Ausgabe 2 / 2012 Sonderheft Prozessindustrie - technik + EINKAUF
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Einkaufs-Praxis<br />
zahlen und Sonderwünsche von Kunden werden in unserer Produktion<br />
bearbeitet, Serienfertigungen geben wir nach extern.<br />
Das größte Problem beim Edelstahleinkauf sind die schwankenden<br />
Preise der Legierungszuschläge. Wir beobachten den Markt<br />
deshalb täglich. Wenn die Legierungszuschläge fallen, dann decken<br />
wir uns auch mal mit größeren Mengen ein.<br />
Luckert: Und wenn wir das Gefühl haben die Preise steigen,<br />
dann legen wir uns auch mal ein paar Tonnen ins Lager. Momentan<br />
haben wir einen Lagerbestand von 3,9 Millionen Euro.<br />
Sie setzen also auf höhere Lagerhaltung gegenüber den am<br />
Markt herrschenden Preisschwankungen?<br />
Stolle: Als wir vor einem Jahr die Verknappung von elektronischen<br />
Bauteilen wegen Fukushima hatten, haben wir auch sofort<br />
reagiert und uns unser Material für ein Jahr gesichert und ins Lager<br />
gelegt. Damit haben wir die schlechten Zeiten wirklich gut<br />
überstanden. Und bei Edelstahl legen wir uns schon mal für ein<br />
halbes Jahr den Bedarf an. Bei den Bauteilen versuchen wir auch<br />
über Rahmenverträge für ein ganzes Jahr die Bedarfe zu fixieren<br />
und dann auf Abruf die monatlichen Lieferlose zu erhalten. Damit<br />
hat der Lieferant auch die Möglichkeit seine Materialien in größeren<br />
Mengen einzukaufen und die Preise sind für uns planbar.<br />
Bei anderen Teilen sichern wir unsere Preise indem wir mehrere<br />
Artikel zusammenfassen. Das ist dann in einem Rahmenpaket<br />
aufs Jahr verteilt. Doch auch hier gibt es die notwendige<br />
Flexibilität, falls spezielle Wünsche berücksichtigt werden müssen<br />
und Einzelteile mehr gefragt sind.<br />
Aber wissen Sie immer Ihren Bedarf schon so weit im Voraus,<br />
dass Sie vorab bestellen können?<br />
Luckert: Unser großes Problem ist, dass wir voraussehen<br />
müssen, was der Vertrieb verkauft, um unsere Lager mit den<br />
richtigen Artikeln zu füllen. Da haben wir schon einen Vorlauf<br />
von einem halben Jahr.<br />
Wie minimieren Sie dann das Risiko, zu abhängig von Lieferanten<br />
zu werden?<br />
Stolle: Gerade bei Lieferanten in Osteuropa oder auch künftig<br />
in Asien bauen wir immer einen zweiten Lieferanten auf, der<br />
im Notfall einspringen könnte. Wir sind bestrebt uns mit einer<br />
Second Source abzusichern, sowohl bei bestehenden A-Lieferanten<br />
als auch potenziellen Neu-Lieferanten. Das Aufbauen<br />
kann durch unseren hohen Qualitätsanspruch dann zwar bis zu<br />
einem Jahr dauern, aber wir haben für jeden Lieferanten eine<br />
Alternative und sind auch kurzzeitig in der Lage zu wechseln.<br />
Wo liegen die größten Herausforderungen Ihrer täglichen<br />
Arbeit im Einkauf und der Materialwirtschaft?<br />
Stolle: Wir müssen immer wachsam sein und uns stetig den<br />
Markt anschauen. Doch wir schauen auch über den Tellerrand<br />
hinweg und versuchen in unserem Einkauf globaler zu agieren.<br />
Gerade sind wir dabei neue Lieferanten in China zu gewinnen,<br />
doch die bisherigen Probeläufe haben uns in der Qualität nicht<br />
zufrieden gestellt. Wenn wir im Haus die Teile nacharbeiten<br />
müssen, ist der Preisvorteil schnell dahin. Jetzt haben wir uns<br />
erstmals auf der International Sourcing Fair in Shanghai mit unseren<br />
Bedarfen vorgestellt und hoffen auf gute Angebote. Es<br />
könnte auch sein, dass wir in China einen Dienstleister einstellen,<br />
der die Qualitätssicherung vor Ort übernimmt und uns vor<br />
bösen Überraschungen bewahrt. Diesen Schritt gehen wir jetzt<br />
und ich bin überzeugt davon, dass wir auch dort Lieferanten finden<br />
werden, die unsere Qualitätsansprüche erfüllen können.<br />
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13.–16.11.<strong>2012</strong>