Magazin Ausgabe 02-2002 - Funwithmusic

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02.11.2012 Aufrufe

Plattenkritiken I Otto Reutter 4 – Gräme dich nicht duophon 05 28 3 Wenn es ein Original des Berliner Humors gab, dann war das der in der Altmark geborene Mann, der Anfang des letzten Jahrhunderts alleine dafür sorgte, dass eine wirklich originelle Stimme den bis dahin regierenden Wiener und französischen Humor ablöste. Zwar ist die Ton-Qualität der zwischen 1905 und 19 entstandenen Aufnahmen gewiß nicht so, wie heutzutage üblich, aber der Witz und der Vortrag von Herrn Pfützenreuter entfalten dennoch zu jeder Zeit ihre Wirkung. Donovan Fairy Tale Castle Music CMRCD 369/ Sanctuary Auf seiner zweiten LP 1965 zeigte sich, wie sehr er sich in den letzten Monaten weiterentwickelt hatte. Das ergab sich nicht nur anhand der Tatsache, dass diesmal die meisten Songs von ihm kamen, sondern auch die veränderte Thematik der Lieder, die weg von Politik und hin zu poetischen Bildern mit der entsprechenden Musik tendierten, was die zweite LP zu einer für ihn und seiner weitere Karriere wesentlich typischeren Platte machte als es das Debüt gewesen war. Eduard Künneke Komponistenportrait Duophon 05 17 3 Wie vergänglich Popruhm ist, beweist die Story des Komponisten, der mit dem Vetter aus Dingsda eine der populärsten Operetten der 20er Jahre schrieb und sogar in New York für die Musik von mehreren Musicals verantwortlich zeichnete. Diese CD des Berliner Spezialisten-Labels (Eislebener Str. 4, 10789 Berlin) beweist, wie viel großartige Melodien er komponierte und wie breit seine stilistische Palette war, die von eher klassischer Musik bis zu Salonjazz reichte. The Nice Swedish Radio Sessions Castle Music CMRCD 349/ Sanctuary Dieses Konzert für den schwedischen Rundfunk ist nicht irgendein Rückblick, sondern zeigt die Artrock- Pioniere vor ihrer ersten Platte. Und so befinden sich neben den berühmen Tracks einige Coverversionen, die man danach nicht mehr hören sollte. Das und die frische, rockige Aufmachung machen den Reiz der CD aus, die eine neue Sichtweise auf Keith Emerson & Co. zulassen, weil sie zeigt, woher die später so legendäre Musik kam und wer die Inspiration dafür lieferte. Laurel Aitken Rise & Fall Grover/SPV 083-126812 Wenn ein Sampler über eine Zeitspanne von 20 Jahren reicht ist klar, dass stilistische Unterschiede auftreten. Und so reicht das Spektrum auf der vierten Werkschau des Ska-Pioniers von Tracks, die dem Rock’n ’Roll nahe stehen bis zu Liedern, die eine enge Verwandtschaft zum Reggae besitzen. Die Tugenden von Aitken – gute Melodien, starker Gesang – aber tauchen immer auf und machen diesen Silberling zu einem über Nostalgie hinausgehenden Angelegenheit. Bert Jansch Birthday Blues Castle Music CMRCD 334/ Sanctuary Zwei Tatsachen trennen diese Reissue von den anderen Folk-CDs auf dieser Seite: Zum einen besitzt das 1969er Album keine Bonustracks und zum zweiten war er zu der Zeit vor allem mit Pentangle unterwegs. Obwohl die Rhythmus-Sektion des Quintetts hier mitmischte, ist das immer typisch Jansch solo, was die starke Konzentration auf den Blues beweist, aber auch die simplere instrumentale Ausrichtung auf die Gitarre, die mit seiner Stimme im Vordergrund steht. John Renbourn Same Castle Music CMRCD 359/ Sanctuary Der 1966er Erstling eines der herausragenden Folk- Gitarristen Englands war ein typisches Album des Genres, mit Songs und Instrumentals aus Blues und Folk, von denen aber die meisten von Rebourn selbst stammten. Was ihn damals von der Masse der Kollegen abhob, war zum einen sein Können als Gitarrist, zum zweiten aber die Berücksichtigung der klassischen englischen Musik. Deswegen ist sein Debüt eine der besten Folkplatten aus dieser Zeit, die heute noch gut klingt. Amon Düül II Phallus Dei Repertoire REP 4872 Nachdem sich die Kommune, aus der sich die Band ursprünglich entwickelt hatte, in einen mehr politisch orientierten Flügel und die Musiker gespalten hatte, sorgte die Gruppe mit ihrem 1969er Debüt für einen echten Knaller. Das war zum ersten Mal Drogenmusik aus Deutschland, die sich mit der der Originale aus Amerika messen konnte. Auch wenn sich das über 30 Jahre später teilweise eher antiquiert anhört, hat es immer noch eine gewisse Faszination, die einen trifft. Oldie Markt 02/02 Donovan What’s Bin Did And What’s Bin Hid Sanctuary CRMCD 361 Es gibt wenige Debüts in der Folkmusik, die so überzeugen konnten wie das von Donovan 1965. Das war auf vier Dinge zurückzuführen. Zum einen auf die Qualität der eigenen Kompositionen; zum zweiten auf seine Fähigkeiten als Sänger; zum dritten auf seine geschickte Songauswahl und zum vierten auf die sanften Folkrock- Teile. Alles zusammen ergab das eine Platte, mit der sich ganz offensichtlich ein Original zu Wort meldete, auch wenn er da noch anderen folgte. Freda Payne Unhooked Generation (2 CD) Sanctuary CMDDD 341 Wenn Songschreiber, die zuvor bei einem Label für Erfolge am Fließband gut waren, eine eigene Firma aufziehen, wird man wohl kaum erwarten können, dass sie plötzlich einen ganz anderen Stil pflegen. Holland- Dozier-Holland lagen auf Invictus folglich sehr nahe bei Motown, weswegen die Dame oft mit Diana Ross verglichen wurde. Das ist sicher nicht falsch, aber sie wirkte weniger poppig als ihre Konkurrentin und hatte mehr Farbe in der Stimme, was ihr gut zu Gesicht stand. 29

30 Oldie Markt 02/02 Plattenkritiken II Honey Cone Soulful Sugar (2 CD) Castle Music CMDDD 340/ Sanctuary Jedem, der sich heute für Destiny’s Child erwärmt, sei dieser Doppelpack des Trios ans Herz gelegt, der beweist, dass feine Melodien und gestochene Harmonien in der Musik der Schwarzen schon immer ihren Platz hatten. Natürlich waren die drei in Richtung Supremes angelegt, aber sie wirkten etwas lebendiger und nicht ganz so steril wie Diana Ross & The Supremes. Zusammen mit den Liedern ihrer Chefs ergab das einen teilweise wirklich traumhaften Mix aus Soul und Pop. Truth And Janey No Rest For The Wicked Monster 013/Clear Spot Eine Trio-Besetzung ist von Haus aus nicht sehr flexibel – folglich ruht die Last hauptsächlich auf dem Gitarristen. Damit hatte Billy Janey aus Iowa keine Probleme – ganz im Gegenteil: Er gründete die Band, um mit seinem Instrument und Gesang im Mittelpunkt zu stehen. Und das tat er zurecht. Nicht nur die Titel der einzigen LP, sondern auch die Bonustracks beweisen, dass er sowohl gute Songs schrieb als auch die Fähigkeit hatte, diese noch dazu spannend und kräftig rokkend umzusetzen. Amon Düül II Yeti Repertoire REP 4914 Im Vergleich zum Debüt war die 1970er Doppel-LP ein deutlicher Schritt in die richtige Richtung. Sie besaß nicht nur mit Archangel Thunderbird einen der besten Songs der Münchner überhaupt, sondern auch eine klarere Struktur. War die erste LP mehr oder weniger ein gemeinsamer Trip gewesen, war dieser Pack eine Rockplatte, die nicht nur Improvisationen besaß, sondern genauso auch gute Songs, wozu noch die surrealistischen Texte kamen. Das ist auch 2002 gut. Richard Vimal Aquarythmies Deimos / Sony Music 505378-2 Elektronische Musik aus Frankreich wird mit dem Namen Jean-Michel Jarre verknüpft, doch dieser Mann leistete ebenfalls einen Beitrag. Wie sein erfolgreicherer Kollege bevorzugte er melodische und rhythmische Tracks, die er neben dem Synthesizer auch mit Gitarre und Klavier anrichtete. Als Zugabe gibt es noch sein zwetes Opus Migrations von 1978, das mehr vom selben bringt. Was fehlt, sind die mitreißenden Melodien, die die bekanntesten Kompositionen von Jarre vorweisen konnten. Amon Düül II Tanz der Lemminge Repertoire REP 4915 Viel muss man über das dritte Werk der Hippies eigentlich nicht mehr sagen, ist es doch bis heute als eines der wichtigsten des frühen Krautrock anerkannt. Die psychedelischen Elemente und die des progressiven Rock sind miteinander zu einer Einheit verbunden, die das Ganze wie aus einem Guss klingen lässt. Leider war die Einheit, die aus den Songs heraus zu spüren ist, in der Realität so nicht da und deswegen zeigten sich bereits die ersten Auflösungserscheinungen. Roy Orbison Candy Man Ariola Express 74321 88782 2 Auch als seine Hits längst Vergangenheit waren – auf der Bühne fand er nach wie vor seine Fans. Dieses Material erschien zum ersten Mal 1980 und enthält ein Live-Konzert aus dieser Zeit, als sich der Mann durch einen Mix aus Hits und Flops sang, wobei die weniger bekannten Songs das Salz im Programm ausmachen. Wer freilich Wert auf den ungestörten Genuss der Musik legt, sollte sich das zweimal überlegen, denn es klingt weitestgehend wie ein Bootleg – inklusive viel Hall. Man Same Repertoire REP 4969 Vergleicht man sozial ähnlich gelagerte englische Bands mit deutschen, fällt eines sofort auf: Wo die Krautrocker sich ihrer Mittel und Wirkungen nie sicher zu sein scheinen, ist das Konzept der Rocker von der Insel immer klar umrissen. Das galt auch für die Erzhippies aus Wales, die dank ihrer langen Erfahrung als The Bystanders genau wussten, was sie wollten. Das war die Verbindung von Rock und Improvisationen, die sich im Optimalfall gut ergänzten, aber ab und zu auch nicht. Prism Small Change / Beat Street (2 CD) ATM 3834-BH Mainstream oder, wie man es heute nennt, AOR, war in den USA immer eine gute Möglichkeit, in die Charts einzuziehen und das schaffte die Band aus Kanada auch, doch zu der Zeit, als die beiden Alben 1980 und 81 erschienen, war der Erfolg nicht mehr da: Leadsänger Ron Tabak war gestorben und sein Nachfolger Henry Small, der Beat Street quasi als Solist mit Sessionmusikern einspielte, wirkte nicht so überzeugend. Dennoch bringen beide Platten guten, kommerziellen Hardrock der frühen 80er. Parliament Osmium Castle Music CMRCD 339/ Sanctuary Im Vergleich mit den bereits besprochenen CDs mit Invictus-Material waren das 1971er Album und die Singles der Funkband eine ganz andere Welt. Pop gab es hier absolut nicht, dafür einen wilden Stilmix, in dem neben Funk auch noch Pop, Country und Gospel auftauchten. Das wirkte manchmal schon etwas zu abgedreht, aber da es immer wieder gute Songs gab, war das nicht nur originell, sondern über weite Strecken gute Musik – auch wenn sie stilistisch querbeet ging. Madonna Early Years (2 CD) Castle Music CMDDD 365/ Sanctuary Erfolg hat gerade in der Popmusik seinen Preis und der heißt, dass dann auch die unbedeutendsten Aufnahmen das Licht der Welt erblicken, wie das Gastspiel der damals nur ambitionierten Dame bei dem deutschen Sänger Otto von Wernherr und seinem Partner Steve Bentzel, die alle Songs schrieben. Das ist ein Mix aus New Wave und Dancepop, bei dem nicht so furchtbar viel auffällt, abgesehen von den energischen Singansätzen der Dame, die aber auf zu schwaches Material stießen.

Plattenkritiken I<br />

Otto Reutter<br />

4 – Gräme dich nicht<br />

duophon 05 28 3<br />

Wenn es ein Original des<br />

Berliner Humors gab, dann<br />

war das der in der Altmark<br />

geborene Mann, der Anfang<br />

des letzten Jahrhunderts alleine<br />

dafür sorgte, dass eine<br />

wirklich originelle Stimme<br />

den bis dahin regierenden<br />

Wiener und französischen<br />

Humor ablöste. Zwar ist die<br />

Ton-Qualität der zwischen<br />

1905 und 19 entstandenen<br />

Aufnahmen gewiß nicht so,<br />

wie heutzutage üblich, aber<br />

der Witz und der Vortrag<br />

von Herrn Pfützenreuter<br />

entfalten dennoch zu jeder<br />

Zeit ihre Wirkung.<br />

Donovan<br />

Fairy Tale<br />

Castle Music CMRCD 369/<br />

Sanctuary<br />

Auf seiner zweiten LP 1965<br />

zeigte sich, wie sehr er sich<br />

in den letzten Monaten weiterentwickelt<br />

hatte. Das ergab<br />

sich nicht nur anhand<br />

der Tatsache, dass diesmal<br />

die meisten Songs von ihm<br />

kamen, sondern auch die<br />

veränderte Thematik der<br />

Lieder, die weg von Politik<br />

und hin zu poetischen Bildern<br />

mit der entsprechenden<br />

Musik tendierten, was die<br />

zweite LP zu einer für ihn<br />

und seiner weitere Karriere<br />

wesentlich typischeren Platte<br />

machte als es das Debüt<br />

gewesen war.<br />

Eduard Künneke<br />

Komponistenportrait<br />

Duophon 05 17 3<br />

Wie vergänglich Popruhm<br />

ist, beweist die Story des<br />

Komponisten, der mit dem<br />

Vetter aus Dingsda eine der<br />

populärsten Operetten der<br />

20er Jahre schrieb und sogar<br />

in New York für die<br />

Musik von mehreren Musicals<br />

verantwortlich zeichnete.<br />

Diese CD des Berliner<br />

Spezialisten-Labels (Eislebener<br />

Str. 4, 10789 Berlin)<br />

beweist, wie viel großartige<br />

Melodien er komponierte<br />

und wie breit seine stilistische<br />

Palette war, die von<br />

eher klassischer Musik bis<br />

zu Salonjazz reichte.<br />

The Nice<br />

Swedish Radio Sessions<br />

Castle Music CMRCD 349/<br />

Sanctuary<br />

Dieses Konzert für den<br />

schwedischen Rundfunk ist<br />

nicht irgendein Rückblick,<br />

sondern zeigt die Artrock-<br />

Pioniere vor ihrer ersten<br />

Platte. Und so befinden sich<br />

neben den berühmen Tracks<br />

einige Coverversionen, die<br />

man danach nicht mehr hören<br />

sollte. Das und die frische,<br />

rockige Aufmachung<br />

machen den Reiz der CD<br />

aus, die eine neue Sichtweise<br />

auf Keith Emerson & Co.<br />

zulassen, weil sie zeigt, woher<br />

die später so legendäre<br />

Musik kam und wer die Inspiration<br />

dafür lieferte.<br />

Laurel Aitken<br />

Rise & Fall<br />

Grover/SPV 083-126812<br />

Wenn ein Sampler über eine<br />

Zeitspanne von 20 Jahren<br />

reicht ist klar, dass stilistische<br />

Unterschiede auftreten.<br />

Und so reicht das Spektrum<br />

auf der vierten Werkschau<br />

des Ska-Pioniers von<br />

Tracks, die dem Rock’n<br />

’Roll nahe stehen bis zu Liedern,<br />

die eine enge Verwandtschaft<br />

zum Reggae<br />

besitzen. Die Tugenden von<br />

Aitken – gute Melodien,<br />

starker Gesang – aber tauchen<br />

immer auf und machen<br />

diesen Silberling zu einem<br />

über Nostalgie hinausgehenden<br />

Angelegenheit.<br />

Bert Jansch<br />

Birthday Blues<br />

Castle Music CMRCD 334/<br />

Sanctuary<br />

Zwei Tatsachen trennen diese<br />

Reissue von den anderen<br />

Folk-CDs auf dieser Seite:<br />

Zum einen besitzt das<br />

1969er Album keine Bonustracks<br />

und zum zweiten<br />

war er zu der Zeit vor allem<br />

mit Pentangle unterwegs.<br />

Obwohl die Rhythmus-Sektion<br />

des Quintetts hier mitmischte,<br />

ist das immer typisch<br />

Jansch solo, was die<br />

starke Konzentration auf<br />

den Blues beweist, aber<br />

auch die simplere instrumentale<br />

Ausrichtung auf die<br />

Gitarre, die mit seiner Stimme<br />

im Vordergrund steht.<br />

John Renbourn<br />

Same<br />

Castle Music CMRCD 359/<br />

Sanctuary<br />

Der 1966er Erstling eines<br />

der herausragenden Folk-<br />

Gitarristen Englands war ein<br />

typisches Album des Genres,<br />

mit Songs und Instrumentals<br />

aus Blues und Folk,<br />

von denen aber die meisten<br />

von Rebourn selbst stammten.<br />

Was ihn damals von der<br />

Masse der Kollegen abhob,<br />

war zum einen sein Können<br />

als Gitarrist, zum zweiten<br />

aber die Berücksichtigung<br />

der klassischen englischen<br />

Musik. Deswegen ist sein<br />

Debüt eine der besten Folkplatten<br />

aus dieser Zeit, die<br />

heute noch gut klingt.<br />

Amon Düül II<br />

Phallus Dei<br />

Repertoire REP 4872<br />

Nachdem sich die Kommune,<br />

aus der sich die Band<br />

ursprünglich entwickelt hatte,<br />

in einen mehr politisch<br />

orientierten Flügel und die<br />

Musiker gespalten hatte,<br />

sorgte die Gruppe mit ihrem<br />

1969er Debüt für einen echten<br />

Knaller. Das war zum<br />

ersten Mal Drogenmusik<br />

aus Deutschland, die sich<br />

mit der der Originale aus<br />

Amerika messen konnte.<br />

Auch wenn sich das über 30<br />

Jahre später teilweise eher<br />

antiquiert anhört, hat es immer<br />

noch eine gewisse Faszination,<br />

die einen trifft.<br />

Oldie Markt <strong>02</strong>/<strong>02</strong><br />

Donovan<br />

What’s Bin Did And<br />

What’s Bin Hid<br />

Sanctuary CRMCD 361<br />

Es gibt wenige Debüts in der<br />

Folkmusik, die so überzeugen<br />

konnten wie das von<br />

Donovan 1965. Das war auf<br />

vier Dinge zurückzuführen.<br />

Zum einen auf die Qualität<br />

der eigenen Kompositionen;<br />

zum zweiten auf seine Fähigkeiten<br />

als Sänger; zum<br />

dritten auf seine geschickte<br />

Songauswahl und zum vierten<br />

auf die sanften Folkrock-<br />

Teile. Alles zusammen ergab<br />

das eine Platte, mit der<br />

sich ganz offensichtlich ein<br />

Original zu Wort meldete,<br />

auch wenn er da noch anderen<br />

folgte.<br />

Freda Payne<br />

Unhooked Generation<br />

(2 CD)<br />

Sanctuary CMDDD 341<br />

Wenn Songschreiber, die<br />

zuvor bei einem Label für<br />

Erfolge am Fließband gut<br />

waren, eine eigene Firma<br />

aufziehen, wird man wohl<br />

kaum erwarten können, dass<br />

sie plötzlich einen ganz anderen<br />

Stil pflegen. Holland-<br />

Dozier-Holland lagen auf<br />

Invictus folglich sehr nahe<br />

bei Motown, weswegen die<br />

Dame oft mit Diana Ross<br />

verglichen wurde. Das ist<br />

sicher nicht falsch, aber sie<br />

wirkte weniger poppig als<br />

ihre Konkurrentin und hatte<br />

mehr Farbe in der Stimme,<br />

was ihr gut zu Gesicht stand.<br />

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