Ausgabe 2 / 2012 Sonderheft Prozessindustrie - technik + EINKAUF
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Einkaufs-Praxis<br />
Alle Beschaffungs- und<br />
Absatzverträge synchronisieren<br />
werk und qualifiziert, bekannt und hat eine<br />
gute Reputation, Produzent aus Europa,<br />
Produzent außerhalb Europas, der internationale<br />
Mindeststandards erfüllt. Zur<br />
Optimierung stellte das Unternehmen von<br />
2007 bis <strong>2012</strong> Lernkurven auf.<br />
Heraeus Precious Metals GmbH und<br />
Co. KG aus Hanau ist ein weltweit tätiges<br />
Unternehmen im Geschäftsfeld Technologien<br />
und Edelmetalle. Auch in die Beschaffung<br />
der Edelmetallspezialisten ist<br />
nach Aussagen von Einkaufsleiter Roland<br />
Schwögler der Risikomanagementprozess<br />
zu integrieren. Für ihn ist es wichtig,<br />
bevor konkrete Maßnahmen ergriffen<br />
werden einen Überblick über die potenzielle<br />
Risikosituation zu gewinnen. Hierzu<br />
ist zunächst das einsatzeffizienteste<br />
und damit kostensparendste Produktionsverfahren<br />
zu prüfen. Dann sollten Beschaffungs-<br />
und Absatzverträge möglichst<br />
synchron sein. Schließlich kann<br />
sich ein Unternehmen durch den Einsatz<br />
diverser Finanzinstrumente gegen Preissteigerungen<br />
absichern. Für Schwögler<br />
spekulieren Unternehmen mit diesem Finanzdienstinstrument<br />
nicht, sondern sichern<br />
sich ab und verfolgen damit nachhaltige<br />
Strategien für die Zukunft ihres<br />
Geschäfts.<br />
Die RWE AG aus Essen hat bei einem<br />
Außenumsatz von 51 Mrd Euro ein Beschaffungsvolumen<br />
von 10 Mrd Euro ohne<br />
den Einkauf von Primärenergie. Dafür<br />
wurde ein Kompetenzcenters Rohstoffe im<br />
Konzerneinkauf der RWE Service GmbH<br />
bereits 2007 installiert. „Dies war eine Reaktion<br />
auf die sich stetig schneller verändernden<br />
Bedingungen und Risiken der internationalen<br />
Rohstoff- und Beschaffungsmärkte“,<br />
so Britta Röhrig, Leiterin des<br />
Kompetenzccenters Rohstoffe bei der<br />
RWE. Das Risikomanagement seiein wesentlicher<br />
Aspekt im Einkauf. Nur durch<br />
frühzeitiges Erkennen von Trends und Entwicklungen<br />
auf den Rohstoffmärkten wie<br />
Preise, Materialverfügbarkeiten und Lieferantenverhalten<br />
könne die Versorgung mit<br />
Rohstoffen gesichert werden. Im Fokus<br />
stehen dabei Stahl und Metalle, Baustoffe,<br />
Chemikalien und Kraftstoffe. Hierzu erstellt<br />
das Kompetenzcenter Rohstoffe ein<br />
regelmäßig erscheinendes Telegramm für<br />
die Führungskräfte. Dieses analysiert die<br />
Marktlage und gibt kurzfristige Prognosen<br />
sowie Handlungsempfehlungen. Basis<br />
sind die Daten des statistischen Bundesamtes.<br />
Karl Pridun von dem mittelständischen<br />
Unternehmen Lack GmbH Nfg. KG aus<br />
Wien beantwortet die Frage nach dem<br />
Chemikalieneinkauf mit: „Grundsätzlich<br />
,tickt’ der Einkauf überall ähnlich, es geht<br />
um Verfügbarkeit und Kosten, um Beziehungen<br />
sowie Marktkenntnis.“ Ferner hält<br />
er die Versorgungssicherheit für unglaublich<br />
schlecht. Bis hin zu größten Playern<br />
wie Bayer, BASF oder Evonik hat so gut<br />
wie jeder Hersteller irgendein Produkt in<br />
2010 oder 2011 ein paar Wochen lang<br />
nicht liefern können, so der Einkaufsprofi<br />
aus dem Mittelstand. „Versorgungsprobleme<br />
tauchen dabei regelmäßig aus dem<br />
Nichts über Nacht auf und oft ist es so,<br />
dass es zwar für ein Produkt genügend<br />
Hersteller gibt, aber eine Vorstufe nur von<br />
ein bis zwei Herstellern kommt. Damit ist<br />
ständiger Stress vorprogrammiert“, äußert<br />
sich Pridun weiter. Dabei bleibt er optimistisch:<br />
„Trotzdem: Wir leben von den Herausforderungen<br />
und innerhalb Europas<br />
haben alle dieselben Probleme.“<br />
Bei Evonik Industries ist die Beschaffung<br />
eine unternehmerisch denkende Einheit,<br />
die Verantwortung für den wirtschaftlichen<br />
Erfolg des gesamten Unternehmens<br />
trage, so Dr. Ralph Grote, bei Evonik Industries<br />
in der Beschaffung unter anderem<br />
zuständig für die Weiterbildung der Einkäufer.<br />
Neben effizienten Strukturen benötigt<br />
Evonik qualifizierte und motivierte Mitarbeiter,<br />
um unsere anspruchsvollen Ziele zu<br />
erreichen. Mit einem Programm mit dem<br />
Namen SPADE will Evonik die bereits vorhandenen<br />
Kompetenzen der Mitarbeiter<br />
noch weiter entwickeln. Dabei steht SPA-<br />
DE für „Shaping Procurement and Developing<br />
Excellence“. „Wir wollen mit SPADE<br />
auch bisher nur schwer zugängliche Schätze<br />
heben“, erläutert Grote. Kernpunkte des<br />
Programms sind ein global in den Regionen<br />
veranstaltetes Basis-Seminar in der jeweiligen<br />
Landessprache sowie ein international<br />
besetztes, halbjähriges Fortgeschrittenen-Programm,<br />
bei dem modulares Lernen<br />
mit der parallelen Bearbeitung eines<br />
für die Beschaffung relevanten Themas<br />
einhergeht. Beide Konzepte helfen, die<br />
Dinge, die viele Mitarbeiter schon über<br />
Jahre hinweg intuitiv richtig gemacht haben,<br />
in einen Zusammenhang zu stellen.<br />
SPADE bringt nun eine klare Struktur hinein<br />
und ermöglicht es so, die eigene Arbeit<br />
weiter zu optimieren.<br />
Fazit<br />
Knapper werdende Ressourcen mit steigenden<br />
Preisen stellen weitere Anforderungen<br />
an den Rohstoffeinkauf. Auch geopolitische<br />
Aspekte sind in das Risikomanagement einzubeziehen.<br />
Bei einer fortschreitenden Globalisierung<br />
ist dieses mit in die Einkaufsstrategien<br />
einzubeziehen und stellt hohe<br />
Anforderungen an die Flexibilität der beteiligten<br />
Personen. Dr. Thomas Isenburg<br />
Wo ist<br />
Conrad?