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biomassevergasung wiese tuhh (6.377 KB)

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KAPITEL 5. STAND DER TECHNIK<br />

Teerkonzentrationen im Rohgas. So wurden beispielsweise von Hiller Teergehalte von bis zu<br />

20 000 mg/m 3 (i.N.) im Rohgas eines Gleichstromvergasungsreaktors gemessen [37].<br />

Auch der während der Inbetriebnahme oft noch instationäre Betrieb sowie häufige An- und<br />

Abfahrvorgänge führten in diversen Anlagen zu Teerablagerungen. Auf diese Weise kam es z.B.<br />

bei der Abkühlung diverser Anlagen nach dem Abfahren bei ungenügender Spülung der gesamten<br />

Anlage mit Inertgas zum Ausfall von Teeren.<br />

Zur Teerabscheidung aus dem Rohgas haben sich ölbetriebene Wäscher und nasse Elektrofilter<br />

bewährt [74]. Dem Vergasungsreaktor nachgeschaltete Katalysatoren zur Teerreduktion haben<br />

sich bislang nicht durchsetzen können, da bei einigen Anlagen die Reaktivität durch Katalysatorgifte<br />

(H2S, Schwermetalle) drastisch reduziert wurde. Erfolgt die Teerabscheidung in einer<br />

wasserbetriebenen Wäsche, so kondensieren die Teere aufgrund der Unterschreitung der Sättigungstemperatur<br />

aus. Die noch im Reingas verbliebenen Teere sind daher im Sättigungszustand.<br />

Folglich muss darauf geachtet werden, dass nicht durch eine weitere Abkühlung in nachfolgenden<br />

Aggregaten die Sättigungstemperatur erneut unterschritten wird.<br />

Am Beispiel eines atmosphärischen, mit Dampf betriebenen Wirbelschichtvergasungsreaktors<br />

mit nachgeschalteter Gasturbine wird diese Problematik verdeutlicht. Das teerhaltige Rohgas<br />

wird vor der Kompression in einer Wasserwäsche bei Umgebungsdruck gereinigt. Im Wäscher<br />

kondensieren bzw. sublimieren im Gas vorhandene Teerverbindungen durch die Abkühlung des<br />

Rohgases, sodass sich nach der Gaswäsche die im Gas noch vorhandenen Teerverbindungen im<br />

Sättigungszustand befinden. In Abbildung 5.4 sind die Sättigungslinien sowohl einiger typischer<br />

Teerverbindungen als auch des Benzols aufgetragen [32]. Wird die Wasserwäsche beispielsweise<br />

bei 300 K betrieben, so stellt sich für die unterschiedlichen Teerverbindungen ein dieser Temperatur<br />

zugehöriger Partialdruck ein. Beispielsweise liegt bei 300 K der Sättigungsdruck von 1,3,5,7<br />

Cyclooctatetraene (C9H7F3O2) bei 0,012 bar (Punkt A).<br />

Zur Verbrennung in der Gasturbinenbrennkammer muss das Reingas auf den Brennkammerdruck<br />

verdichtet werden. Zur Verminderung des Energiebedarfs der Reingasverdichtung wird bei<br />

herkömmlichen GuD-Anlagen der Gasverdichter mit Zwischenkühlung ausgeführt. Daher sind<br />

in Abbildung 5.4 die Änderungen des Druckes und der Temperatur des Reingases während einer<br />

Kompression von 1 bar auf 10 bar mit Zwischenkühlung bei 4 bar aufgetragen (Linie „Reingas“).<br />

Des Weiteren ist die Änderung des Partialdruckes und der Temperatur von 1,3,5,7 Cyclooctatetraene<br />

während der Verdichtung von 1 bar auf 4 bar (Linie A bis B), bei der Zwischenkühlung<br />

(Linie B bis D) und während der anschließenden Verdichtung von 4 bar auf 10 bar aufgetragen<br />

(Linie D bis E).<br />

Bei der in Abbildung 5.4 dargestellten Verdichtung des Reingases kommt es bei der Zwischenkühlung<br />

zur Kondensation von Teeren. So steigt der Partialdruck von 1,3,5,7 Cyclooctatetraene<br />

im ersten Verdichter von 0,012 bar auf 0,047 bar (Punkt B). Bei der anschließenden Zwischenkühlung<br />

auf 310 K wird die Sättigungstemperatur unterschritten und es kommt zur Kondensation<br />

von 1,3,5,7 Cyclooctatetraene im Zwischenkühler (Linie C bis D). Auch andere im Reingas<br />

vorhandene Teere, die vor der Verdichtung im Sättigungszustand vorliegen, kondensieren bzw.<br />

sublimieren im Zwischenkühler. Da in der Vergangenheit noch keine atmosphärische Biomassevergasungsanlage<br />

mit nachgeschalteter Gasturbine über einen längeren Zeitraum betrieben<br />

worden ist, konnte diese Problematik bislang nicht beobachtet werden. 2002 wurde in England<br />

ein atmosphärischer Wirbelschichtvergasungsreaktor mit nachgeschalteter Gaswäsche, Reingasverdichtung<br />

und Gasturbine in Betrieb genommen, in der diese Problematik zu erwarten war [53].<br />

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