />

Number (TBN) des Motorenöls führen.<br />

Mit der Reduktion der TAN- und TBN-Werte sinkt die Neutralisationsfähigkeit des Motorenöls.<br />

Damit Korrosion im Motor vermieden wird, muss das Motoröl gewechselt werden. Bei einigen<br />

in der Vergangenheit über mehrere 1000 Stunden betriebenen Biomassevergasungsanlagen mit<br />

nachgeschaltetem BHKW mussten wegen verminderter Neutralisationsfähigkeit des Motorenöls<br />

die Ölwechselintervalle verkürzt werden. Allerdings konnte auch gezeigt werden, dass durch<br />

Anpassung des Motorenöls Ölstandzeiten erreicht werden können, die den von erdgasbetriebenen<br />

Gasmotoren entsprechen.<br />

Beim Einsatz von Oxidationskatalysatoren zur CO-Reduktion im Motorabgas kam es in der<br />

Vergangenheit teilweise zu einer massiven Reduktion der Umsatzrate des Katalysators durch<br />

Zink- und Bleiverbindungen im Motorabgas [71]. Allerdings konnten in jüngster Zeit (2004 bis<br />

2005) auch in zwei Biomassevergasungsanlagen mit nachgeschaltetem BHKW Oxidationskatalysatoren<br />

über mehrere 1000 Stunden stabil betrieben werden. Daher scheint der Einsatz von<br />

Oxidationskatalysatoren zur Abgasnachbehandlung beim Einsatz schwefel- und schwermetallarmer<br />

Biomassen möglich.<br />

Bei 75 % der untersuchten Anlagen beträgt die installierte elektrische Leistung weniger als<br />

150 kWel (Abbildung 5.5). Bei solch kleinen Anlagen ist aufgrund fehlender Automatisierung<br />

und aufgrund der Notwendigkeit der manuellen Behebung von Störungen ein Betrieb ohne<br />

Beobachtung (BOB) in der Regel nicht möglich. Die damit verbundenen hohen spezifischen Betriebskosten<br />

bei oft gleichzeitig geringen Jahresbetriebsstunden verhindern einen wirtschaftlichen<br />

Anlagenbetrieb.<br />

Da es sich bei einer Vielzahl der recherchierten Biomassevergasungsanlagen mit nachgeschaltetem<br />

Aggregat zur Stromerzeugung um Forschungs- und Pilotanlagen handelt, wurde der Bau<br />

der Anlagen durch staatliche Zuschüsse finanziell gefördert. Bei vielen Anlagen waren für die<br />

Überwindung der Schwierigkeiten, die bei der Inbetriebnahme auftraten, nur unzureichende<br />

finanzielle Mittel vorhanden. Folglich wurden die Anlagen noch vor Beendigung der Inbetriebnahme<br />

stillgelegt.<br />

Biomassevergasungsanlagen mit nachgeschaltetem BHKW mit einer geringen elektrischen<br />

Leistung wurden häufig von kleinen bis mittelständigen Firmen errichtet. Für den störungsfreien<br />

Betrieb einer solchen Anlage muss das Zusammenspiel der einzelnen Aggregate der Biomasseaufbereitung<br />

und -zufuhr, der Gaserzeugung, der Gasaufbereitung und der Stromerzeugung<br />

aufeinander abgestimmt werden. Hierfür bedarf es ausreichender Erfahrungen seitens der<br />

Anlagenentwickler, die teilweise bei den kleinen bis mittelständigen Firmen nicht vorhanden war.<br />

Bei einigen Projekten wurde vor dem Bau einer Pilotanlage die gesamte Verfahrenskette nur<br />

unzureichend erprobt. Durch den Betrieb einer Versuchsanlage über einige 100 Stunden, in der<br />

die später zu realisierende Anlagentechnik nur teilweise vorhanden war, galt die Tauglichkeit der<br />

Anlagentechnik als nachge<strong>wiese</strong>n und bewährt. Ein anschließender, stabiler Betrieb der Pilotan-<br />

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