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Magazin Ausgabe Februar 02 - Funwithmusic

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Todd Rundgreen & Band Live<br />

Leben in Utopia<br />

Mit Utopia schuf sich Todd Rundgren ein<br />

zweites musikalisches Standbein, mit dem<br />

er zeitweise fantastische Musik machte,<br />

was eine 7 CD-Livebox beweist.<br />

Wenn man eine Gruppe Utopia nennt, darf<br />

der Beobachter dahinter wohl eine gewisse<br />

Absicht vermuten. Bei Todd Rundgren stand<br />

wohl am Anfang tatsächlich die Meinung,<br />

ein modernes Konzept vorzustellen, doch<br />

die erste Gruppe mit drei Keyboardern<br />

stellte sich als bei weitem zu bombastisch<br />

heraus. Erst als er das Ganze auf die klassische<br />

Rockbesetzung einschmolz, wurden<br />

die Platten von mal zu mal besser und aus<br />

dem musikalischen Wolkenkuckucksheim<br />

eine gute Band. Deswegen setzt auch die<br />

7 CD-Box Last Of The New Wave Riders<br />

(Castle Sanctuary CMXBX 735/Zomba) erst<br />

1977 ein, als man mit Ra und Oops! Wrong<br />

Planet kurz hintereinander zwei Platten veröffentlicht<br />

hatte, die das Konzept vom Kopf<br />

auf die Füße gestellt hatten und das zeigen<br />

die beiden CDs klar: Hier musizierte eine<br />

Rockband, die sich auf die Kompositionen<br />

konzentrierte und kaum Raum für Egotrips<br />

ließ. Da beide Platten bis heute zu den besten<br />

der Band überhaupt zu zählen sind, war<br />

auch das Konzert toll, auch weil noch einige<br />

der Klassiker von Rundgren solo auf dem<br />

Programm standen.<br />

Zwei Jahre später, als man in Tokio auftrat,<br />

gab es noch kein neues Produkt der Band, so<br />

dass das Material nach wie vor, zumindest<br />

auf Disc 1 auf Oops! Wrong Planet basierte,<br />

wozu allerdings etliche Tracks aus der frühen<br />

Zeit der Gruppe kamen wie The Seven Rays,<br />

oder The Wheel. Doch der große Unterschied<br />

zum chronologisch ersten Konzert besteht im<br />

Material auf Silberling 2, der hauptsächlich<br />

aus Solomaterial des Kopfes der Formation<br />

besteht, was seinen Grund natürlich in der<br />

Tatsache haben dürfte, dass Rundgren 1978<br />

sowohl Hermit Of Mink Hollow und den im<br />

Konzert aufgenommenen Doppelpack Back<br />

To The Bars veröffentlicht hatte und folglich<br />

diese Produktionen bewerben wollte. Neben<br />

seinen Klassikern Hello Itʼs Me und Black<br />

Maria bekommt man freilich solche selten<br />

gespielten Stücke wie Initiation oder Can We<br />

Still Be Friends zu hören, die zum einen zum<br />

Konzept der Gruppe passten und zweitens<br />

von dem aktuellen Solo-Album stammten.<br />

Das macht diesen Mitschnitt zu dem in dem<br />

Rahmen ungewöhnlichsten, nimmt man nur<br />

die Zusammenstellung des Repertoires als<br />

Oldie Markt <strong>02</strong>/04<br />

Gradmesser.<br />

Die Dokumentation der Deface The Music-Tour<br />

von 1980 liefert dazu das genaue<br />

Gegenstück: Inzwischen hatte man mit Adventures<br />

In Utopia und Deface The Music<br />

gleich zwei neue Studioplatten vorgelegt, die<br />

sich dazu auch noch sehr auf Songs stützten,<br />

zumal das letztere Werk eindeutig eine Hommage<br />

an die Beatles war, deren Songs man<br />

zum Teil zitierte. Folglich ergibt das mit 25<br />

Stücken auf den beiden Discs nicht nur die<br />

meisten Lieder aller in der Box vertretenen<br />

CDs, sondern auch die poppigste Show, die<br />

die guten Leistungen der Sänger des Quartetts<br />

in den Vordergrund stellt.<br />

Da dies das Konzept bis zur letzten, fast<br />

unter Ausschluß der Öffentlichkeit veröffentlichten,<br />

letzten LP 1984 Pov blieb,<br />

fiel auch die Musik auf der Tour nach der<br />

1983er Platte Oblivion ähnlich aus: Das war<br />

vor allem rockiger Pop, der aus dem vollen<br />

der damals neun Platten der vier Musiker<br />

schöpfen konnte, wobei die ersten drei freilich<br />

außen vor blieben, die noch wesentlich<br />

aufwendigeren Songstrukturen gehuldigt<br />

hatten. Was am Ende bleibt, sind vier<br />

fantastische Rock-Konzerte und die Frage,<br />

warum man die Reihenfolge der CDs in der<br />

Box nicht nach dem chronologischen Ablauf<br />

der Konzerte gerichtet hat.<br />

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