23.10.2014 Aufrufe

Berliner Leben & Arbeit

Berliner Leben & Arbeit

Berliner Leben & Arbeit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Leben</strong><br />

<strong>Leben</strong><br />

«Riesenschnitzel reicht nicht mehr»<br />

Rasthöfe wandeln sich<br />

Von Katja Heins, dpa<br />

Currywurst-Pommes oder Buletten mit Senf - das war das Wichtigste<br />

im Rasthof. Heute sind auch an Autobahnen eher leichte<br />

Gerichte gefragt. Aber schnell muss es gehen, immer schneller.<br />

Düsseldorf (dpa) - Am Buffet gibt es indonesischen Hähnchensalat,<br />

Dinkelschnitten an Frischkäse und Carpaccio mit Pfifferlingen. Für<br />

ein Bistro in der Innenstadt mit Mittagstisch wäre das Angebot nicht<br />

ungewöhnlich, an der Autobahn-Raststätte Resser Mark in Gelsenkirchen<br />

kommt es für einige überraschend. «Was ist denn mit<br />

Currywurst?», fragt ein Reisender und wendet sich suchend von der<br />

gesunden Auslage ab. Weiter hinten am Bratrost winkt schon Köchin<br />

Irmchen - natürlich gibt es die Klassiker noch. Die Ehefrau dagegen<br />

bleibt am Buffet und stellt sich einen gemischten Teller zusammen.<br />

den und immer stärker werdenden Trend zu leichten Gerichten<br />

aus, sagt Sprecherin Bettina Schaper. «Die neueste Entwicklung<br />

ist die Snackisierung, also Zwischenmahlzeiten wie<br />

italienische Panini, die frisch und schnell zubereitet werden.»<br />

Schnell ist das Stichwort, denn wer an Raststätten hält, will nur<br />

eins: Schnell wieder weg. Bevor sich der nächste Stau anbahnt<br />

und der Schnitt kaputt ist. «Sechs Stunden Recklinghausen-München,<br />

das ist das Ziel. Die Kinder haben noch schnell ein Eis gekriegt,<br />

jetzt geht‘s zurück auf die Bahn», sagt Autofahrer Michael<br />

Wermeckes und winkt seine Familie energisch Richtung Kombi.<br />

Im Schnitt machen deutsche Urlauber nach ADAC-Angaben 13 bis<br />

Raststätten und Autohöfe bringt man von jeher nicht mit kulinarischen<br />

Highlights zusammen. «Dabei hat sich viel getan», sagt<br />

Zukunftsforscher Sven Gábor Jánszky vom Leipziger Institut 2b<br />

Ahead. «Früher gab es keine Konkurrenz untereinander, das Geschäft<br />

hing nicht davon ab, attraktiv zu sein.» Mit dem Wettbewerb<br />

um die sauberste Toilette sei der Wandel eingeleitet worden - der<br />

sich auf das gesamte Ambiente und das Angebot auswirkt. Auch<br />

der Café-Bar-Trend hat sich an der Autobahn durchgesetzt. «Viele<br />

Kaffee-Läden, die wir aus Innenstädten kennen, bieten jetzt auch an<br />

Raststätten Stände oder loungeartige Sitzecken an», sagt Jánszky.<br />

Das Unternehmen Tank und Rast, das in Deutschland 390<br />

Raststätten betreibt, macht seit Jahren einen anhalten-<br />

15 Minuten Pause - vor 20 Jahren war es noch eine halbe Stunde.<br />

«Auch unsere Philosophie ist: Schneller werden», sagt Herbert Quabach,<br />

Geschäftsführer der Vereinigung Deutscher Autohöfe (Veda).<br />

Fast überall gebe es an das Gasthaus angeschlossene Fast-Food-Ketten.<br />

In den Restaurants selbst würden regionale Gerichte angeboten.<br />

«Unsere Autohöfe liegen ländlich, da nutzen wir die Produkte.» Seit<br />

langem ist Quabach klar: «Eine dralle Bedienung und ein Riesenschnitzel<br />

reichen nicht mehr aus, um die Leute herzubringen.»<br />

Der Geschäftsführer setzt auf Erlebnisgastronomie: Im unterfränkischen<br />

Geiselwind bietet der Autohof an der A3 eine Konzerthalle<br />

für 5000 Besucher, eine eigene Metzgerei und eine Kirche - auch<br />

Einheimische sollen kommen. Tank und Rast wartet in Gruibingen<br />

16<br />

38<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Leben</strong> & <strong>Arbeit</strong><br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Leben</strong> & <strong>Arbeit</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!