(3) Dave Evans (2) - Funwithmusic
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30 Oldie-Markt 7/07 Plattenkritiken VI<br />
Allen-Lande<br />
The Revenge<br />
Frontiers FR CD 333 /<br />
Soulfood<br />
Es ist schon witzig, wenn<br />
auf einer CD, die den<br />
Namen von zwei Herren<br />
trägt, die Songs alle von<br />
einem dritten geschrieben<br />
wurden, dem Gitarristen<br />
und Produzenten Magnus<br />
Karlsson nämlich. Wie<br />
beim Erstling bewegen<br />
sich die beiden auf deim<br />
Gebiet des progressive<br />
Metal und wie damals<br />
überzeugen sie als Sänger,<br />
das Material jedoch nur<br />
teilweise. Die Songs<br />
nämlich bevorzugen zu oft<br />
den Bombast und lassen im<br />
Vergleich damit den Inhalt<br />
vermissen. Viel Lärm um<br />
nicht so furchtbar viel.<br />
Gary Numan<br />
The Complete John Peel<br />
Sessions<br />
Cook. Vin./Indigo 86762<br />
Der große Vorteil, wenn<br />
man einen Künstler auf<br />
dem Höhepunkt seines<br />
Schaffens erleben kann<br />
besteht darin, dass man<br />
seine Qualitäten zu einem<br />
Zeitpunkt schätzen kann,<br />
zu dem er selbst nicht<br />
mehr so taufrisch ist. Diese<br />
Mitschnitte beweisen die<br />
Vorzüge des ehemaligen<br />
Kopfes von Tubeway Army<br />
schlagend. In diesen<br />
Tracks nämlich tritt er als<br />
Rocker auf, der teilweise<br />
fast in Richtung Metal<br />
geht. Das zeigt sein<br />
Können weit besser als die<br />
Aufnahmen aus den letzten<br />
Jahren.<br />
U.D.O.<br />
Mastercutor<br />
AFM 159-2<br />
Eine Stimme zu besitzen,<br />
die beinahe so etwas ist<br />
wie ein eingetragenes<br />
Warenzeichen kann ebenso<br />
Ansporn wie Bremse sein.<br />
Auf das Album der Band<br />
von Udo Dirkschneider<br />
trifft eher letzteres zu, weil<br />
er sich einzig und allein<br />
auf sein wahrlich<br />
beeindruckendes Organ<br />
verlässt. Für starke Songs<br />
hatte er offensichtlich<br />
keinen Sinn und das<br />
beeinträchtigt die Qualität<br />
der neuen CD erheblich,<br />
denn so fehlt der Stimme<br />
des Mannes die Basis, auf<br />
der sie wirklich auf Dauer<br />
beeindrucken kann.<br />
Gary Moore<br />
Close As You Get<br />
Eagle EAGCD346/Edel<br />
Es ist nur zu verständlich<br />
wenn man, sobald der<br />
Erfolg zu Wünschen übrig<br />
lässt, zurück zu dem geht,<br />
als er noch vorhanden war.<br />
Folglich gibt es hier den<br />
Blues in seiner rockigen<br />
Art, wie er dem Nordiren<br />
auf Still Got The Blues den<br />
größten Hit seines<br />
Musikerlebens bescherte.<br />
Nur ist es bei der Musik<br />
nicht so, dass man das auf<br />
Befehl wiederholen könnte<br />
– dafür ist diese CD ein<br />
ausgezeichneter Beweis.<br />
Denn mehr als zeitweise<br />
überzeugend ist das nicht,<br />
weil zu oft die Routine am<br />
Zug ist.<br />
Green On Red<br />
BBC Sessions<br />
Cooking Vinyl / Indigo<br />
826772<br />
Die Qualität einer Gruppe<br />
kann man auch an den<br />
Musikern sehen, die später<br />
Solokarrieren einschlugen.<br />
Bei den Gitarrenrockern<br />
aus den USA mischten<br />
eine Zeitlang Chris<br />
Cacavas und Dan Stuart<br />
mit, teilweise auch auf<br />
diesen Aufnahmen.<br />
Folglich bieten die Tracks,<br />
die sie in den Studios der<br />
BBC einspielten, Rock der<br />
80er Jahre in Reinkultur<br />
mit einer Band, die zu den<br />
besten Vertretern dieser<br />
Stilrichtung zählten und<br />
eine Originalität besaß, die<br />
sie von der Masse der<br />
Kollegen abheben ließ.<br />
Ken Hensley<br />
Blood On The Highway<br />
Membran 231688<br />
Ein ähnliches Urteil wie zu<br />
der neuen Produktion von<br />
Gary Moore könnte man<br />
auch über die von Ken<br />
Hensley fällen, nur mit<br />
dem Unterschied, dass er<br />
als Solist nie etwas<br />
beschickte, umso mehr<br />
freilich mit Uriah Heep.<br />
Doch diesen Sound kann er<br />
heutzutage nicht mehr<br />
erreichen. Das liegt nicht<br />
nur daran, dass ihm die<br />
Songs von damals nicht<br />
mehr einfallen, sondern<br />
auch, dass ihm die<br />
Kollegen von damals<br />
fehlen. So gut die Musiker<br />
auf dieser Platte sind – sie<br />
erreichen nicht die Klasse.<br />
Kaipa<br />
Angling Feelings<br />
Inside Out/SPV 79472<br />
Sobald sich ein wichtiger<br />
Musiker einer Band<br />
verabschiedet, stellt sich<br />
immer die Frage, wie viel<br />
er zur Musik beigetragen<br />
hat. Diese Frage kann man<br />
bei den schwedischen<br />
Artrockern angesichts<br />
dieser CD beantworten.<br />
Tatsächlich kristallisiert<br />
sich Keyboarder Hans<br />
Lundin als Chef der Band<br />
heraus, der tatsächlich<br />
ohne Stoit eine der besten<br />
Produktionen der Gruppe<br />
vorgelegt hat. Mit den<br />
neuen Mitgliedern entstand<br />
eine Platte, die sowohl von<br />
den Songs wie von der<br />
Begleitung absolut stimmt.<br />
John Mayall<br />
In The Palace Of The<br />
King<br />
Eagle EAGCD345/Edel<br />
Der King, der hier gemeint<br />
ist heißt Albert mit<br />
Vornamen und war einer<br />
der bedeutendsten Blues-<br />
Stilisten der 60er und 70er<br />
Jahre. Eine Hommage des<br />
englischen Klassikers aber<br />
ist vielleicht nicht so eine<br />
gute Idee. Denn Mayall ist<br />
nicht gerade der beste<br />
Gitarrist unter der Sonne<br />
und deswegen steht nicht<br />
das Instrument im<br />
Zentrum, sondern die<br />
Songs. Da hat King zwar<br />
auch etliche richtig gute<br />
geschrieben, aber ohne<br />
seine Gitarre wirkt das<br />
alles nicht so bissig, wie es<br />
sein müsste.<br />
Runrig<br />
Everything You See<br />
Columbia Sony Music<br />
COL 7080952<br />
Auch die Schotten haben<br />
den Verlust ihres Sängers<br />
Donnie Munro vor einigen<br />
Jahren glänzend verkraftet.<br />
Diese CD ist tatsächlich so<br />
etwas wie das Programm,<br />
an das sich die Band hält.<br />
Die Mischung aus den<br />
Balladen mit den<br />
Elementen der keltischen<br />
Musik und dem Rock, der<br />
immer recht großspurig<br />
daherkommt, klappt hier<br />
ausgezeichnet, weil beide<br />
Bestandteile zusammen<br />
gehen mit richtig guten<br />
Songs. Den Vogel<br />
schießen die Balladen ab,<br />
in denen die Melodik und<br />
das Feeling stimmen.<br />
Koko Taylor<br />
Old School<br />
Allighator/in-akustik 085<br />
4915<br />
Die Dame mit dem<br />
raubeinigen Stil gehört<br />
definitiv zu den Klassikern<br />
des Stils, die mit ihrem<br />
Klavierstil und ihren Songs<br />
auf eine Zeit verweist, als<br />
die Clubs in Chicago noch<br />
der Nabel der Blueswelt<br />
waren. Die Zeiten haben<br />
sich mit Sicherheit<br />
geändert, die Musik der<br />
Lady aber nicht und das ist<br />
gut so. Denn sie wirkt<br />
absolut authentisch und<br />
beherrscht das, was sie tut.<br />
Deswegen ist das Blues der<br />
klassischen Art von einem<br />
der letzten tätigen<br />
Originale aus der großen<br />
Zeit der Gattung.